Tjibaou-Kulturzentrum

Karte des Kulturzentrums

Das Tjibaou-Kulturzentrum (Centre culturel Tjibaou) ist ein im Mai 1998 eröffnetes, vom französischen Staat in Neukaledonien errichtetes Gebäude, in dem kulturelle Veranstaltungen der Kanak angeboten werden, sowie sonstige Ausstellungen, Konferenzen und Konzerte. Dessen Bau war Bestandteil des Abkommens von Nouméa.[1]

Lage

Das Zentrum liegt auf der zur Hauptinsel Grande Terre gehörenden schmalen Halbinsel Tina im Osten der Hauptstadt Nouméa und ist von einem Park umgeben. Auf der einen Seite der Halbinsel befindet sich eine Lagune und auf der anderen Seite die Meeresküste. Die Halbinsel liegt nahe dem Regionalflughafen Magenta. Der Ort für das Gebäude wurde gewählt, da hier der kanakische Unabhängigkeitskämpfer Jean-Marie Tjibaou 1975 das Kulturfestival Melanesia 2000 organisierte.

Gebäude

Das 7650 m² große Gebäude ist von 1993 bis 1998 unter Leitung des Architekten Renzo Piano errichtet worden. In Zusammenarbeit mit dem Ethnologen Alban Bensa entstand ein Gebäude, das an die traditionellen Wohnhütten der Kanak erinnert. Auf einem länglichen, flachen Gebäude sind zehn aufrecht stehende, zum Landesinneren gebogene, bis zu 28 m hohe, vielfach durchbrochene Schalen aus Holzleisten angebracht. Die Strukturen gliedern das Gebäude in drei Einheiten und ähneln so sowohl traditionellen Wohnhütten der Kanak als auch eines traditionellen kanakischen Dorfes. Im Gebäude selber sind Ausstellungsräume, ein Veranstaltungsraum, ein Freilichttheater, eine Bibliothek, Mediothek sowie Räume zum Arbeiten und zur Videovorführung untergebracht. Es beherbergt auch die Agence pour le développement de la culture Kanak (ADCK), die Trägerin des Kulturzentrums.

Ausstellung

Der Fokus liegt auf der zeitgenössischen Kunst der Kanak, es enthält aber auch Objekte aus anderen Regionen Ozeaniens, die den kulturellen Austausch aufzeigen. Es entspricht dem Beharren seines Gründers Tjibaou auf eine zukunftsweisende anstatt rückwärtsgewandte Sicht der Kanakkultur. Sie solle nicht in der Vergangenheit gefangen sein. Es werden nur etwa 30 ältere Artefakte, die aus europäischen Museen stammen, gezeigt. Diese schrecken aber bereits eine große Zahl kanakischer Besucher ab, da sie befürchten, einen Friedhof zu betreten, auf dem böse Geister leben.[2]

Galerie

Weblinks

Commons: Tjibaou-Kulturzentrum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Accord sur la Nouvelle-Calédonie signé à Nouméa le 5 mai 1998 - Article 1.3.5 legifrance.gouv.fr, 27. Mai 1998, abgerufen am 25. Dezember 2021 (französisch)
  2. Diane Elizabeth Johnson: Linguistic Landscaping and the Pacific Region Rowman & Littlefield, 2021, ISBN 9781793611192, (englisch) S. 79–81

Koordinaten: 22° 15′ 23″ S, 166° 28′ 54″ O

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Kanak house hearth.jpg
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Centre culturel Tjibaou, Nouméa, New Caledonia.
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This wooden Kanak totem was seen at the Tjibaou Cultural Center in Noumea, New Caledonia, South Pacific.
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This sculpture (1961) at the Tjibaou Cultural Center in Noumea, New Caledonia, South Pacific, represents a mythical giant who used his penis to carve a passage through Olal Reef off North Ambym, Vanuatu.
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Haus im Baustil der Kanak mit flèche faîtière. Aufgenommen im Tjibaou cultural center, Nouméa, Neukaledonien.
Jean-Marie Tjibaou Cultural Centre map.png
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Jean-Marie Tjibaou Cultural Centre
Tjibaou Cultural Center 2 (44129882580).jpg
Autor/Urheber: David Stanley from Nanaimo, Canada, Lizenz: CC BY 2.0
The side walls of the Tjibaou Cultural Center in Noumea, New Caledonia, South Pacific, were designed to resemble the sails of Kanak catamaran canoes.
Tjibaou Cultural Center (45217934784).jpg
Autor/Urheber: David Stanley from Nanaimo, Canada, Lizenz: CC BY 2.0
The French-financed Tjibaou Cultural Center (1998) northeast of Noumea, New Caledonia, South Pacific, presents the indigenous Kanak culture as a regional folklore rather than a national tradition.