Touring Club Schweiz

Touring Club Schweiz
(TCS)
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RechtsformVerein
Gründung1. September 1896
SitzVernier
ZweckInteressenvertretung und Dienstleistungen im Bereich der Mobilität
VorsitzPeter Goetschi (Zentralpräsident)
GeschäftsführungJürg Wittwer (Generaldirektor)
Mitglieder1,6 Mio. (2023)
Websitetcs.ch

Der Touring Club Schweiz (TCS) ist ein nicht-gewinnorientierter Verein, welcher ungefähr 1,6 Millionen Mitglieder in der Schweiz hat. Er beschäftigt 1900 Mitarbeitende. Als grösster Mobilitätsclub der Schweiz bietet der TCS seinen Mitgliedern Dienstleistungen auf folgenden Gebieten an: Personen-Assistance, Fahrzeug-Assistance, Rechtsschutz, Tourismus und Freizeit. Der TCS setzt sich auch im Interesse der Gemeinschaft ein, indem er Fahrzeuge und sonstige die Mobilität betreffende Produkte testet, sowie die Verkehrssicherheit und die elektrische Mobilität unterstützt.

Seine Schlüsselprodukte sind die Mitgliedschaft, die Hilfeleistungen im Ausland, der Rechtsschutz, die Kreditkarte, Fahrkurse sowie Freizeitbeschäftigungen (Camping und Reisen). Die TCS-Mitglieder profitieren zusätzlich von Vorteilen bei anderen Schweizer Anbietern von Dienstleistungen und Produkten.

Geschichte

Der TCS wurde am 1. September 1896 in Genf von 205 Radfahrern mit dem Ziel gegründet, den Fahrradtourismus zu entwickeln.[1] Seit 1901 erfolgten auch Dienstleistungen an Automobilisten wie eine Tankstellenliste. 1908 beginnt der TCS sein Engagement für die Verkehrserziehung und fordert vom Bundesrat einen obligatorischen Verkehrsunterricht. Zirka 1936 verschwanden die Fahrradspeichen aus dem Emblem und wurden durch ein stilisiertes Steuerrad ersetzt.

In den Fünfzigerjahren setzte eine Auto-Euphorie ein; der TCS liess verlauten: «Ein Auto ist ein viel zu komplexer Organismus, als dass er sich nach den Paragraphen eines Gesetzbuches bauen liesse [...]. Es kann fast mit einem Lebewesen verglichen werden [...].»[2] Dieses Statement erfolgte als Kommentar zum amerikanischen Juristen Ralph Nader, der mehr Sicherheit im Autobau gefordert hatte. Der TCS dazu: «Man muss sich nur hüten, das Kind mit dem Bade auszuschütten und die Henne, die goldene Eier legt, zu schlachten.»[3]

Als Reaktion auf die ehemals einseitige Ausrichtung des TCS sowie des ACS wurde 1979 der Verkehrs-Club der Schweiz gegründet: Alle Verkehrsteilnehmer, also auch Fussgänger und Velofahrer, sollten als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer ernst genommen werden. Der TCS hat seither seine Tätigkeiten ausgeweitet.

Zum 100-Jahr-Jubiläum bringt der TCS zum Ausdruck, dass er die sinnvolle Vernetzung von Auto-, Schienen- und Luftverkehr zur Sicherstellung einer menschen- und umweltgerechten Mobilität unterstützt. Es soll den Menschen ein Optimum an Mobilität zur Verfügung gestellt werden. Er dehnt nicht nur seine Dienstleistungen auf den nicht motorisierten Sektor aus, sondern kündigt die Annäherung an den öffentlichen Verkehr an. Optisches Symbol ist eine SBB-Lokomotive, eine bis dahin ungewohnte Allianz im Kleid des neuen Corporate Design des TCS. Der Pannendienst bekommt einen neuen Namen. Aus der langjährigen Touring-Hilfe wird die Patrouille.

Das erste TCS-Verkehrssicherheitszentrum Stockental bei Thun im Berner Oberland nimmt im Jahr 2000 unter dem Motto «Lernen durch Erleben» seinen Betrieb auf.

