Tianwen-2

Tianwen-2
NSSDC ID(noch nicht vergeben)
Missions­ziel(469219) Kamoʻoalewa und 311P/PANSTARRSVorlage:Infobox Sonde/Wartung/Missionsziel
Auftrag­geberCNSAVorlage:Infobox Sonde/Wartung/Auftraggeber
Träger­raketeChangzheng 3BVorlage:Infobox Sonde/Wartung/Traegerrakete
Aufbau
Startmasseca. 2000 kgVorlage:Infobox Sonde/Wartung/Startmasse
Verlauf der Mission
Startdatum2025 (geplant)Vorlage:Infobox Sonde/Wartung/Startdatum
StartrampeKosmodrom XichangVorlage:Infobox Sonde/Wartung/Startrampe

Tianwen-2 (chinesisch 天問二號 / 天问二号, Pinyin Tiānwèn Èrhào – „Himmelsfrage 2“) ist eine geplante Mission der Nationalen Raumfahrtbehörde Chinas zu dem erdnahen Asteroiden (469219) Kamoʻoalewa und dem Hauptgürtelkometen 311P/PANSTARRS. Der Start der Sonde mit einer Trägerrakete vom Typ Changzheng 3B vom Kosmodrom Xichang ist für 2025 vorgesehen.[1][2] Obwohl die Mission primär wissenschaftlichen Zwecken dienen soll, wird sie von der Nationalen Raumfahrtbehörde auch als Technologieerprobung für eine zukünftige Asteroidenabwehr mit kleineren Asteroiden von etwa 100 bis 200 Tonnen Masse als „Wurfgeschoßen“[3][4] und für zukünftigen Asteroidenbergbau gesehen.[5]

Geschichte

Orbit von Kamoʻoalewa
(c) ESA/Hubble, CC BY 4.0
311P/PANSTARRS mit sechs Schweifen (September 2013)

Eine Mission zu einem Asteroiden als erster Schritt zum Asteroidenbergbau wurde an der Chinesischen Akademie für Weltraumtechnologie seit 2018 diskutiert.[6] Das konkrete Projekt in der derzeitigen Form geht zurück auf ein Konzept, das Huang Jiangchuan (黄江川, * 1961) von der Akademie und Zhang Xiaojing (张晓静) vom Qian-Xuesen-Labor für Weltraumtechnologie am 19. März 2019 auf der 50. Konferenz für lunare und planetare Wissenschaften in Houston erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorstellten. Die nach einem Admiral der Ming-Dynastie zunächst „Zheng He“ genannte Mission sah nach einer Probenentnahme von dem erdnahen Asteroiden (469219) Kamoʻoalewa (ein Quasisatellit der Erde vom Apollo-Typ) und dem Absetzen einer Landekapsel mit besagten Proben ursprünglich einen Weiterflug zu dem Hauptgürtelkometen (7968) Elst-Pizarro vor, auch bekannt als 133P/Elst-Pizarro,[7] um diesen etwa ein Jahr lang zu beobachten.[8]

Im Juni 2019 veröffentlichte Huang Jiangchuan, der im Dezember 2012 bereits den Vorbeiflug von Chang’e 2 am erdnahen Asteroiden (4179) Toutatis betreut hatte,[9] zusammen mit Kollegen von der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik der Technischen Universität Peking in der Fachzeitschrift Scientia Sinica eine detaillierte Beschreibung der Mission. Die Wissenschaftler zogen für das Missionsprofil drei verschiedene Möglichkeiten in Erwägung. Bei einer angenommenen Startmasse der Sonde von 2 t (Chang’e 2 hatte eine Startmasse von 2,5 t) sowie einem Triebwerk mit einer Schubkraft von 490 N und einem spezifischen Impuls von 315 s wäre man bei einem Start am 30. November 2021 nach drei Jahren am 4. Dezember 2024 zur Erde zurückgekehrt, bei einem Start am 29. Mai 2022 nach zweieinhalb Jahren am 29. November 2024, und bei einem Start am 30. November 2024 nach zwei Jahren am 4. Dezember 2026. Da bei einem Start Ende Mai 2022 bei den diversen Bahnkorrekturmanövern nur eine Geschwindigkeitsveränderung von insgesamt 1307 m/s nötig gewesen wäre (gegenüber 1631 m/s bei einem Start 2021 und 1563 m/s bei einem Start 2024), entschied man sich zunächst für diese treibstoffsparende Option. Diese Vorplanungen wurden bereits von der Nationalen Stiftung für Naturwissenschaften finanziert.[10]

Im weiteren Verlauf wechselte man beim zweiten Ziel der Sonde von Elst-Pizarro zu 311P/PANSTARRS, auch bekannt als P/2013 P5 (PANSTARRS),[11][12] einem Hauptgürtelkometen mit etwa 320–585 m Durchmesser, einer asteroidenähnlichen, stabilen Bahn und interessanten Schweifen. Im Januar 2021 begann man mit der Konstruktion der Sonde,[1] und anlässlich des chinesischen Tags der Raumfahrt am 24. April 2022 gab Zhang Rongqiao, der Technische Direktor des Marsprogramms der Volksrepublik China, bekannt, dass der Name der Mission „Tianwen-2“ lauten würde.[2]

