Ich bin Legende (Film)

Film
TitelIch bin Legende
OriginaltitelThe Last Man on Earth
ProduktionslandUSA, Italien
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr1964
Länge85 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieUbaldo Ragona (ital. Version),
Sidney Salkow (US-Version)
DrehbuchLogan Swanson (US-Version),
William F. Leicester (US-Version),
Furio M. Monetti (ital. Version),
Ubaldo B. Ragona (ital. Version)
ProduktionRobert L. Lippert senior,
Samuel Z. Arkoff
MusikPaul Sawtell,
Bert Shefter
KameraFranco Delli Colli
SchnittGene Ruggiero
Besetzung
Synchronisation

Ich bin Legende (Originaltitel: The Last Man on Earth) ist ein Science-Fiction- und Horrorfilm aus dem Jahr 1964 mit Vincent Price in der Hauptrolle. Die Handlung basiert auf dem Science-Fiction-Roman I Am Legend (deutscher Buchtitel: Ich bin Legende) von Richard Matheson.

Der Film ist, trotz des Hauptdarstellers, dem Horrorfilm-Star Vincent Price, heute beinahe völlig in Vergessenheit geraten. Allerdings gilt er als stilistisches Vorbild für George A. Romeros Genreklassiker Die Nacht der lebenden Toten und war somit wegweisend für die Entwicklung des modernen Horrorfilms.[1]

Entstehung

Ursprünglich sollte The Last Man on Earth in den 1950er Jahren ein Projekt der britischen Produktionsfirma Hammer werden. Wegen heftiger Bedenken der britischen Zensurbehörde BBFC entschied man sich dort allerdings gegen die Verfilmung und überließ das Skript ihrem US-Partner Robert L. Lippert senior, der den Film schließlich im Januar 1963 in Italien produzierte.[2]

Drehorte waren unter anderem der Palazzo della Civiltà Italiana und der Wasserturm Torre piezometrica dell’Eur im Stadtviertel EUR sowie die Kirche San Pio X alla Balduina in Rom.[3]

Das Drehbuch entstand auch unter Beteiligung des Romanautors, der dafür ein Pseudonym benutzte.

Handlung

Nach dem Wüten einer globalen Seuche sind alle Menschen auf der Welt umgekommen und als vampirartige Kreaturen wieder auferstanden. Robert Morgan, der einzige Überlebende der Seuche, führt ein sehr eintöniges Leben. Er verbringt seine Tage mit dem Beschaffen von Benzin und Nahrung, mit dem Sichern seines Hauses mit Knoblauchkränzen und dem Anfertigen von Holzpflöcken. Außerdem fährt er systematisch seine Heimatstadt ab und tötet, wo immer er sie findet, die Ungeheuer, die bei Nacht durch die Straßen wandern. Die Körper der getöteten Kreaturen zerstört er in einer Verbrennungsgrube, die die Regierung ausgehoben hatte, um die durch die Epidemie Umgekommenen zu verbrennen.

Vor drei Jahren, als die Katastrophe begann, war er Wissenschaftler und versuchte, ein Heilmittel für die geheimnisvolle Krankheit zu finden. Während sich teilweise aberwitzige Theorien über Vampire und Fortschritt in der menschlichen Evolution verbreiteten, glaubte Morgan fest daran, ein Heilmittel zu finden. Als aber seine kleine Tochter starb und zu der Verbrennungsgrube gebracht und seine Frau zum Vampir wurde, woraufhin sie versuchte, ihn zu töten, gab er die Forschung auf und verbarrikadierte sich in seinem Haus. Seitdem lässt er seine Trauer und seinen Zorn an den Kreaturen aus, die er in den Tagesstunden pfählt.

Eines Tages wird seine Routine unterbrochen. Er begegnet einer Frau, die anscheinend genau wie er noch am Leben ist. Doch es stellt sich heraus, dass auch sie infiziert ist. Sie erklärt, dass sich die Infizierten in zwei Gruppen aufteilen, die Einen sind gestorben und als blutgierige Ungeheuer auferstanden, die Anderen haben eine Möglichkeit durch Injektionen gefunden, trotz der Veränderung ein mehr oder weniger normales Leben zu führen. Außerdem konfrontiert sie Morgan mit der Tatsache, dass er auch bereits viele der „neuen Menschen“, wie sie sich nennen, ermordet hat, da auch sie sich bei Tag vor der Sonne verstecken müssen. Außerdem haben die Anführer der „neuen Menschen“ sie zu ihm geschickt, um ihn abzulenken, bis sie eintreffen, um ihn zu töten. Morgan, der vermutet, dass er aufgrund eines früheren Bisses durch eine Fledermaus immun gegen das Virus ist, überträgt mit einer Bluttransfusion sein Blut auf die Frau. Sie ist darauf wieder völlig genesen.

Die Frau verhilft ihm zur Flucht vor den „neuen Menschen“, als sie erkennt, dass er es nicht besser wusste. Dennoch ist es zu spät, sie sind bereits angekommen und verletzen ihn schwer. Er kann sich in eine alte Kirche flüchten und beobachtet auf dem Weg dorthin überall „neue Menschen“, die die Vampirkreaturen scharenweise vernichten. In der Kirche stellen sie ihn und spießen ihn schließlich mit einer Eisenstange auf. Die Frau weiß, dass ihr Blut die „neuen Menschen“ retten wird.