Mit einem neuen Mitgliedschaftsmodell reagiert der TCS 2008 auf die veränderten Bedürfnisse der Mitglieder. Es gibt die «TCS Mitgliedschaft» und die «TCS Mitgliedschaft ohne Pannenhilfe» jeweils für Familien und Einzelpersonen. Bei der Mitgliedschaft mit Pannenhilfe hat jedes Mitglied beziehungsweise Familienmitglied Anrecht auf Pannenhilfe, fahrzeugunabhängig.

2021 bezieht der TCS in Ostermundigen bei Bern seinen neuen Sitz in der Deutschschweiz. Hauptsitz bleibt Vernier bei Genf.

Mobilitätsakademie

Im Jahre 2008 wurde die «Mobilitätsakademie» als Tochtergesellschaft des TCS gegründet und stellt sich «die Frage nach dem Wesen zukünftiger Mobilität». Als Weiterbildungseinrichtung und Denkfabrik versucht sie, Entwicklungen besser zu verstehen, und sie damit zur Grundlage für künftiges Handeln im Bereich der Mobilität zu machen. Die «Mobilitätsakademie AG» gründete 2010 das «Schweizer Forum Elektromobilität» und führt seit 2012 die Geschäfte des Branchenverbandes Swiss eMobility. Seit 2013 realisiert die «Mobilitätsakademie AG» mit der Unterstützung internationaler Partner den World Collaborative Mobility Congress (wocomoco). Seit 2014 engagiert sie sich auch im Veloverkehr und lancierte in Zusammenarbeit mit dem Förderfonds Engagement Migros carvelo – die Schweizer Lastenrad-Initiative sowie das eCargo-Bike-Sharing carvelo2go mit dem TCS als nationalem Partner.

Organisation

Der TCS ist eine gemeinnützige Organisation.[4] Er verficht die Interessen seiner Mitglieder im Bereich der Mobilität und bietet Dienstleistungen wie Rechtsschutz (TCS Privatrechtsschutz), Fahrzeugversicherungen (TCS Autoversicherung) sowie Reise- und Heimschaffungsversicherungen (ETI-Schutzbrief) an.

Der TCS besteht aus dem Zentralclub sowie 23 regionale, unabhängige Sektionen. Der Verwaltungsrat besteht aus 23 Mitgliedern und dem Zentralpräsidenten. Oberstes Organ ist die Delegiertenversammlung mit 145 Mitgliedern.

Patrouillenfahrzeug des TCS während eines Einsatzes
TCS – Patrouille im Schnee
Camping TCS Thunersee in Thun-Gwatt

Tätigkeiten

Der TCS ist in der Schweiz vor allem für seinen Pannendienst bekannt.

Er testet jedes Jahr verschiedene Produkte: unter anderem Kindersitze, Autoreifen, Elektro-Fahrzeuge, Velohelme oder Navigationsgeräte.

Der Club setzt sich für die Verkehrssicherheit ein und gibt dazu Broschüren und Faltprospekte für seine Mitglieder und für Schulen heraus. Er beteiligt sich an nationalen Kampagnen, die vom Fonds für Verkehrssicherheit des Bundes finanziert werden. Der TCS verteilt jedes Jahr rund 110'000 Leuchtgürtel und 84'000 Leuchtwesten an Kinder. Der TCS führt Studien zur Sicherheit der Verkehrsinfrastruktur durch.

Der ETI-Schutzbrief ist eine Reiseschutzversicherung mit verschiedenen Leistungen. Die ETI-Zentrale organisiert jährlich etwa 55'000 Hilfeleistungen, darunter 1800 medizinische Abklärungen und über 1000 Repatriierungen.

Der TCS bietet auch amtlich anerkannte Motorfahrzeugkontrollen an, die denen der kantonalen Strassenverkehrssämter entsprechen. Die regionalen Sektionen des TCS wehren sich gegen die Errichtung von Tempo-30-Zonen.[5][6][7][8][9][10]

Er wird von eidgenössischen und kantonalen Behörden zu Vernehmlassungen im Bereich der Mobilität eingeladen.

10 Mal jährlich erhalten die Mitglieder gratis das Clubmagazin touring, das auf Deutsch, Französisch und Italienisch herausgegeben wird.

Der Club verfügt über 22 technische Zentren, 30 Campingplätze, 17 Fahrtrainingszentren sowie 10 Logistikbasen für Rettungsdienst und Krankentransport der TCS Swiss Ambulance Rescue.