Im Mai 2022 war ein erster Prototyp der Sonde fertiggestellt und man hatte mit dem Testen der elektrischen Systeme begonnen.[13]

Aufbau

Tianwen-2 besitzt ein annähernd würfelförmiges Gehäuse mit einer Seitenlänge von knapp 2 m und eine Startmasse von 2 t. Die Sonde verfügt über ein Haupttriebwerk mit einer Schubkraft von 490 N sowie weitere Triebwerke mit einer Schubkraft von insgesamt 20 N auf der Oberseite des Gehäuses, die sie bei der Landung gegen den Asteroiden drücken, um ein Abprallen wie 2014 bei der europäischen Sonde Philae zu verhindern.[14] Außerdem besitzt die Sonde für die Feinsteuerung in der Nähe von Kamoʻoalewa und den Flug zu 311P/PANSTARRS Ionentriebwerke mit einer Schubkraft von jeweils 80–200 mN, wie sie zum Beispiel auch beim Kernmodul Tianhe der Chinesischen Raumstation verwendet werden.[1][6] Insgesamt sind bei der Sonde mehr als 20 Triebwerke verschiedener Bauart eingesetzt.[15] In einer Öffnung im Zentrum der Sonde sitzt, ähnlich wie bei der Mondmission Chang’e 5, die Landekapsel für die Bodenproben,[16] die in Erdnähe ausgesetzt wird und dann in der Inneren Mongolei landet. Die Landekapsel besitzt jedoch nur einen Durchmesser von 75 cm, die Hälfte derjenigen von Chang’e 5.

Für die Stromversorgung – die Leistungsaufnahme der Ionentriebwerke liegt zwischen 1,5 und 5 kW – verfügt die Sonde über zwei Solarmodule. Diese bestehen nicht wie bei den bisherigen chinesischen Raumflugkörpern aus ausklappbaren Rechtecken, die lange Flügel bilden, sondern Kreissegmenten, die zu Scheiben entfaltet werden wie ein Fächer. Die resultierenden Scheiben haben einen Durchmesser von 4,7 m, was einer realen Solarzellenfläche von 17 m² entspricht. Längliche Solarzellenflügel würden bei einer gleichen Fläche wesentlich weiter über die Sonde hinausragen, und es würde die Gefahr bestehen, dass sie bei einem Landeversuch auf dem unebenen Asteroiden am Boden anstoßen würden. Mit einer Gesamtfläche von 34 m² erzeugen die Solarmodule auch bei dem doppelt so weit wie die Erde von der Sonne entfernten Hauptgürtelkometen 311P noch genügend Strom für die Nutzlasten.[15]

Zu den wichtigsten Komponenten der Sonde gehören vier vom Nationalen Schwerpunktlabor für Robotik und Systeme (机器人技术与系统国家重点实验室) an der Fakultät für Mechatronik der Polytechnischen Universität Harbin[17] entwickelte Roboterarme, die gleichzeitig als Landebeine fungieren. Jeder Arm hat an der „Schulter“ ein Gelenk, mit dem er in der Horizontalen und eines, mit dem er in der Vertikalen geschwenkt werden kann, dazu noch ein dem Menschen ähnliches Ellbogengelenk mit einem Freiheitsgrad und ein etwas kleineres „Handgelenk“, ebenfalls mit einem Freiheitsgrad. Alle vier Gelenke können mit einer Geschwindigkeit von 90°/s bewegt werden und besitzen elektromagnetische Bremsen. Beim Start und während des Flugs sind die Arme zusammengefaltet und eng an das Gehäuse geklappt. Erst wenn die Sonde zur Landung auf dem Asteroiden ansetzt, werden sie entfaltet.

Für eine längerfristige Verankerung entwickelte die Chinesische Akademie für Weltraumtechnologie zusammen mit dem Schwerpunktlabor für Robotik einen Ultraschallbohrer, der von einem keramischen Piezoelement in Schwingungen versetzt und in den Boden hineingedrückt wird, während er das Gestein pulverisiert.[14] Am Ende eines jeden Landebeins befindet sich ein solcher Bohrer, der bei einer Leistungsaufnahme von 40 W mit einer Kraft von 5 N schräg in den Boden hineingetrieben wird, sodass sich die Sonde festklammert.[18] Bei Tests wurde, abhängig von der Bodenbeschaffenheit, eine Ankerkraft von 60 bis 250 N für die Sonde gemessen.[19] Abgesehen von der unbekannten Bodenbeschaffenheit ist eines der Hauptprobleme bei der Landung auf einem schnell rotierenden erdnahen – und damit auch sonnennahen – Asteroiden die ständig wechselnde Temperatur. Tests zeigten, dass die Resonanzfrequenz des Piezoelements mit steigender Temperatur abnimmt. Im erwarteten Arbeitsbereich von −175 °C bis +100 °C liefert der Ultraschallbohrer aus Harbin jedoch noch eine gute Leistung.[18]

