Telesto (Mond)

Telesto
Telesto cassini closeup.jpg
Telesto, aufgenommen von Cassini im Oktober 2005
Vorläufige oder systematische BezeichnungS/1980 S 13
ZentralkörperSaturn
Eigenschaften des Orbits
Große Halbachse294.619 km
Periapsis294.560 km
Apoapsis294.678 km
Exzentrizität0,0002
Bahnneigung1,190°
Umlaufzeit1,887802 d
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit11,36 km/s
Physikalische Eigenschaften
Albedo0,994
Scheinbare Helligkeit18,7 mag
Mittlerer Durchmesser24,8 ± 0,8 (32,6 × 23,6 × 20,0) km
Masse4,0464 · 1015 kg
Oberfläche1.932 km2
Mittlere Dichte0,5 g/cm3
Siderische Rotation1,887802 Tage
Achsneigung
Fallbeschleunigung an der Oberfläche≈ 0,0033 m/s2
Fluchtgeschwindigkeit≈ 9,0 m/s
Entdeckung
Entdecker

Bradford A. Smith
Harold Reitsema,
Stephen M. Larson,
John W. Fountain

Datum der Entdeckung8. April 1980
AnmerkungenGrößte Albedo aller Monde im Sonnensystem
Größenvergleich von Tethys (Mittlerer Durchmesser 1066 km) und seinen Trojanermonden Telesto (25 km, links) und Calypso (21 km, rechts)

Telesto (auch Saturn XIII) ist der sechzehnte und einer der kleineren der 82 bekannten Monde[1] des Planeten Saturn sowie einer von zwei Trojanermonden von Tethys. Er weist die hellste aller bekannten Oberflächen im Sonnensystem auf, die sogar die Reflektivität von frisch gefallenem Schnee übertrifft.

Entdeckung und Benennung

Telesto wurde am 8. April 1980 von den Astronomen Bradford A. Smith, Harold James Reitsema, Stephen M. Larson und John W. Fountain anhand von erdgebundenen Teleskopbeobachtungen entdeckt; der Mond Telesto erhielt zunächst die vorläufige Bezeichnung S/1980 S 13.

Die Raumsonde Voyager 1 nahm im Oktober 1980 beim Vorbeiflug am Saturn Bilder auf, auf denen Telesto als winziger Punkt erkennbar ist, woraus auf eine sehr geringe Größe geschlossen werden konnte.

1983 wurde der Saturnmond offiziell nach Telesto, einer Tochter des Okeanos und der Tethys aus der griechischen Mythologie, benannt. Der Name bedeutet in der Übersetzung „Erfolg“. Telesto wird manchmal auch als „Tethys B“ bezeichnet.

Bahneigenschaften

Umlaufbahn

Telesto umkreist Saturn auf einer prograden, fast perfekt kreisförmigen Umlaufbahn in einem mittleren Abstand von 294.619 km (ca. 4,9 Saturnradien) von dessen Zentrum, also etwa 234.351 km über dessen Wolkenobergrenze. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,0002, die Bahn ist 1,19° gegenüber dem Äquator von Saturn geneigt, liegt also fast in der Äquatorebene des Planeten. Durch die sehr niedrige Exzentrizität variiert die Bahn in der Entfernung zu Saturn nur um etwa 118 km.

Die Umlaufbahn des nächstinneren Mondes Enceladus ist im Mittel etwa 56.671 km von Telestos Orbit entfernt, die Entfernung der Bahnen des nächstäußeren Mondes Dione sowie der Bahnen dessen Trojanermonde Helene und Polydeuces beträgt im Mittel etwa 82.777 km.

Telesto umläuft Saturn in 1 Tag, 21 Stunden, 18 Minuten und 26,1 Sekunden. Telesto benötigt für einen Umlauf 12 Stunden und etwa 25,3 Minuten länger als der innere Nachbar Enceladus.

Der Orbit von Telesto liegt tief in der Magnetosphäre von Saturn, sodass das Plasma, das mit dem Planeten mitrotiert, auf die folgende Hemisphäre trifft. Sie wird dadurch auch von energetischen Teilchen (Elektronen und Ionen) getroffen.

