Tom Coronel

Tom Coronel (2011)

Tom Romeo Coronel (* 5. April 1972 in Naarden) ist ein niederländischer Automobilrennfahrer.

Er stammt aus einer motorsportbegeisterten Familie. Sein Vater, Tom Coronel Senior, war auch Automobilrennfahrer, ebenso sein Zwillingsbruder Tim Alfa Coronel (die Kombination der zweiten Namen der Zwillinge ergibt Alfa Romeo). Seine größten Erfolge sind der Gewinn der Japanischen Formel-3-Meisterschaft 1997, des prestigereichen Einzelwettbewerbs Masters of Formula 3 (auch als Marlboro Masters bekannt) von Zandvoort im selben Jahr und der Formel-Nippon-Meisterschaft 1999.

Karriere

Anfänge

Coronel begann seine Automobilsport-Karriere 1990 im niederländischen Citroën AX Cup, nachdem er sich bei einer lokalen Rennschule als sehr begabt herausstellte. Nach seinem Debüt-Jahr konnte er bereits 1991 mit vier Siegen und 105 Punkten den Cup gewinnen. Außerdem gewann er im gleichen Jahr ein internationales Citroën AX in Barcelona. 1992 stieg er in die niederländische Tourenwagen-Meisterschaft auf, er fuhr einen BMW 320i. Er schaffte es auf Anhieb Meister zu werden, wodurch er seinen Teamkollegen und älteren Bruder Raymond Coronel besiegte. Außerdem nahm er im gleichen Jahr an der niederländischen Formel Ford Meisterschaft, als Fahrer des Teams Fresh, teil. Ende 1992 entschied er, sich zunächst auf Formelrennwagen zu fokussieren.

Er blieb auch 1993 mit dem Team Fresh in der Formel Ford und schaffte es, mit drei Rennsiegen Weltmeister zu werden. Des Weiteren fuhr er auch in der belgischen Meisterschaft, er erreichte dort im selben Jahr den zweiten Platz hinter dem Belgier Geoffroy Horion, der wiederum in der niederländischen Meisterschaft Zweiter hinter Coronel wurde. Auch an der deutschen Meisterschaft nahm er im selben Jahr teil, dort erreichte er einige Podiumsplatzierungen. Er beendete das Jahr mit einem neunten Platz beim Formel Ford Festival.

1994 debütierte Coronel für das niederländische Van Amersfoort Racing Team in der Euroserie der Formel Opel Lotus. Obwohl er mit acht ersten Startplätzen und zwei Siegen recht erfolgreich war, reichte es nicht, um Europameister zu werden. Den Titel sicherte sich stattdessen Marco Campos. Zusammen mit Donny Crevels sicherte er der Niederlande den Titel der besten Motorsportnation und wurde zum Niederländischen Fahrer des Jahres gewählt. Dies gab ihm die finanziellen Mittel um im darauffolgenden Jahr in der deutschen Formel 3 fahren zu können. Er fuhr zusammen mit Ralf Schumacher im WTS Team, welches bereits Michael Schumacher und Jos Verstappen betreute. Als Auto kam ein Dallara-Chassis, welches von einem Opel-Motor angetrieben wurde zum Einsatz. Mit 74 Gesamtpunkten in sechzehn Rennen wurde er Siebter in der Gesamtwertung.

Erfolge in Japan

1996 entschied sich Coronel für das Team TOM in der japanischen Formel 3 zu starten. Er gewann den Lauf in Sugo und belegte am Ende der Saison den dritten Meisterschaftsplatz. Im folgenden Jahr war er gegenüber seinen Konkurrenten deutlich überlegen und konnte sechs von sieben Läufen, an denen er teilnahm, für sich entscheiden. So wurde er 1997 japanischer Formel-3-Meister.