Anders als bei der Mondsonde Chang’e 5 handelt es sich bei den Bohrern von Tianwen-2 nicht um hohle Kernlochbohrer, sondern um massive Dorne, die allein der Verankerung der Sonde dienen. Nichtsdestotrotz wird beim Vortrieb Bohrstaub erzeugt. Dieser Staub wird mit einer auf der gegenüberliegenden Seite des hohlen Beins montierten, mit 3000/min rotierenden Bürste durch einen Öffnung in einen torusförmigen, am unteren Ende des Landebeins aufgesteckten Probenauffangbehälter geschleudert. Auf derselben Achse wie die Bürste ist eine Schleifscheibe montiert, die zusammen mit dieser gegen den Boden gedrückt wird, um weiteres Material abzutragen. Zum Vergleich: handelsübliche Winkelschleifer arbeiten mit etwa 10.000/min.

Falls die Ergebnisse der Probenentnahme unbefriedigend sein sollten – die Nationale Raumfahrtbehörde möchte auf Kamoʻoalewa mindestens 100 g Material einsammeln – kann die Sonde den Dorn an einem Fuß aus dem Boden ziehen, das Bein anders abwinkeln und/oder schwenken und für einen weiteren Versuch erneut verankern. Durch sukzessive Wiederholung dieses Vorgangs mit allen vier Beinen kann die Sonde wie ein Freikletterer über den Asteroiden kriechen. Wenn der Probenauffangbehälter an einem Fuß voll ist, klappt auf der Oberseite der Sonde der Deckel der Landekapsel auf, die Sonde streckt das Bein, das nun als Arm fungiert, hinein, und der Torus wird abgezogen.[14]

Für den Fall, dass das Oberflächenmaterial von Kamoʻoalewa aus lockerem Geröll besteht, entwickelten die Wissenschaftler vom Schwerpunktlabor für Robotik einen weiteren, an einem separaten Ausleger montierten Probenentnahmekopf. Bei diesem Gerät, das senkrecht gegen den Boden gedrückt wird, wird das gelockerte Oberflächenmaterial von durchströmendem, gasförmigem Stickstoff – der Siedepunkt von Stickstoff liegt bei −196 °C – direkt in einen Auffangbehälter im Inneren der Landekapsel befördert. Der Probenentnahmekopf, bei dem Trennscheibe und rotierende Bürste getrennt angeordnet sind, funktionierte in Tests auch auf unebenem Untergrund und könnte Körner in zwei Größenkategorien (5–15 mm sowie 15–25 mm) aufnehmen.[16][20]

Missionsziele

Kamoʻoalewa

  • Erforschung des Orbits und der intrinsischen Eigenschaften des Asteroiden: Topografie, chemische Zusammensetzung, innerer Aufbau und thermische Eigenschaften.
  • Vergleich der mikroskopischen Eigenschaften der Bodenprobe mit denen von Meteoriten und den von anderen Raumfahrtnationen zurückgebrachten Asteroidenproben.

311P/PANSTARRS

  • Suche nach Wasser und organischen Verbindungen, um Klarheit in die Kontroverse um einen möglichen Ursprung des Wassers auf der Erde von Kometen zu bringen.
  • Untersuchung der Oberflächenverwitterung und Ionosphäre, um die Wirkung des Sonnenwinds auf kleine Himmelskörper zu erforschen.[1]

Wissenschaftliche Instrumente

Am 11. März 2021 genehmigte der Nationale Volkskongress die Aufnahme der Asteroidenmission in die Liste der Projekte, die aus dem Fonds für Nationale wissenschaftlich-technische Großprojekte finanziert werden.[21][22] Die Nationale Raumfahrtbehörde Chinas hatte jedoch bereits zwei Jahre vorher, am 18. April 2019, chinesische Universitäten und Privatunternehmen sowie ausländische Forschungsinstitute dazu eingeladen, sich mit wissenschaftlichen Nutzlasten an der Mission zu beteiligen.[23] Stand 2021 sind folgende Instrumente vorgesehen:

  • Farbkamera mit mittlerem Sichtfeld
  • Spektrometer für Wärmestrahlung
  • Bildgebendes Spektrometer für ultraviolettes, sichtbares und infrarotes Licht
  • Multispektralkamera
  • Radar
  • Magnetometer
  • Analysegerät für elektrisch geladene und neutrale Partikel
  • Gasanalysegerät[1]

Daneben standen noch 200 kg für frei wählbare Projekte zur Verfügung, nach dem Prinzip „auf eigene Kosten bauen, kostenlos mitfliegen, Daten teilen“. Das Gewicht eines einzelnen Experiments konnte bis zu 20 kg betragen, wenn es an der Sonde befestigt blieb, bis zu 80 kg, wenn es sich in der Nähe von Kamoʻoalewa von der Sonde löste, und bis zu 20 kg, wenn es sich in der Nähe des Kometen von der Sonde löste.[24]

