Triplit

Triplit
(c) Rob Lavinsky, iRocks.com – CC-BY-SA-3.0
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Trl[1]

Chemische Formel
  • (Mn,Fe)2[F|PO4][2]
  • (Mn2+,Fe2+)2(PO4)F[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/B.03a
VII/B.03-040

8.BB.10
41.06.01.02
Ähnliche MineraleRhodochrosit, Rhodonit
Kristallographische Daten
Kristallsystemmonoklin
Kristallklasse; Symbolmonoklin-prismatisch; 2/m[4]
RaumgruppeI2/a (Nr. 15, Stellung 7)Vorlage:Raumgruppe/15.7[2]
Gitterparametera = 12,06 Å; b = 6,45 Å; c = 9,94 Å
β = 107,1°[2]
FormeleinheitenZ = 8[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte5 bis 5,5[5]
Dichte (g/cm3)gemessen: 3,5 bis 3,9; berechnet: 3,85 bis 3,94[5]
Spaltbarkeitgut nach {001}, deutlich nach {010}, undeutlich nach {100}[5]
Bruch; Tenazitätuneben bis muschelig
Farbebraun bis bräunlichschwarz, lachsrosa
Strichfarbeweiß bis hellbraun
Transparenzdurchscheinend bis undurchsichtig
GlanzGlasglanz bis Fettglanz
Kristalloptik
Brechungsindizesnα = 1,650[6]
nβ = 1,660[6]
nγ = 1,680[6]
Doppelbrechungδ = 0,030[6]
Optischer Charakterzweiachsig positiv
Achsenwinkel2V = 70 bis 90°[6]

Triplit, auch als Eisenpecherz oder Eisenapatit bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit der chemischen Zusammensetzung (Mn,Fe)2[F|PO4][2] und damit chemisch gesehen ein Mangan-Eisen-Phosphat mit zusätzlichen Fluorionen. Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Mangan und Eisen können sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.

Triplit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist undurchsichtige, körnige bis massige Aggregate, die an manchen Fundorten Größen von mehreren Metern erreichen. Nur selten finden sich auch durchscheinende, kurzprismatische Kristalle. Die Farbe schwankt zwischen braun bis bräunlichschwarz und lachsrosa.

Triplit bildet eine Mischreihe mit Zwieselit ((Fe,Mn)2[F|PO4][2]).

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Triplit 1813 bei Chanteloube in der Gemeinde Razès im französischen Département Haute-Vienne und beschrieben durch Hausmann, der das Mineral in Anlehnung an dessen drei Spaltrichtungen nach dem griechischen Wort τριπλόος [tri'ploʔos] für dreifach benannte.

Klassifikation

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Triplit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate, Vanadate“ und dort zur Abteilung „Wasserfreie Phosphate, Arsenate und Vanadate mit fremden Anionen“, wo er gemeinsam mit Wagnerit und Zwieselit in der „Triplit-Reihe“ mit der Systemnummer VII/B.03a steht.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VII/B.03-040. Dies entspricht der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserfreie Phosphate, mit fremden Anionen F,Cl,O,OH“, wo Triplit zusammen mit Hydroxylwagnerit, Joosteit, Sarkinit, Staněkit, Triploidit, Wagnerit und Wolfeit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer VII/B.03 bildet.[7]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[8] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Triplit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 ≤ 1 : 1“ zu finden, wo es zusammen mit Hydroxylwagnerit und Zwieselit die „Triplitgruppe“ mit der Systemnummer 8.BB.10 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Triplit die System- und Mineralnummer 41.06.01.02. Das entspricht der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (A)2(XO4)Zq“ in der „Zwieselitgruppe“, in der auch Zwieselit und Magniotriplit eingeordnet sind.

Kristallstruktur

Triplit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe I2/a (Raumgruppen-Nr. 15, Stellung 7)Vorlage:Raumgruppe/15.7 mit den Gitterparametern a = 12,06 Å; b = 6,45 Å; c = 9,94 Å und β = 107,1° sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Bildung und Fundorte

Rosafarbener Triplit umgeben von grauem Quarz. Am rechten Bildrand ist schwarzer Diabas-Gang neben cremefarbenem Albit

Triplit bildet sich als Primär-Phosphat-Mineral in Graniten oder Pegmatiten, kann aber auch durch hydrothermale Vorgänge in Greisen und Quarz-Gängen entstehen. Begleitminerale sind unter anderem Albit, Apatit, Lithiophilit, Phosphosiderit, Pyrit, Quarz, Sphalerit, Triphylin, Triploidit, Turmalin, Vivianit, Wolfeit sowie Erzminerale wie Spodumen, Amblygonit, Kassiterit und Tantalit-(Mn).

Weltweit konnte Triplit bisher (Stand: 2010) an rund 120 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in den Staaten bzw. Regionen Argentinien, Australien, Bolivien, Brasilien, China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Kanada, Madagaskar, Mosambik, Namibia, Nordkorea, Norwegen, Österreich, Pakistan, Polen, Portugal, Ruanda, Russland, Schweden, Schweiz, Simbabwe, Südafrika, Tschechien, Vereinigtes Königreich (Großbritannien), Vereinigte Staaten (USA).[9]

Bekannt für seine metergroßen, massigen Triplitaggregate ist vor allem die Region Karibib in Namibia.

Verwendung

Lachsroter Triplit im „Ceylon“-Schliff

Triplit kommt für eine kommerzielle Nutzung als Schmuckstein zu selten in entsprechender Qualität vor, wird aber gelegentlich in verschiedenen Facettenschliffen angeboten und hat so vor allem unter Sammlern einen besonderen Wert als Rarität.[10]

Siehe auch

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 160.
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 628.
Commons: Triplite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e f Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 442.
  3. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  4. Webmineral – Triplite (englisch)
  5. a b c Triplite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 65,5 kB)
  6. a b c d e Triplite bei mindat.org (engl.)
  7. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  8. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  9. Fundortliste für Triplit beim Mineralienatlas und bei Mindat
  10. realgems.org - Triplit mit Bildbeispielen geschliffener Steine

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Triplite, Quartz, Albite - Morefield Mine, Winterham, Virginia, USA.jpg
Triplit, Quarz und Albit
Fundort: Morefield Mine (Morefield Pegmatit), Winterham, Amelia County, Virginia, USA
Anstehend: Sechs Zoll breiter rosafarbener Triplit umgeben von grauem Quarz. Am rechten Bildrand ist schwarzer Diabas-Gang neben cremefarbenem Albit. Die alles überziehenden braunen Flecken bestehen aus Eisen.
Triplite-t5105a.jpg
(c) Rob Lavinsky, iRocks.com – CC-BY-SA-3.0
Triplit
Fundort: Alchuri (Alchori; Aschudi), Shigar Valley, Skardu, Baltistan, Nordgebiete, Pakistan (Fundort bei mindat.org)
Größe: 1.2 x 1 x 0.9 cm