Therese Rothauser

Therese Rothauser (Abbildung in der Neuen Musik-Zeitung 1893)
Rothauser als Mignon
Stolperstein, Konstanzer Straße 11, in Berlin-Wilmersdorf

Therese Rothauser (* 10. Juni 1865 in Pest, Kaisertum Österreich; † 20. April 1943 im Ghetto Theresienstadt) war eine deutsche Opernsängerin (Alt) und Gesangspädagogin.

Leben

Die Kaufmannstochter und Schwester des Schauspielers Eduard Rothauser erhielt eine Gesangsausbildung durch Emmerich Bellovicz in Budapest und durch Gustav Schmidt in Berlin. Anfangs war sie Konzertsängerin, die besonders Oratorien und Lieder von Gustav Mahler vortrug.

1887 wurde sie an das Opernhaus Leipzig verpflichtet. Dort gab sie ihr Debüt als Winzerin in der Oper Die Loreley von Max Bruch. 1889 kam sie zur Berliner Hofoper, der sie bis 1914 angehörte.

Sie wirkte hier in den Uraufführungen von Felix Weingartners Genesius (15. November 1892), Wilhelm Kienzls Don Quixote (18. November 1898), Fernand Le Bornes Mudarra (18. April 1899), Eugen d’Alberts Kain (17. Februar 1900) und Arthur Nevins Poia (23. April 1910) mit.

Bei deutschen Erstaufführungen übernahm sie die Titelrolle in Bizets Djamileh (1892) sowie die Rollen der Suzuki in Puccinis Madame Butterfly (1907) und der Annina in der Berliner Premiere von Der Rosenkavalier (1911).

Weitere Berliner Premieren mit ihr waren unter anderem Othello (1890 als Emilia), Cavalleria rusticana (1891 als Lola), Falstaff (1894 als Meg Page), Hänsel und Gretel (1894 als Hänsel) und Die Fledermaus (1899 als Orlowsky).Besonders geschätzt war Therese Rothauser als Mozart-Interpretin (Cherubino, Donna Elvira, Dorabella), aber auch als Titelfigur in Carmen oder Amneris in Aida. Nach einer Carmen-Aufführung 1890 ließ ihr Kaiser Wilhelm II. eine kostbare Saphirbrosche überreichen. Gastauftritte führten sie an die Hofoper Dresden (1897–1903), an das Opernhaus Leipzig (um 1900), an das Hoftheater Weimar (1906) und an die Hofoper Budapest (1905).Nach dem Ende ihrer aktiven Zeit als Sängerin war sie in Berlin als Gesangspädagogin tätig. Mit Transport I/49 wurde sie, zusammen mit ihrer Schwester Katalin Rothauser, im Alter von 78 Jahren am 21. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie und ihre Schwester umkamen. Ihre Schwester Gisela Rehorst war ebenfalls Sängerin. Ihr Bruder Eduard Rothauser konnte rechtzeitig emigrieren.

Schallplatten von Therese Rothauser entstanden für Columbia (Berlin 1904–05), eine Szene aus dem "Rosenkavalier" mit Paul Knüpfer für Gramophone (Berlin 1912). Die Stimme ihrer Schwester Gizella ist auf Platten der Marke Polyphon dokumentiert (Budapest ca. 1909).

Gedenken

Am 12. November 2013 wurde vor ihrem ehemaligen Wohnort, Berlin-Wilmersdorf, Konstanzer Straße 11, ein Stolperstein verlegt.

Literatur

  • Roberto Bauer: Historical Records 1898 to 1908/9, Sidgwick & Jackson, London 1947.
  • Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Dritte Auflage, Berlin 2000, S. 20844f.
  • Hedwig Müller, Torsten Schmidt: Lebenszeichen. Therese Rothauser 1865, Budapest – 1943, Theresienstadt. Universität zu Köln, Theaterwissenschaftliche Sammlung Schloss Wahn, 2006 (Ausstellungskatalog).
  • Alexandra Pfuhlstein: „Die Opernsängerin Therese Rothauser.“ In: Juden in Berlin 1938 - 1945 (2000), S. 197–203.
  • Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 297.

Weblinks

Commons: Therese Rothauser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Sängerin Therese Rothauser als Mignon in der gleichnamigen Oper von Ambroise Thomas m Königlichen Opernhaus Berlin.
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Therese Rothauser (1865-1943), german opera singer, Neue Musik-Zeitung 1893, 14. Jg., Nr. 8, S. 89