Im April 2021 wurden die ersten Nutzlasten bekanntgegeben, beide vom Institut für Weltraumforschung der Russischen Akademie der Wissenschaften gebaut:

  • ULTIMAN und ULTIWOMAN zum Aufspüren von Ionen und Elektronen
  • Ein Gerät, mit dem eine mögliche, sehr dünne Atmosphäre und – wenn vorhanden – Ionosphäre von 311P analysiert und die Wechselwirkung zwischen dem Sonnenwind und dem Asteroiden bzw. dem Kometen studiert werden kann[25]

Außerdem lobte die Nationale Raumfahrtbehörde für diese Mission einen Wettbewerb aus, wo Grundschüler, Gymnasiasten und Hochschulstudenten aus der Volksrepublik China, Taiwan, Hongkong und Macau vom 29. Juli bis zum 31. Oktober 2020 Vorschläge für eine interessante wissenschaftliche Nutzlast machen konnten. Entwicklung und Bau der Nutzlast wird von der Nationalen Raumfahrtbehörde organisiert, das geistige Eigentum gehört zu gleichen Teilen dem chinesischen Staat und dem Wettbewerbsgewinner (eine Einzelperson oder eine Gruppe mit bis zu sechs Mitgliedern).[26] Aus 203 eingereichten Vorschlägen wählte das Zentrum für Monderkundungs- und Raumfahrt-Projekte in Zusammenarbeit mit Ministerien und Stiftungen zur Förderung der Naturwissenschaften nach eingehender Begutachtung im April 2021 in einer ersten Selektionsrunde 40 Projekte aus,[27] im Mai 2021 wurden aus diesen 40 dann 20 ausgewählt. Nun steht die Endauswahl bevor.[28]

Geplanter Missionsablauf

Zeitplan

Stand April 2022 sieht der Missionsplan folgendermaßen aus:[2]

  • 2025: Start der Sonde mit einer Trägerrakete vom Typ Changzheng 3B vom Kosmodrom Xichang
  • 2026: Rendezvous mit Kamoʻoalewa; Untersuchung des Asteroiden aus der Nähe: genaue Ermittlung seiner Form, Masse und Oberflächenstruktur sowie seiner Wärmeabstrahlung; Landung und Entnahme von Bodenproben
  • 2027: Rückkehr zur Erde, Absetzen einer Landekapsel mit den Bodenproben, Beschleunigung der Hauptsonde mittels Swing-by-Manöver an der Erde
  • 2028: Beschleunigung der Hauptsonde mittels Swing-by-Manöver am Mars
  • 2033: Rendezvous mit 311P/PANSTARRS, Untersuchung des Weltraumwetters in dessen Umgebung
  • 2034: Orbit um 311P/PANSTARRS, Untersuchung des Kometen mittels Kameras, Spektrometern etc.[24][1]

Beobachtungsphase

Abgesehen von seinen Bahnparametern ist zu Kamoʻoalewa relativ wenig bekannt. Daher ist es unerlässlich, ihn vor einer versuchten Probenentnahme genauer zu beobachten und zu kartografieren. Man weiß, dass seine Rotationsperiode 0,467 Stunden beträgt und er einen Durchmesser von etwa 40 m besitzt, mit einem Schwerefeld, das sich bis etwa 200 m von seinem Massenmittelpunkt erstreckt. Wenn die Sonde etwa ein Jahr nach dem Start in der Nähe des Asteroiden angekommen ist, will man sie aus einer Entfernung von 100.000 km innerhalb von 15,5 Tagen in sechs Schritten bis auf 100 km an Kamoʻoalewa heranführen, dann bis auf 10 km. In dieser Entfernung wird die Sonde von dem Asteroiden noch nicht in sein Schwerefeld hineingezogen, sondern sie kreist parallel zu dem Himmelskörper um die Sonne und fotografiert ihn, während er unter ihr rotiert.

Nachdem die Form des Asteroiden dokumentiert und seine Rotationsachse bestimmt wurde, soll die Sonde in sein Schwerefeld eindringen und auf hyperbolischen Bahnen drei Arten von langsamen Vorbeiflug-Manövern durchführen. Dabei sollen die Masse und – über Kugelflächenfunktionen – das Geoid von Kamoʻoalewa abgeschätzt werden und eine weitere, die gesamte Oberfläche abdeckende Kartografierung erfolgen:

