Trachelektomie

Die radikale Trachelektomie (aus altgr. τράχηλος trachelos „Hals“ und Ektomie) ist ein von Daniel Dargent im Jahr 1994 entwickeltes Operationsverfahren zur operativen Therapie des Gebärmutterhalskrebses unter Erhalt der Fertilität durch Belassen eines Teils des Gebärmutterhalses und des Gebärmutterkörpers.[1]

Indikationen

Die Operationsmethode erscheint möglich bei Patientinnen mit potentiellem Kinderwunsch, bei denen die alleinige Konisation nicht ausreichend radikal ist, die vollständige Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) bzw. Wertheim´sche Operation aber eine Überbehandlung darstellen. Dies betrifft hinsichtlich der Tumorausdehnung die FIGO Stadien IA2 und IB1 mit Tumoren <2 cm, wenn es sich bei dem Tumor um ein Plattenepithelkarzinom handelt, die Lymphknoten tumorfrei sind und keine weiteren Risikofaktoren vorliegen.

Prinzip

Der Eingriff besteht aus der Entfernung von etwa 2/3 des Gebärmutterhalses mit rund der Hälfte des Parametriums. Anschließend wird die Scheide an den Zervixstumpf adaptiert. Außerdem erfolgt eine pelvine Lymphknotenentfernung per Bauchspiegelung.

Schwangerschaft nach Trachelektomie

Die Schwangerschaftsrate variiert zwischen 40 und 70 Prozent.[2][3] Aufgrund des verkürzten Gebärmutterhalses besteht während einer Schwangerschaft ein deutlich erhöhtes Risiko einer aufsteigenden Infektion und einer Muttermundsschwäche mit Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt. Aus diesem Grund erfolgt in der frühen/mittleren Schwangerschaft ein kompletter Muttermundsverschluss. Die Entbindung muss per Kaiserschnitt erfolgen.[4][5][6][7]

Einzelnachweise

  1. D. Dargent, J. L. Brun, M. Roy, P. Mathevet, I. Remy: La trachélectomie élargie (TE). Une alternative à l'hystérectomie radicale dans le traitement des cancers infiltrants dévellopés sur la face externe du col utérine. In: J Obstet Gynecol. 2, 1994, S. 285–292.
  2. P. Dursun, E. LeBlanc, M. C. Nogueira: Radical vaginal trachelectomy (Dargent's operation): a critical review of the literature. In: Eur J Surg Oncol. (8), 2007, S. 933–941. PMID 17208407
  3. P. T. Ramirez, K. M. Schmeler, P. T. Soliman, M. Frumovitz: Fertility preservation in patients with early cervical cancer: radical trachelectomy. In: Gynecol Oncol. 110(3 Suppl 2), 2008, S. S25–S28. PMID 18501409.
  4. A. Covens, P. Shaw, J. Murphy, D. DePetrillo, G. Lickrish, S. Laframboise, B. Rosen: Is radical trachelectomy a safe alternative to radical hysterectomy for patients with stage IA-B carcinoma of the cervix? In: Cancer. 86, 1999, S. 2273–2279. PMID 10479503
  5. H. Hertel, M. Possover, N. Krause, A. Schneider: Fertilität nach radikaler Trachelektomie bei Patientinnen mit frühem Zervixkarzinom. In: GebFra. 61, 2001, S. 117–120.
  6. M. Plante, M. C. Renaud, I. A. Hoskins, M. Roy: Vaginal radical trachelectomy: A valuable fertility-preserving option in the management of early-stage cervical cancer. A series of 50 pregnancies and review of the literature. In: Gynecol Oncol. 98, 2005, S. 3–10.
  7. D. Dargent, X. Martin, A. Sacchetoni, P. Mathevet: Laparoscopic vaginal radical trachelectomy: a treatment to preserve the fertility of cervical carcinoma patients. In: Cancer. 88, 2000, S. 1877–1882. PMID 10760765

Weblinks