TransNamib

TransNamib
Staatliche Unternehmen,
Ministerien und Einrichtungen Namibias
Bezeichnung:TransNamib Holdings Limited
Staatliche Ebene:Staatsunternehmen
Gründung:1895
Mitarbeiter:1300 (2020)
Umsatz bzw.
Budget/Etat:
N$ 542,8 Millionen (2020)
Gewinn:N$ −262,7 Millionen (2020)
Höchstes Amt:Geschäftsführer
Amtsträger:Johny Smith (seit 1. Februar 2018)
Hauptsitz:Windhoek
Übergeordnete Stelle:Ministerium für Staatsunternehmen
Homepage:www.transnamib.com.na
Logo von TransNamib bis Ende April 2019

TransNamib ist die Eisenbahngesellschaft Namibias. Sie betreibt das dortige Schienennetz seit der Unabhängigkeit des Landes. Seit dem 1. Juli 1993 betreibt die Gesellschaft auch das TransNamib-Museum in Windhoek. Ihr Service umfasst nicht nur Schienen-, sondern auch Straßentransport und Hafendienste. Sie zielt auf ein komplettes Angebot in nationaler Logistik ab.

Im September 2014 kündigte TransNamib eine Umkehrstrategie an, um die immensen Verluste aufzufangen.[1] Im Rahmen dieser wurde Anfang 2015 bekannt gegeben, dass 1000 der 1600 Mitarbeiter entlassen werden sollen[2], was von der Gewerkschaft entschieden zurückgewiesen wurde. Im September 2021 wurde die Entlassung von zunächst 340 Mitarbeitern mitgeteilt.[3]

Im April 2019 wurde ein neuer 5-Jahres-Plan inklusive neuem Außenauftritt vorgestellt. Zudem konzentriert sich das Unternehmen fortan nur noch auf den Güter- und Personenverkehr per Bahn und tritt nicht mehr als allumfassendes Logistikunternehmen auf.[4]

Am 30. März 2022 kündigten die Namibische Entwicklungsbank und die Entwicklungsbank des südlichen Afrika einen Kredit über 2,6 Milliarden Namibia-Dollar zur Modernisierung der Vermögensgegenstände des Unternehmens an.

Streckennetz

Hauptsitz von TransNamib in Windhoek
Zug der TransNamib südlich von Keetmanshoop (im Hintergrund die Karasberge)

Das Schienennetz besteht aus 1067-mm-Spur (Kapspur), umfasst 2687 Kilometer[5] und verbindet alle größeren Orte Namibias. Es stammt in seiner Grundstruktur noch aus der Kolonialzeit, ist jedoch beständig modernisiert worden. Seit Anfang der 2000er Jahre sind weite Teile des Netzes zunehmend verfallen und werden seit Anfang 2010 aufwendig ersetzt und repariert sowie neue Strecken gebaut.

Die erste Eisenbahn wurde 1895 von der Damaraland Guano Gesellschaft für betriebliche Zwecke gebaut. Die erste 383 Kilometer lange Strecke von Swakopmund nach Windhoek wurde am 19. Juni 1902 eingeweiht.

Verkehr

Güterverkehr

Im Sand stecken gebliebener Güterzug zwischen Swakopmund und Walvis Bay Welt-Icon

Der Schienenverkehr spielt vor allem in der Güterbeförderung eine Rolle. Folgende Strecken wurden und teilweise werden im Güterverkehr betrieben:

Personenverkehr

Der Schienenverkehr spielt in der Personenbeförderung des Landes eine sehr untergeordnete Rolle. Jede Strecke wird höchstens einmal pro Tag befahren, und die Fahrten finden in der Regel über Nacht statt, so dass das Angebot insbesondere für Touristen wenig attraktiv ist. Seit 1994 wurden Personenwagen renoviert und umgebaut. Die Personenverkehrssparte der namibischen Eisenbahn arbeitet unter dem Namen „StarLine Passenger Services“. Es gibt sowohl Schlafwagen (nicht täglich und auf allen Strecken) als auch Großraumwagen in zwei Wagenklassen (Economy, Business). Sie bieten jeweils vier Sitze nebeneinander und einen Mittelgang bzw. sechs Betten in teilweise privaten Abteilen. Toiletten und Snackautomaten stehen zur Verfügung, ebenso ein eingeschränktes Unterhaltungsprogramm und teilweise Klimaanlage.[6]

Folgende Strecken werden im Personenverkehr des „StarLine Passenger Services“ betrieben: (Stand: April 2015)[7]

Desert Express

Aushängeschild auf dem Netz der namibischen Eisenbahn ist der Desert Express, ein Luxuszug für Touristen, der bis 2017 einmal pro Woche zwischen Windhoek und Swakopmund verkehrte. Am 23. August 2019 wurde der Betrieb mit jetzt zweiwöchigen Takt wieder aufgenommen und wurde bis März 2020 aufrechterhalten werden.[8][9] Anschließend wurde der Betrieb im Zuge der COVID-19-Pandemie in Namibia eingestellt.

Auch Rovos Rail mit dem Shongololo-Express und Blue Train aus Südafrika bieten mehrmals im Jahr Eisenbahnkreuzfahrten durch Namibia an.