  • Beim ersten Vorbeiflug wird von den Bodenstationen des Chinesischen Tiefraumnetzwerks über die Doppler-Verschiebung der Funksignale der Sonde ihre Geschwindigkeitsveränderung entlang der Sichtlinie bestimmt. Gleichzeitig bestimmt die Sonde mit optischen Messverfahren und Lidar ihre Position relativ zum Asteroiden. Bei diesem Manöver muss für eine möglichst präzise Geschwindigkeitsmessung der Scheitelpunkt der Hyperbel genau auf der Linie Erde – Asteroid liegen; die Ausrichtung der Rotationsachse des Asteroiden wird hierbei nicht berücksichtigt. Über die Geschwindigkeitsveränderung während des Vorbeiflugs kann die Masse des Asteroiden bestimmt werden, wobei die Messung umso genauer wird, je langsamer die Sonde fliegt und je näher sie dem Asteroiden kommt.[29]
  • In einem zweiten Schritt werden parallel zur Ekliptikebene drei Hyperbeln geflogen: eine über dem Nordpol des Asteroiden, eine über seinem Äquator und eine über dem Südpol (die Rotationsachse von Kamoʻoalewa ist – ähnlich wie bei der Erde – leicht zur Ekliptik geneigt). Nach einer Methode, die das amerikanische Jet Propulsion Laboratory 2014 für die Mission OSIRIS-REx zu dem erdnahen Asteroiden (101955) Bennu ausgearbeitet hatte,[30][31] soll so die reale Schwerevariation im Verhältnis zu dem idealisierten Ellipsoid bestimmt werden, das Kamoʻoalewa im Prinzip darstellt.[32]
  • Für die detaillierte Kartografierung werden mehrere Hyperbeln geflogen, die über den Nord- und Südpol des Asteroiden führen, ähnlich wie bei einem Erdbeobachtungssatelliten in einer Polarbahn. Die Bahn ist so gewählt, dass die Zeit, die die Sonde für einen Flug vom Nord- zum Südpol benötigt, ein ganzzahliges Vielfaches der Rotationsperiode von Kamoʻoalewa beträgt, die einzelnen Hyperbeln sind in gleichen Abständen um den Äquator verteilt. Unter der Annahme, dass Kamoʻoalewa eine Masse von 53.600 t besitzt, könnte bei einem Scheitelpunkt-Abstand von 50 m zum Äquator, sechs um jeweils 60° auseinanderliegenden Vorbeiflügen und einer Geschwindigkeit des 20-fachen der Rotationsperiode der gesamte Asteroid in 2,33 Tagen kartografiert werden. Bei einem Abstand von 80 m, vier um jeweils 90° auseinanderliegenden Vorbeiflügen und einer Geschwindigkeit des 30-fachen der Rotationsperiode würde die Kartografierung genauso lange dauern. Im ersteren Fall erhielte man eine höhere Auflösung der Aufnahmen, bei der zweiten Methode wäre die Kollisionsgefahr geringer.[29] Zum Vergleich: Chang’e 2 flog im Dezember 2012 in 3,2 km Abstand an dem Asteroiden Toutatis vorbei.[33]

Abschließend soll die Sonde in einen sogenannten „Schwebeorbit“ um Kamoʻoalewa eintreten, entfernt vergleichbar einer geostationären Umlaufbahn bei der Erde. Dabei wird die Geschwindigkeit und Flugrichtung der Sonde so an die Eigenrotation des Asteroiden angeglichen, dass sie zunächst in einem Abstand von etwa 10 m mit einer Präzision von 50 cm und einer relativen Geschwindigkeitsabweichung von 0,005 m/s über einem bestimmten Punkt zu schweben scheint. Für eine robuste Regelung werden über dem Gebiet von Interesse drei solcher Punkte festgelegt, zwischen denen die Sonde im Laufe einer Stunde wechselt. Damit lässt sich die Position relativ zum Mittelpunkt des Gebietes nach 15 Minuten mit einer Präzision von 3 cm und einer Geschwindigkeitsabweichung von 0,001 m/s halten. Es können hochauflösende Nahaufnahmen von der Oberflächenstruktur gemacht werden, um Informationen über Regolithkörnung etc. zu erhalten.[29]

Landung

Durch seine geringe Größe und Anziehungskraft sowie durch die unbekannte Oberflächenstruktur ist eine Landung auf Kamoʻoalewa nicht einfach. Es besteht die Gefahr, dass die Sonde zurückprallt und dabei umkippt.[34] Die Ingenieure gehen davon aus, dass die Sonde in der Endphase des Landeanflugs eine Sinkgeschwindigkeit von 0,12 m/s und eine laterale Geschwindigkeit relativ zum Asteroiden von 0,05 m/s hat. Bis die Sonde mit Sensoren in den Landebeinen den Kontakt gespürt und die elektromagnetischen Bremsen in den Gelenken den Impuls gedämpft haben, vergehen 2,3 Sekunden, während derer die Sonde in den „Knien“ einknickt und sich bei den angenommenen Werten um etwa 13 cm senkt. Dabei muss das in Flugrichtung vorne liegende Bein mit rund 1400 N die meiste Kraft abfangen. Bereits beim ersten Kontakt beginnen die in den zur Sonde hin abgeknickten Füßen befindlichen Ultraschallbohrer, sich schräg in den Boden zu bohren und die Sonde zu verankern. Bei Tests mit Sandsteinplatten und durch eine senkrechte Aufhängung der Sonde simulierter Schwerelosigkeit erfolgte der Bohrervortrieb mit 11–12 mm pro Minute.[14]

Probenentnahme

Regolith-Imitat: (a) pulvrige Mineralmischung, (b) mit Natronwasserglas angerührt, (c) und (d) getrocknet und zertrümmert.