1998 stieg Coronel in höhere Klassen des Motorsports auf. Er blieb in Japan und nahm im Team von Satoru Nakajima sowohl an der Formel Nippon, als auch an der japanischen GT-Meisterschaft teil. Sein erstes Jahr in der Formel Nippon war lediglich ein Lernjahr. Daher gelangen ihm nur relativ schwache Ergebnisse. Wesentlich besser schlug er sich in der japanischen GT-Meisterschaft. Zusammen mit seinem Teamkollegen Kōji Yamanishi hatte Coronel auf einem Honda NSX auch im letzten Rennen noch Meisterschaftschancen. Allerdings fiel das Team bereits in der Einführungsrunde aus.

Coronel fuhr auch 1999 wieder in der Formel Nippon und in der japanischen GT-Meisterschaft. In der Formel Nippon war er ein starker Anwärter auf den Titel. Er holte auf dem Fuji Speedway seinen ersten Sieg in der Formel Nippon und setzte sich im Kampf um den Titel gegen seinen Rivalen Satoshi Motoyama durch. Dagegen fuhr Coronel in der japanischen GT-Meisterschaft ohne Chancen auf den Titel. Im gleichen Jahr gab er im Team Racing for Holland von Jan Lammers auch sein Debüt beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Mit seinem Teamkollegen Peter Kox konnte er lange Zeit mit den Werksteams mithalten, musste aber nach 213 Runden aufgrund technischer Probleme das Rennen aufgeben.

Formel-1-Testfahrt

Nach seinen Erfolgen in Japan erhielt Coronel einige Aufmerksamkeit und konzentrierte sich darauf, einen Platz in einem Formel-1-Rennwagen zu finden. Er bestritt eine Testfahrt für Arrows, allerdings wurden ihm letztendlich Jos Verstappen und Pedro de la Rosa vorgezogen. So kam es, dass er zu Beginn der Saison 2000 keinen Platz an einem Cockpit erhielt. Erst im weiteren Verlauf der Saison nahm er wieder an Rennen teil. Er startete erneut beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans und nahm mit Mike Hezemans an einigen Läufen der FIA-GT-Meisterschaft teil.

Rückkehr ins Renngeschehen

2001 wollte Coronel wieder eine volle Saison fahren. Er unterschrieb einen Vertrag beim BMW-Werksteam und nahm an der niederländischen Tourenwagen-Meisterschaft teil. Zugleich wurde er auch von Lister kontaktiert, um an der FIA-GT-Meisterschaft teilzunehmen. In beiden Serien konnte Coronel siegen. Im Team von Stefan Johansson bestritt er auch wieder das 24-Stunden-Rennen von Le Mans, welches das Team allerdings im ersten Teil des Rennens aufgeben musste.

2002 wechselte Coronel zur Tourenwagen-Europameisterschaft. Im Team Carly Motors konnte er drei Podiumsplatzierungen erzielen. Erstmals erreichte Coronel auch das Ziel beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans und wurde am Ende Achter. 2003 gewann er in der Tourenwagen-Europameisterschaft mit Duncan Huisman die Privatfahrer-Wertung für Carly Motors. Im gleichen Jahr gab Coronel auch ein kurzfristiges Comeback in der japanischen GT-Meisterschaft. Im betagten Honda NSX konnte er ein Rennen gewinnen. In Le Mans erreichte Coronel wieder das Ziel, dieses Mal im Spyker C8. 2004 gewann er mit Paulien Zwart erneut die Privatfahrer-Wertung der Tourenwagen-Europameisterschaft. Coronel kehrte für Le Mans zu seinem ehemaligen Team Racing for Holland zurück. Er hatte 2004 in Le Mans mit Justin Wilson und Ralph Firman starke Teamkollegen, allerdings konnte das Team das Ziel nicht erreichen. Wieder bei Spyker bestritt Coronel auch 2005 und 2006 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans, das er bei beiden Teilnahmen nicht beenden konnte.