Omugulugwombashe Star

Im März 2005 wurde der in China gebaute „Omugulugwombashe Star“ in Dienst gestellt; ein neuer, hochmoderner Zug, der eine Geschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde erreicht und 142 Passagieren Platz bietet. Er verfügt über Flachbildschirme für Videos und Klimaanlagen. Der Zug war ursprünglich als Flughafenzubringer von Windhoek zum Internationalen Flughafen Hosea Kutako gedacht, wurde jedoch kurzfristig auf der Strecke Windhoek–Walvis Bay eingesetzt und bediente dann ab 2007 einmal wöchentlich die Strecke zwischen Windhoek und Ondangwa.[10] Er erfreute sich in den ersten Monaten auf der Strecke nach Ondangwa relativ großer Beliebtheit.[11] Der Regelbetrieb wurde 2008 jedoch schlussendlich komplett eingestellt, da der Zug nicht für die namibischen Bedingungen ausgerichtet ist und ständig technische und mechanische Probleme auftraten.[12] Im März 2011 wurde der Zug repariert und sollte wieder eingesetzt werden.[13] Mit Stand 2013 war diese nicht wieder in Betrieb.[14]

Fahrzeuge

(c) Wynand Vermeulen, CC BY-SA 3.0
GE U20C GE 36571 der TransNamib bei Keetmanshoop (2011)
Draisine der TransNamib bei Simplon

Seit Anfang 2009 wurden alle 45 Lokomotiven der TransNamib für umgerechnet etwa 20 Millionen Euro überholt.[15] Mit Stand Juli 2010 verfügt TransNamib über 69 Lokomotiven von denen 49 im Einsatz sind.[16] Im Jahr 2015 orderte TransNamib sechs weitere GE Transportation-Lokomotiven.[17]

Weblinks

Commons: TransNamib – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 26.9.2014 Nachrichten am Abend. Hitradio Namibia, 26. September 2014 (Memento vom 18. Januar 2015 im Webarchiv archive.today) abgerufen am 14. Januar 2015.
  2. 14.01.2015 Nachrichten am Morgen. Hitradio Namibia, 14. Januar 2015 (Memento vom 18. Januar 2015 im Webarchiv archive.today) abgerufen am 14. Januar 2015
  3. TransNamib to retrench over 300 employees. Informanté, 20. September 2021.
  4. Mutorwa says TransNamib will double its volumes in five years. Namibia Press Agency, 25. April 2019.
  5. Rail history and distribution network. (Nicht mehr online verfügbar.) TransNamib Holdings Limited, 2017, archiviert vom Original am 22. Januar 2018; abgerufen am 21. Januar 2018 (englisch).
  6. Traveller’s Reports on TransNamib Starline
  7. StarLine Passanger Services. TransNamib, 2015
  8. Desert Express. Namibia Reservations, abgerufen am 27. Juli 2019 (englisch).
  9. Desert Express 2019 – A journey to remember. Namibia Adventures, 27. August 2019, abgerufen am 1. September 2019 (englisch).
  10. Namibia’s Chinese Locomotives, Railways Africa, 27. Juli 2009
  11. Prestigezug gut frequentiert, Allgemeine Zeitung, 13. September 2006
  12. Chinese Rails for Oshikango Railway, The Namibian, 13. November 2009 (Memento vom 7. Juni 2011 im Internet Archive)
  13. TransNamib: Viel Wirbel um alltägliche Anschaffungen, Allgemeine Zeitung, 1. April 2011 (Memento vom 22. November 2011 im Internet Archive)
  14. Long Wait for the Trains to North. Windhoek Observer, 5. Dezember 2013.
  15. Transnamib Loco Refurbishing, Railways Africa, 28. Mai 2009
  16. Bahnnetz vorerst reparieren, Allgemeine Zeitung, 13. Juli 2010
  17. TransNamib orders GE locomotives. Railway Gazette International, 14. September 2015, abgerufen am 21. Januar 2018 (englisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Draisine Namibia.jpg
Autor/Urheber: Olga Ernst & Hp.Baumeler, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Eine Draisine fährt auf der Strecke Seeheim-Aus an der Station Simplon vorbei (25. April 2017)
Distriktstraße D1984 und Eisenbahnlinie bei Walvis Bay (2017).jpg
Autor/Urheber: Olga Ernst & Hp.Baumeler, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Distriktstraße D1984 und Eisenbahnlinie bei Walvis Bay (2017)
Class 33-400 33-442.jpg
(c) Wynand Vermeulen, CC BY-SA 3.0
South African Class 33-400 33-442, renumbered 442 by TransNamib
Builder's Number: GE 36571
Type: GE U20C
Location: Keetmanshoop, Namibia
TransNamib Lok 01.JPG
Autor/Urheber: Harald Süpfle, Lizenz: CC BY-SA 2.5
TransNamib train south of Keetmanshoop, Klein Karras mountains in background
Headquarters of TransNamib in Windhoek.jpg
Autor/Urheber:

Raymond June from Washington, D.C.

, Lizenz: CC-by 2.0

Renaming streets in post-colonial Namibia is an ongoing process. Windhoek.