Tinizong
| Tinizong | ||
|---|---|---|
| Staat: | ||
| Kanton: | ||
| Region: | Albula | |
| Politische Gemeinde: | Surses | |
| Postleitzahl: | 7453 | |
| Koordinaten: | 766922 / 161420 | |
| Höhe: | 1232 m ü. M. | |
| Fläche: | 47,78 km² | |
| Einwohner: | 281 (1990) | |
| Einwohnerdichte: | 6 Einw. pro km² | |
| Website: | www.tinizong.ch | |
| Karte | ||
| ||
Tinizong (deutsch Tinzen ) ist ein Ort der Gemeinde Surses im Schweizer Kanton Graubünden. Er liegt an der Julierpassstrasse in der Region Albula.
Bis 1998 war Tinizong (bis 1943 offiziell Tinzen, anschliessend bis 1944 offiziell Tinizun) eine eigenständige Gemeinde. Am 1. Januar 1998 fusionierte sie zusammen mit Rona zur neuen Gemeinde Tinizong-Rona, die ihrerseits 2016 in der Gemeinde Surses aufging.
Geographie
→ siehe Abschnitt Geographie im Artikel Tinizong-Rona
Geschichte


Der Ort wurde um m 280 als Tinnetione erstmals erwähnt. Im Itinerarium Antonini wurde Tinnetione als Station der römischen Septimerroute bezeichnet. Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert war Tinizong Sustenort der Portengenossenschaft Oberhalbstein. In Tinizong bestanden in karolingischer Zeit ein Königshof und im Mittelalter drei nun verschwundene Wehrtürme. Tinizong war Sitz der Herren von Tinizong und von Marmels. Die 1180 erstmals erwähnte Kirche St. Blasius besitzt seit dem spätgotischen Umbau 1512 einen Flügelaltar. Tinizong war eine Nachbarschaft der Gerichtsgemeinde Oberhalbstein. 1610 verwüstete ein Dorfbrand den Ort.[1]
Die Kirche wurde 1663 durch die Kapuziner, die ab 1634 in Tinizong wirkten, neu errichtet. Im Jahre 1779/1780 kam es in Tinizong zum letztmals dokumentierten Bündner Hexenprozess gegen Maria Ursula Padrutt, wobei ihr nichts nachgewiesen werden konnte und ihr Leiden und ihr Schicksal darum eine besondere Würdigung verdient, fünf Jahre später verstarb sie im Exil in Chiavenna. Wirtschaftlich blieb Tinizong abhängig vom Säumer- und Passverkehr an der Julierroute und dem Erwerbsleben der alpin-bäuerlichen Bevölkerung. Erst das Aufkommen des Kur- und Alpintourismus brachte der Ortschaft und der ganzen Region neue Existenzmöglichkeiten und einen Erstz für die permanente Auswanderung der ärmeren oder jüngeren Dorfbevökerung. Von der Bronzezeit bis zum Zweiten Weltkrieg wurden undweit von Tinizong im Val d'Err Manganerze abgebaut, darunter die seltenen Tinzenit, Parsettensit und Sursassit. Im einstigen Bauerndorf, wo das seit jeher das Transportgewerbe einen Zusatzverdienst bot, gibt es heute noch etwas Gewerbe, zwei Hotels und eine grosse Ferienhaussiedlung. Seit 1953 besteht in Tinizong die Zentrale Marmorera des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich. Auch nach der Gemeindefusion 1998 blieben Tinizong und Rona kirchlich getrennt.[1]
Wappen
| Blasonierung: «In Rot zwei gekreuzte brennende silberne Kerzen, überhöht von silberner Mitra mit blauem Besatz» | |
Ein Gemeindestempel zeigt die Figur des Heiligen Blasius, des Patrons der Kirche, während für das Wappen sein Attribut gewählt wurde. |
Bevölkerung
| Bevölkerungsentwicklung | ||||
|---|---|---|---|---|
| Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 1990 |
| Einwohner | 413 | 400 | 409 | 281 |
Sehenswürdigkeiten
- Katholische Kirche St. Blasius mit Pfarrhaus / Baselgia catolica S. Plasch cun chasa pravenda[2]
- Gemeindehaus, 2000[3]
- Alte Mühle mit Kartätscherei / Vegl Mulin[4]
- Haus Cresta / Chasa Cresta
Literatur
- Gion Peder Thöni: Tinizong. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 19. Dezember 2016.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Surses
- Tinizong auf graubuenden.ch
- Tinizong auf densipedia.ch
- Savognin - Tinizong - Savognin (Kinderwagengerecht) auf valsurses.ch
Einzelnachweise
- ↑ a b Gion Peder Thöni: Tinizong. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. - ↑ Kantonsbibliothek Graubünden. Katholische Pfarrkirche St. Blasius (Foto) ( vom 19. Februar 2022 im Internet Archive)
- ↑ Kantonsbibliothek Graubünden. Gemeindehaus, 2000 (Foto) ( vom 19. Februar 2022 im Internet Archive)
- ↑ Kantonsbibliothek Graubünden. vorindustrielle Gewerbeanlage (Foto) ( vom 29. November 2022 im Internet Archive)
Auf dieser Seite verwendete Medien
Schweizerfahne, Flagge der Schweiz. Commons-Seite zur Schweiz → Confoederatio Helvetica.
Autor/Urheber: Capricorn4049, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Deutsche Aussprache von Tinzen. Sprecherin ist eine Person mit Muttersprache Romanisch (Surmiran) und Schweizerdeutsch.
Autor/Urheber: Capricorn4049, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Romanische Aussprache von Tinizong. Sprecherin ist eine Person mit Muttersprache Romanisch (Surmiran) und Schweizerdeutsch.
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Kirche Son Plasch, Tinizong GR, Schweiz
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Tschubby als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY-SA 3.0
Municipality Tinizong
- Artist: Tschubby
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte der Schweiz (Confoederatio Helvetica)

