Tergit

Anatomie einer Wespen-Arbeiterin
17: 5. Sternit; 19: 3. Tergit

Als Tergit oder Tergum (lateinisch tergum ‚Rücken‘) oder Rückenplatte wird das dorsale (rückenseitige) Sklerit, eine sklerotisierte Chitinplatte des Exoskeletts von Gliederfüßern, bezeichnet.[1] Es ist Bestandteil der Körpersegmente, die äußerlich des Weiteren aus einer mit dem Tergit durch zwei seitliche Flankenhäute oder Flankenplatten (Pleurite) verbundenen Bauchplatte (Sternit) bestehen.[1][2] Fortsätze der Tergiten werden Tergalfortsätze genannt.[3]

Besonderheiten bei verschiedenen Tiergruppen

Insekten

Bei Insekten wird der Vorderabschnitt des abdominalen Tergums als Notum bezeichnet, der hintere Abschnitt als Postnotum.[2] Das Tergum des Brustabschnittes flugfähiger Insekten ist besonders versteift, denn es stellt den Hauptansatz der Flügelmuskulatur dar.[2] Gleichzeitig sind die Skleriten gegen Nachbarsklerite des Tergums elastisch beweglich, um die Flügel- und Muskelbewegungen energiesparend zu unterstützen.[2]

Tausendfüßer

Bei Doppelfüßern (Tausendfüßer) bedecken die hinteren Tergite jeweils zwei Segmente (mit jeweils zwei Sterniten und zwei Beinpaaren).[4]

Die Tergite der 2. bis 6. Segmente von Wenigfüßern bedecken jeweils ein Segment und tragen jeweils ein deutlich sichtbares Sinnesorgan in Form einer langen Borste (Trichobothrium). Bei anderen Segmenten können die Rückenplatten reduziert sein.

Mit Zwergfüßern verhält es sich umgekehrt: Sie bilden teilweise sogar zwei Rückenplatten pro Segment aus.

Tergum (links) und Scutum (rechts) der Seepocke Balanus trigonus
Krebstiere

Krebstiere besitzen oft harte Bedeckungen der Körperoberseite, bei Seepocken als distinktes Tergum.[5] Bei Höheren Krebsen sind Kopfstrukturen mit Tergiten mehrerer Segmente zu einer einheitlichen Fläche, dem Carapax, verschmolzen.

Einzelnachweise

  1. a b Sklerit. In: Herder Lexikon der Biologie Siebenter Band praealpin bis Spindelstrauch, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin/Oxford 1994, ISBN 3-86025-156-2, S. 440.
  2. a b c d Carl R. Knospe: Insect flight mechanisms: Anatomy and kinematics. (PDF) University of Virginia, Tech. Rep 1998.
  3. Gerhard Mickoleit: Zur phylogenetischen und funktionellen Bedeutung der sogenannten Notalorgane der Mecoptera (Insecta, Mecoptera). In: Zoomorphology 69, Nr. 1, 1971, S. 1–8.
  4. Ralf Janssen, Nikola-Michael Prpic, Wim G. M. Damen: A review of the correlation of tergites, sternites, and leg pairs in diplopods. In: Frontiers in Zoology 3, Nr. 2, Februar 2006, doi:10.1186/1742-9994-3-2 (PDF).
  5. B. A. Foster: A guide to the littoral balanomorph barnacles of New Zealand. In: Tuatara 15, 1967, S. 75–86.

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Balanus trigonus 4045.JPG
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Morphologie einer sterilen Wespen-Arbeiterin. Durch ihren Stachel und die Anzahl der Antennenglieder, kann man es als Weibchen ansprechen. Dieses spezielle Wespenschema ähnelt sehr einer Form, die man überall auf der Welt antrifft. Mögliche Beschriftung:
A: Kopf; B: Rumpf (Thorax); C: Hinterende (Abdomen):
1: Schläfe; 2: Scheitel – Vertex; 3: Punktaugen – Ocellen; 4: Komplexauge; 5: Kopfschild – Clypaeus; 6: Antenne; 7: Wange; 8: Oberkiefer – Mandibel; 9: Vorderbein; 10: Hüfte – Coxa; 11: Oberschenkel – Femur; 12: Schienbein – Tibia; 13: Sporn; 14: Fuß – Tarsus; 15: Klauengleid – Tarsalklaue 16: Hinterbein; 17: 5. Sternit; 18: Stachel; 19: 3. Tergit; 20: Hinterflügel; 21: Vorderflügel;