Eine Landung und Verankerung der Sonde würde eine längere Aufenthaltsdauer auf Kamoʻoalewa ermöglichen, während der man fotografische Aufnahmen des Bodens genau studieren und eventuell an verschiedenen Stellen Proben entnehmen könnte. Falls eine Verankerung der Sonde nicht gelingen sollte, ist als Alternative vorgesehen, sie in einer kurzen Distanz über dem Asteroiden schweben und so eine Bodenprobe entnehmen zu lassen, ähnlich wie bei den japanischen Hayabusa-Sonden oder OSIRIS-REx. Letztere Herangehensweise wäre insofern fehleranfälliger, als sie eine sehr sorgfältige Navigation und Steuerung der Sonde erfordert – aufgrund der großen Entfernung zur Erde und der langen Lichtlaufzeit muss der gesamte Vorgang autonom ablaufen. Außerdem würde eine wesentlich kürzere Zeit für die Probenentnahme zur Verfügung stehen. Die Ingenieure hoffen jedoch, dass zumindest eine der beiden Methoden erfolgreich sein wird.[35]

Aufnahmen anderer Sonden zeigen, dass Asteroiden mit einem Durchmesser von weniger als 1 km überwiegend mit Felsbrocken und Geröll bedeckt sind (während die Oberfläche größerer Asteroiden meist aus feinkörnigem Regolith besteht). Zur Vorbereitung für die Mission stellten Zhang Xiaojing und ihre Kollegen vom Qian-Xuesen-Labor für Weltraumtechnologie ein Regolith-Imitat mit einer Korngröße vom Mikrometer-Bereich bis zu einigen Dutzend Zentimetern her, mit dem die optische Navigation der Sonde bei der Landung sowie die Probenentnahme-Geräte getestet werden können. Kamoʻoalewa ist ein Asteroid vom Spektraltyp S, das heißt, er besteht aus Silikatgestein.[36] Für ihr Regolith-Imitat verwendeten die Ingenieure Olivin, Pyroxene mit niedrigem und hohem Calcium-Anteil, Plagioklase, Pyrit sowie metallisches Eisen und Nickel in drei verschiedenen Mischungsverhältnissen. Falls sich während der Untersuchung des Asteroiden aus der Nähe herausstellen sollte, dass die Annahmen über das Oberflächenmaterial nicht zutrafen, kann die Zusammensetzung und Korngröße des Regolith-Imitats entsprechend geändert und vor der Landung weitere Tests durchgeführt werden.[37]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Zhang Tao, Xu Kun, Ding Xilun: China’s ambitions and challenges for asteroid–comet exploration. In: nature.com. 29. Juni 2021, abgerufen am 1. Mai 2022 (englisch).
  2. a b c 王金志: 五十多年发展未来可期!中国航天梦下一站在哪儿? In: xinhuanet.com. 25. April 2022, abgerufen am 26. April 2022 (chinesisch).
  3. Li Mingtao: Enhanced Asteroid Deflector: Hit Rock with Rock. In: astronomycommunity.nature.com. 22. Mai 2020, abgerufen am 15. Juni 2021 (englisch).
  4. Li Mingtao et al.: Enhanced Kinetic Impactor for Deflecting Large Potentially Hazardous Asteroids via Maneuvering Space Rocks. In: nature.com. 22. Mai 2020, abgerufen am 15. Juni 2021 (englisch).
  5. 李学磊: 国家航天局举办新闻发布会 介绍我国首次火星探测任务情况. In: gov.cn. 12. Juni 2021, abgerufen am 15. Juni 2021 (chinesisch).
  6. a b 李宗良 et al.: 小行星探测电推进系统方案研究. In: jdse.bit.edu.cn. 12. Juli 2018, abgerufen am 5. Mai 2022 (chinesisch).
  7. Gary W. Kronk: 133P/Elst-Pizarro. In: cometography.com. Abgerufen am 1. Mai 2022 (englisch).
  8. Zhang Xiaojing, Huang Jiangchuan et al.: ZhengHe – A Mission to a Near-Earth Asteroid and a Main Belt Comet. (PDF; 131 kB) In: hou.usra.edu. Abgerufen am 1. Mai 2022 (englisch).
  9. Jiangchuan Huang's research while affiliated with China Academy of Space Technology (CAST) and other places. In: researchgate.net. Abgerufen am 17. August 2020 (englisch).
  10. 黄江川 et al.: 小天体多目标多模式探测任务设计. In: sciengine.com. 17. Juni 2019, abgerufen am 1. Mai 2022 (chinesisch).
  11. Hua Xia: China pushes forward exploration of small celestial bodies. In: xinhuanet.com. 24. April 2021, abgerufen am 1. Juli 2021 (englisch).