Tourenwagen-Weltmeisterschaft

Coronel bei seinem Sieg in Okayama 2008

Die Tourenwagen-Europameisterschaft wurde 2005 zur Tourenwagen-Weltmeisterschaft und Coronel wechselte sein Team. Er trat dem Team GR Asia, das mit Seat Toledo antrat, bei. Er hatte ein starkes Jahr und verlor die Privatfahrer-Wertung erst im letzten Rennen. Mit dem neuen Seat Leon holte er sich 2006 den Titel zurück. 2007 war er weniger erfolgreich, auch dadurch bedingt, dass er nicht an der Privatfahrer-Wertung teilnehmen durfte. Außerdem nahm Coronel am letzten Lauf der BTCC in Thruxton teil. Beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring fuhr Coronel die Dodge Viper GTS-R von Zakspeed und erreichte den zweiten Platz.

Die Saison 2008 war Coronels bisher erfolgreichste Saison in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Er konnte bereits in Oschersleben eine Podiumsplatzierung einfahren. In Okayama gelang ihm nach einer starken Fahrt der erste Sieg seiner Karriere in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Seit der Saison 2014 fährt er für ROAL Motorsport im Chevrolet Cruze. Inzwischen ist Coronel einer der beliebtesten Rennfahrer der Rennserie.

Dakar-Teilnahme

Mit seinem Bruder Tim, der bereits 2007 an der Rallye Dakar teilnahm, startete Tom Coronel 2009 erstmals bei der Rallye Dakar, die durch Argentinien und Chile führte. Die Brüder erreichten in ihrem Bowler nach über 9000 Kilometern auf Platz 70 das Ziel.

Statistik

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1999NiederlandeNiederlande Talkline Racing for HollandLola B98/10NiederlandeNiederlande Jan LammersNiederlandeNiederlande Peter KoxAusfallMotorschaden
2000NiederlandeNiederlande Racing for HollandLola B2K/10NiederlandeNiederlande Jan LammersNiederlandeNiederlande Peter KoxAusfallReifenschaden
2001Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Johansson MotorsportAudi R8SchwedenSchweden Stefan JohanssonFrankreichFrankreich Patrick LemariéAusfallElektrik
2002NiederlandeNiederlande Racing for Holland B. V.Dome S101NiederlandeNiederlande Jan LammersBelgien Val HillebrandRang 8
2003NiederlandeNiederlande ST Team Orange SpykerSpyker C8 Double-12RDeutschland Norman SimonNiederlandeNiederlande Hans Hugenholtz Juniornicht klassiert
2004NiederlandeNiederlande Racing for HollandDome S101Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Justin WilsonIrland Ralph FirmanAusfallZündung
2005NiederlandeNiederlande Spyker Squadron b.v.Spyker C8 Spyder GT2-RNiederlandeNiederlande Peter van MerksteijnNiederlandeNiederlande Donny CrevelsAusfallMotorschaden
2006NiederlandeNiederlande Spyker Squadron b.v.Spyker C8 Spyder GT2-RVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter DumbreckNiederlandeNiederlande Donny CrevelsAusfallMotorschaden
2009NiederlandeNiederlande Snoras Spyker SquadronSpyker C8 Laviolette GT2-RTschechien Jaroslav JanišNiederlandeNiederlande Jeroen BleekemolenRang 25
2010NiederlandeNiederlande Spyker SquadronSpyker C8 Laviolette GT2-RVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter DumbreckNiederlandeNiederlande Jeroen BleekemolenRang 27

Sebring-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
2005NiederlandeNiederlande Spyker SquadronSpyker C-8 Spyder GT2 RBelgien Marc GoossensNiederlandeNiederlande Donny CrevelsAusfallMechanik

Weblinks

Commons: Tom Coronel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
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World Touring Car Championship 2011 Race of Japan: Tom Coronel (ROAL Motorsport) at autograph session on Sunday.
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Tom Coronel (SUNRED Racing) and Augusto Farfus (BMW Team Germany) battling for win in the second race at the 2008 WTCC Race of Japan.