Texas (Lokomotive)

Dampflokomotive Klasse 5011 der ATSF (Nr. 5021, ist erhalten, im Bild ohne Kessel- und Zylinderverkleidung)

Als Texas werden Schlepptender-Dampflokomotiven mit der Achsfolge 1'E2' bzw. 2-10-4 bezeichnet, also mit einer führenden Laufachse, fünf Kuppelachsen und einem nachlaufenden Drehgestell. Laufachse und Drehgestell sind beweglich im Rahmen der Lokomotive gelagert.

Diese Lokomotiven waren vor allem in Nordamerika im Einsatz. Das nachlaufende Drehgestell ermöglicht das Ausbilden einer groß dimensionierten Feuerbüchse, die für eine hohe Verdampfungsfähigkeit des Kessels sorgt.

Namen

Bei der Texas and Pacific Railroad waren mit der Klasse I-1 die namensgebenden Lokomotiven im Einsatz.

Bei der Chicago, Burlington and Quincy Railroad in den USA wurden Lokomotiven dieses Typs als „Colorado“ und in Kanada als „Selkirk“ bezeichnet.

Technik und Einsatz

Die 1944 gebaute, ölgefeuerte Klasse 5011 der ATSF war gedacht für schwere Schnellgüterzüge im Güterverkehr auf Langstrecken. Ihre Treibräder haben einen Durchmesser von 1880 Millimetern, so dass deren Drehzahl bei den gefahrenen 120 km/h moderat war, was den Antrieb schonte. Die mittlere Achslast der fünf Kuppelachsen beträgt circa 34,5 Tonnen, so dass eine sehr leistungsfähige Lokomotive zur Verfügung stand, deren höchste Dauerleistung am Zughaken bei 5660 PSe lag, was knapp 7000 PS Motorleistung bei Diesellokomotiven entspricht.

Wenn im niedrigen Geschwindigkeitsbereich unter Volllast gefahren wurde, übte jeder der beiden Zylinder der Fahrzeuge eine maximale Druckkraft von fast 100 Tonnen auf den Treibzapfen der Treibachse aus, ein Wert der von keiner anderen Lokomotive weltweit erreicht wurde.

Dies ergibt sich aus den Parametern 1880 Millimeter Treibraddurchmesser, 172,4 Tonnen Reibungslast und 864 Millimeter Zylinderhub. Der Zylinderdurchmesser beträgt 762 Millimeter, der Kesseldruck 21,8 bar. Trotz dieser enormen, konstruktiv schwierig zu beherrschenden Kräfte bewährte sich die Bauart auch im Gebirge sehr gut. Eine Hauptstrecke der ATSF über den Raton Pass wies 3,3 % Steigung auf. Diese keineswegs selbstverständliche Robustheit wird auch dadurch unterstrichen, dass sich die Pennsylvania Railroad 1956 zehn dieser Loks für den schweren Kohletransport auslieh. Statt der 160 Wagen ihrer eigenen, eigens dafür gebauten Texas-Bauart konnte man der eigentlich für den Express-Güterzugdienst gedachten Class 5011 immer noch fast 130 Güterwagen zumuten, also etwa 9500 Tonnen.

Die kohlegefeuerten Loks dieser Achsfolge, die bei der Chesapeake and Ohio Railroad (Klasse T-1) und der Pennsylvania Railroad (Klasse J1) im Einsatz waren, hatten Treibräder von 1753 Millimetern Durchmesser und zusätzlich einen Booster. In ebenem Gelände beförderten sie Kohlenzüge von planmäßig etwa 12.000 Tonnen allein.

Literatur

  • Arnold Haas: Dampflokomotiven in Nordamerika. USA und Kanada. Franckh, Stuttgart 1978, ISBN 3-440-04493-9

Weblinks

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ATSF 5021.png
TURNTABLE, WITH ATSF 5021, UNRESTORED 2-10-4 STEAM LOCOMOTIVE, LOOKING SOUTH.