  12. Andrew Jones: China outlines space plans to 2025. In: spacenews.com. 30. Juni 2021, abgerufen am 1. Juli 2021 (englisch).
  13. 耿言、戚铁磊: 图说:天问一号着陆火星一周年. In: weixin.qq.com. 15. Mai 2022, abgerufen am 15. Mai 2022 (chinesisch).
  14. a b c d 赵志军 et al.: 多臂协作式小天体附着取样机器人机械系统. In: amthit.org. 21. Dezember 2021, abgerufen am 4. Mai 2022 (chinesisch).
  15. a b 天问二号定了!三年后将去探测月亮外的另一颗“卫星”和一颗彗星. In: sohu.com. 15. Mai 2022, abgerufen am 18. Mai 2022 (chinesisch).
  16. a b Yang Xu et al.: Gas-driven asteroid regolith sampling device based on disk-shaped cutter. In: sciencedirect.com. 17. März 2022, abgerufen am 4. April 2022 (englisch).
  17. 实验室历史. In: robot.hit.edu.cn. Abgerufen am 29. Januar 2022 (chinesisch).
  18. a b Huang Jiangchuan et al.: Effect of hyperthermal cryogenic environments on the performance of piezoelectric transducer. In: sciencedirect.com. 28. April 2021, abgerufen am 4. Mai 2022 (englisch).
  19. Huang Jiangchuan et al.: An asteroid anchoring method based on cross-drilling geometric force closure of ultrasonic drill. In: sciencedirect.com. 20. Oktober 2020, abgerufen am 3. Mai 2022 (englisch).
  20. 杜永刚 et al.: 小天体的多种尺寸颗粒样品收集容器流域的数值模拟. (PDF; 745 kB) In: cjss.ac.cn. 31. Mai 2021, abgerufen am 9. Mai 2022 (chinesisch).
  21. 着陆火星?!天问一号还有几道难关需要闯. In: cnsa.gov.cn. 29. Oktober 2020, abgerufen am 18. April 2021 (chinesisch).
  22. 嫦娥六/七/八号、月球科研站“安排上了”. In: cnsa.gov.cn. 22. März 2021, abgerufen am 18. April 2021 (chinesisch).
  23. 国家航天局交接嫦娥四号国际载荷科学数据 发布月球与深空探测合作机会. In: clep.org.cn. 18. April 2019, abgerufen am 25. August 2020 (chinesisch).
  24. a b 甘永、杨瑞洪: 小行星探测任务有效载荷和搭载项目机遇公告. In: cnsa.gov.cn. 19. April 2019, abgerufen am 25. August 2020 (chinesisch).
  25. Andrew Jones: Russia joins China's mission to sample an asteroid and study a comet. In: space.com. 18. April 2021, abgerufen am 18. April 2021 (englisch).
  26. 嫦娥七号和小行星探测任务科普试验载荷创意设计征集. In: clep.org.cn. 29. Juli 2020, abgerufen am 25. August 2020 (chinesisch).
  27. 嫦娥七号和小行星探测任务科普试验载荷创意设计征集方案预选结果发布. In: cnsa.gov.cn. 21. April 2021, abgerufen am 21. April 2021 (chinesisch).
  28. 小行星探测任务科普试验创意设计初选结果公布. In: clep.org.cn. 14. Mai 2021, abgerufen am 15. Mai 2021 (chinesisch).
  29. a b c 黄江川 et al.: 小行星探测近轨操作的轨道动力学与控制. In: sciengine.com. 10. Juni 2019, abgerufen am 2. Mai 2022 (chinesisch).
  30. Yu Takahashi et al.: Flyby Characterization of Lower-degree Spherical Harmonics around Small Bodies. In: arc.aiaa.org. 1. August 2014, abgerufen am 2. Mai 2022 (englisch).
  31. Yu Takahashi et al.: Flyby Characterization of Lower-degree Spherical Harmonics around Small Bodies. (PDF; 1,32 MB) In: jpl.nasa.gov. Abgerufen am 2. Mai 2022 (englisch).
  32. Li Xiangyu und Daniel J. Scheeres: The shape and surface environment of 2016 HO3. In: sciencedirect.com. 15. März 2021, abgerufen am 2. Mai 2022 (englisch).
  33. Sebastien Clarke: Chinese Probe buzzes Toutatis. In: astronaut.com. Abgerufen am 2. Mai 2022 (englisch).
  34. Huang Jiangchuan et al.: Technical progress in landing mechanisms for exploring small solar system bodies. In: sciencedirect.com. 23. Februar 2021, abgerufen am 3. Mai 2022 (englisch).
  35. Andrew Jones: China Plans Near-Earth Asteroid Smash-and-Grab. In: spectrum.ieee.org. 10. August 2021, abgerufen am 14. November 2021 (englisch).
  36. Vishnu Reddy et al.: Ground-based Characterization of Earth Quasi Satellite (469219) 2016 HO3. In: ui.adsabs.harvard.edu. Abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
  37. Zhang Xiaojing et al.: Developing Prototype Simulants for Surface Materials and Morphology of Near Earth Asteroid 2016 HO3. (PDF; 1,2 MB) In: spj.sciencemag.org. 8. November 2021, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).