Rezensionen

Eine Rezension auf OFDb beschreibt The Last Man on Earth als atmosphärisch dichte Dystopie, die trotz begrenzten Budgets eine beklemmende Endzeitstimmung erzeugte. Die Inszenierung durch Sidney Salkow und Ubaldo Ragona nutze die verwaisten Stadtlandschaften effektiv, um die Isolation des Protagonisten zu unterstreichen. Der Film folge einem gemächlichen Erzähltempo, das den Stillstand der postapokalyptischen Welt widerspiegle. Eine ausführliche Rückblende erläutere die Ursachen der Pandemie, wobei der Film eine zusätzliche gesellschaftliche Ebene einführe, die zwischen Morgan und den Untoten existiert. Diese werde jedoch nur oberflächlich behandelt, was dem Film eine gewisse dramaturgische Flachheit verleihe. Vincent Price trage den Film weitgehend allein und überzeuge durch seine charismatische Darstellung, auch wenn seine Figur emotional unterkühlt wirke. Die Ausstattung sei einfach gehalten, insbesondere das Labor und die Außenszenarien, was jedoch der Atmosphäre keinen Abbruch tue. Insgesamt wird The Last Man on Earth als gelungene Adaption von Richard Mathesons Roman I Am Legend angesehen, die trotz kleinerer Schwächen durch ihre Stimmung und die Darstellung von Price überzeuge.[4]

Die Kritik von Peter Osteried auf Kino-Zeit.de beschreibt The Last Man on Earth als düstere, stilistisch interessante Verfilmung von Richard Mathesons Roman. Trotz begrenzter Mittel werde eine bedrückende Atmosphäre erzeugt. Vincent Price überzeuge als tragischer Held, wobei der Film durch seine ruhige Erzählweise und gesellschaftskritischen Untertöne punkte. Die Inszenierung hebe sich durch ihre Nähe zur literarischen Vorlage ab. Die deutsche Synchronfassung wird als schwach kritisiert. Die Stimmen wirken unpassend und nehmen der Figur Robert Morgan die Tiefe, was besonders Vincent Prices melancholischem Spiel schade. Dadurch verliere der Film in der deutschen Version spürbar an Atmosphäre und emotionaler Wirkung.[5]

Veröffentlichung

Am 14. August 2009 erschien der Film erstmals in deutscher Synchronisation auf DVD. In der deutschsprachigen Tonspur wurde die Hauptfigur wieder auf Neville, den Originalnamen der Romanvorlage, umbenannt. Am 7. April 2017 erschien der Film unter dem Titel Ich bin Legende - Last Man on Earth erneut deutschsprachig auf DVD und Blu-ray.

Synchronisation

Die erste Synchronfassung entstand im Synchronstudio F. Homann in Coesfeld.

RolleDarstellerSynchronsprecher (DVD 2009)Synchronsprecher (Blu-ray 2017)
Dr. Robert MorganVincent PriceHans BayerMartin L. Schäfer
GouverneurAntonio Corevi
Ruth CollinsFranca BettoiaLaura GuizzySuzanne Vogdt
Virginia MorganEmma DanieliElettra de Salvo
Ben CortmanGiacomo Rossi StuartMarkus KlosterFabian Dünow
Dr. MercerUmberto RahoFreddy Homann
FernsehreporterEttore Ribotta

Fortsetzungen

1971 kam eine Neuverfilmung mit dem Titel Der Omega-Mann mit Charlton Heston in der Hauptrolle ins Kino.

2007 kam eine Neuverfilmung mit dem Titel I Am Legend mit Will Smith in der Hauptrolle ins Kino, bei der Francis Lawrence Regie führte.

Im Zuge des Erfolgs dieser Neuverfilmung produzierte die auf Mockbuster spezialisierte US-Produktionsfirma The Asylum den Direct-to-Video-Film I Am Omega mit Mark Dacascos in der Hauptrolle.

Literatur

  • Richard Matheson: Ich bin Legende. Science-fiction-Roman (Originaltitel: I Am Legend). Bibliothek der Science-fiction-Literatur, Nr. 12. Deutsch von Lore Straßl. (Illustrierte Sonderausgabe in ungekürzter Neuübersetzung.) Heyne, München 1982, ISBN 3-453-30803-4; Neuauflage Heyne 01.2008.
  • Richard Matheson: I Am Legend. Roman, englische Ausgabe. SF Masterworks, GB 2004, ISBN 1-85798-809-4.

Einzelnachweise

  1. How The Last Man On Earth Movie Inspired Night Of The Living Dead bei screenrant.com
  2. 15 Things You didn’t know! bei spookyisles.com
  3. Peter Fuller: The Last Man on Earth: Touring the original Italian film locations in Rome. In: Vincent Price Legacy UK. 11. März 2018, abgerufen am 20. Dezember 2022.
  4. The Last Man on Earth (1964). In: OFDb.de. 23. März 2023, abgerufen am 14. Mai 2025.
  5. Peter Osteried: The Last Man on Earth. In: Kino-Zeit.de. Archiviert vom Original am 9. Februar 2023; abgerufen am 14. Mai 2025.