Der TCS ist seit 1998 Mitglied der Fédération Internationale de l’Automobile, und er ist Mitunterzeichner der Roadmap Elektromobilität 2025.

Auf 2024 beteilige sich der TCS, wie auch der ANWB aus den Niederlanden, am 2018 vom ADAC lancierten Online-Campingführer namens Pincamp.

Fahrschulzentren

  • Fahrschulzentrum Lignières
  • Zentrum für Verkehrssicherheit Betzholz in Hinwil
  • Zentrum für Verkehrssicherheit Stockental in Niederstocken
  • Zentrum für Verkehrssicherheit Derendingen
  • Fahrschulzentrum Plantin
  • Fahrschulzentrum Emmen


Hauptsitz des TCS

TCS-Campings

Der TCS ist der grösste Campinganbieter in der Schweiz.

  • TCS Camping Bern-Eymatt
  • TCS Camping Buochs-Vierwaldstättersee
  • TCS Camping Bönigen-Interlaken
  • TCS Camping Disentis
  • TCS Camping Flaach am Rhein
  • TCS Camping Flims
  • TCS Camping Gampelen-Neuenburgersee (liegt im Naturschutzgebiet Fanel und soll Ende 2024 geschlossen werden[11])
  • TCS Camping Genf-Vésenaz
  • TCS Camping Gordevio-Maggiatal
  • TCS Camping Gwatt Thunersee
  • TCS Camping Interlaken
  • TCS Camping Lugano-Muzzano
  • TCS Camping Luzern-Horw
  • TCS Camping Martigny
  • TCS Camping Morges
  • TCS Camping Orbe
  • TCS Camping Salavaux Plage
  • TCS Camping Samedan
  • TCS Camping Scuol
  • TCS Camping Sempach
  • TCS Camping Sion
  • TCS Camping Solothurn
  • TCS Camping Thusis-Viamala

Ehemalige TCS-Hotels

Die Hotels wurden an die Kasper Immobilien Gruppe Ende 2019 verkauft.

Literatur

  • Joseph Britschgi: Manuel d'enseignement de la circulation. Genf 1946.
  • François Antoniazzi: Der Touring Club Schweiz im Spiegel von 100 Ereignissen. 1896–1996. Genf 1996, ISBN 2-291-00092-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Entwicklung des TCS zum heute grössten Mobilitätsclub der Schweiz. In: tcs.ch. Abgerufen am 18. Februar 2023.
  2. Clubzeitschrift Touring vom 18. August 1966
  3. Touring, Nr. 33, vom 18. August 1966, Seite 3.
  4. Statuten des Touring Club Schweiz. (PDF; 265 kB) tcs.ch, 4. Oktober 2012, abgerufen am 18. Februar 2023.
  5. Zuger TCS reicht Beschwerde gegen Tempo 30 ein. Zentralplus, 20. Februar 2019, abgerufen am 14. März 2021.
  6. Tina Fassbind: Tempo 30 für einen besseren Schlaf. Tages-Anzeiger, 5. Juli 2019, abgerufen am 14. März 2021.
  7. Noemi Heule: Tempo 30 kommt schleppend voran. St. Galler Tagblatt, 20. Juli 2019, abgerufen am 14. März 2021.
  8. Michel Ecklin: Initiative: TCS will Tempo 30 auf BL Kantonsstrassen verhindern. In: bzbasel.ch. 1. Juni 2022, abgerufen am 18. Februar 2023.
  9. TCS Sektion St. Gallen-Appenzell Innerrhoden: «Tempo 30 auf verkehrsorientierten Strassen stoppen!» In: nau.ch. 17. Februar 2023, abgerufen am 18. Februar 2023.
  10. Keystone-SDA Regional: Baselbieter TCS-Initiative gegen Tempo 30 rechtlich nicht zulässig. In: nau.ch. 1. November 2023, abgerufen am 14. Januar 2024.
  11. Betrieb wird 2024 eingestellt: Camping Gampelen ist laut Gutachten umweltrechtswidrig. In: derbund.ch. 17. Februar 2023, abgerufen am 17. Februar 2023.

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Camping TCS Thunersee in Thun-Gwatt (Berner Oberland)
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