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AsteroidenregolithQLS.jpg
Autor/Urheber: Zhang Xiaojing/Qian-Xuesen-Labor für Weltraumtechnologie, Lizenz: CC BY 4.0
Vom Qian-Xuesen-Labor für Weltraumtechnologie hergestelltes Imitat des auf dem Asteroiden (469219) Kamoʻoalewa vermuteten Regolith.

(a) pulvrige Mineralmischung (b) mit Natronwasserglas angerührt

(c) und (d) bei 155° im Ofen getrocknet und zur erwarteten, sehr diversen Korngröße zertrümmert
Hubble views extraordinary multi-tailed asteroid P2013 P5.jpg
(c) ESA/Hubble, CC BY 4.0
These NASA/ESA Hubble Space Telescope images reveal a never-before seen set of six comet-like tails radiating from a body in the asteroid belt and designated P/2013 P5.

The asteroid was discovered as an unusually fuzzy looking object by astronomers using the Pan-STARRS survey telescope in Hawaii. The multiple tails were discovered in Hubble images taken on 10 September 2013. When Hubble returned to the asteroid on 23 September its appearance had totally changed — it looked as if the entire structure had swung around.

One interpretation is that the asteroid's rotation rate has increased to the point where dust is falling off the surface and escaping into space, where it is swept out into tails by the pressure of sunlight. According to this theory, the asteroid's spin has been accelerated by the gentle push of sunlight. Based on an analysis of the tail structure, the object has ejected dust for at least five months.

These visible-light images were taken with Hubble's Wide Field Camera 3. P/2013 P5 is seen on the left as viewed on 10 September 2013, and on the right as seen on 23 September 2013.
Asteroid-2016HO3-20160427.jpg
News: June 15, 2016


Small Asteroid Is Earth's Constant Companion

http://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?feature=6537

Asteroid 2016 HO3 has an orbit around the sun that keeps it as a constant companion of Earth


NASA/JPL IMAGE

Asteroid 2016 HO3 has an orbit around the sun that keeps it as a constant companion of Earth. Credit: NASA/JPL-Caltech › Larger view


A small asteroid has been discovered in an orbit around the sun that keeps it as a constant companion of Earth, and it will remain so for centuries to come.

As it orbits the sun, this new asteroid, designated 2016 HO3, appears to circle around Earth as well. It is too distant to be considered a true satellite of our planet, but it is the best and most stable example to date of a near-Earth companion, or "quasi-satellite."

"Since 2016 HO3 loops around our planet, but never ventures very far away as we both go around the sun, we refer to it as a quasi-satellite of Earth," said Paul Chodas, manager of NASA's Center for Near-Earth Object (NEO) Studies at the Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, California. "One other asteroid -- 2003 YN107 -- followed a similar orbital pattern for a while over 10 years ago, but it has since departed our vicinity. This new asteroid is much more locked onto us. Our calculations indicate 2016 HO3 has been a stable quasi-satellite of Earth for almost a century, and it will continue to follow this pattern as Earth's companion for centuries to come."


NASA/JPL VIDEO (01:00)

Asteroid 2016 HO3 - Earth's Constant Companion


In its yearly trek around the sun, asteroid 2016 HO3 spends about half of the time closer to the sun than Earth and passes ahead of our planet, and about half of the time farther away, causing it to fall behind. Its orbit is also tilted a little, causing it to bob up and then down once each year through Earth's orbital plane. In effect, this small asteroid is caught in a game of leap frog with Earth that will last for hundreds of years.

The asteroid's orbit also undergoes a slow, back-and-forth twist over multiple decades. "The asteroid's loops around Earth drift a little ahead or behind from year to year, but when they drift too far forward or backward, Earth's gravity is just strong enough to reverse the drift and hold onto the asteroid so that it never wanders farther away than about 100 times the distance of the moon," said Chodas. "The same effect also prevents the asteroid from approaching much closer than about 38 times the distance of the moon. In effect, this small asteroid is caught in a little dance with Earth."

Asteroid 2016 HO3 was first spotted on April 27, 2016, by the Pan-STARRS 1 asteroid survey telescope on Haleakala, Hawaii, operated by the University of Hawaii's Institute for Astronomy and funded by NASA's Planetary Defense Coordination Office. The size of this object has not yet been firmly established, but it is likely larger than 120 feet (40 meters) and smaller than 300 feet (100 meters).

The Center for NEO Studies website has a complete list of recent and upcoming close approaches, as well as all other data on the orbits of known NEOs, so scientists and members of the media and public can track information on known objects.