Lagrange-Punkte L1 bis L5

Bahnresonanzen

Die Umlaufbahn von Telesto ist koorbital mit den Umlaufbahnen der weitaus größeren, dominierenden Tethys sowie der etwas kleineren Calypso. Diese sogenannten Tethys-Trojanermonde, Telesto und Calypso, laufen in Tethys’ Lagrange-Punkten L4 und L5, jeweils in einem Winkelabstand von 60° vor und hinter diesem Mond, auf der gleichen Umlaufbahn um den Planeten (1:1-Bahnresonanz). Telesto läuft dabei durch den führenden Lagrangepunkt L4 und führt daher die Umlaufbahn an. 60° dahinter folgt Tethys, weitere 60° dahinter umläuft Calypso Saturn im folgenden Lagrangepunkt L5.

Tethys und ihre beiden Trojanermonde umkreisen Saturn innerhalb des E-Rings, sodass sich die Oberflächen der Monde in einem dauernden Bombardement durch Mikrometeoriten befinden.

Rotation

Die Rotationszeit ist gleich der Umlaufzeit und Telesto weist damit, wie der Erdmond und alle großen Trabanten der Gasriesen, eine synchrone Rotation auf, die sich somit ebenfalls binnen 1 Tag, 21 Stunden, 18 Minuten und 26,1 Sekunden vollzieht, Telesto zeigt also immer mit derselben Hemisphäre zu Saturn. Die Rotationsachse ist 0° gegenüber der Umlaufbahn geneigt, steht damit also genau senkrecht auf der Umlaufebene.

Physikalische Eigenschaften

Telesto in Richtung der führenden Hemisphäre aus 36.000 km Entfernung (Cassini, 2009)

Größe

Telesto ist unregelmäßig geformt, mit einem mittleren Durchmesser von 24,8 km. Die genauen Abmessungen sind 32,6 × 23,6 × 20,0 km, was dem Mond die Form eines dreiachsigen Ellipsoids verleiht. Die Längsachse ist auf Saturn ausgerichtet, die mittlere Achse befindet sich zwischen führender und folgender Hemisphäre und die kürzeste Achse zwischen den Polen. In ihrer Form, nicht aber in ihren Dimensionen, gleicht sie der weiter innen laufenden Pandora. Telesto ist der siebzehntgrößte Saturnmond.

Von der Größe her ist Telesto etwa mit dem größeren Marsmond Phobos zu vergleichen.

Die Gesamtfläche von Telesto beträgt etwa 1.932 km², dies entspricht in etwa der Fläche des Inselstaates Mauritius oder des Schweizer Kantons St. Gallen.

Innerer Aufbau

Die Dichte ist mit 0,5 g/cm³ sehr gering, was darauf hinweist, dass Telesto überwiegend aus Wassereis zusammengesetzt ist. Die niedrige Dichte weist auch darauf hin, dass sie möglicherweise zu den sogenannten Rubble Piles gehört, die durch die vergleichsweise schwache Gravitation im Innern Hohlräume aufweisen.

Telesto: Falschfarbendarstellung aus IR-, Vis- und UV-Aufnahmen aus 20.000 km Entfernung (Cassini, 2005)
Telesto (heller Punkt oberhalb des Ringes) aus großer Entfernung mit Saturns Hauptringen und den Monden Titan (groß), Dione (mittel) und Prometheus (Punkt an der Ringunterkante) (Cassini, 2005)

Oberfläche

Der Trabant besitzt eine ausgesprochen helle Oberfläche (gegenwärtig die hellste bekannte Oberfläche im Sonnensystem) mit einer Albedo von 0,994, d. h., 99,4 % des eingestrahlten Sonnenlichts werden reflektiert. Deutlich sichtbar sind einige Einschlagkrater von Meteoriten. Allgemein ist die Oberfläche jedoch sehr sanft und weist wenige Spuren älterer Krater auf, was auf eine dicke Schicht von feinkörnigem Eisregolith hinweist, die möglicherweise vom dauernden Bombardement durch die Partikel des E-Rings herrührt.

Insgesamt weist die Oberfläche keine einheitliche Färbung auf. Der Ursprung der Farbunterschiede ist noch nicht verstanden, doch stammen sie möglicherweise von feinen Unterschieden in der Oberflächenzusammensetzung oder von einer unterschiedlichen Größe der Partikel des Regolithmantels.

Erforschung

Von der Erde aus gesehen ist der Saturnbegleiter mit einer scheinbaren Helligkeit von 18,7m (die ein 13.200.000stel des Zentralplaneten beträgt) ein lichtschwaches Objekt.

Telesto wurde von bislang drei Raumsonden besucht, namentlich von den Vorbeiflugsonden Voyager 1 am 12. November 1980 und Voyager 2 am 25. August 1981 und schließlich Cassini-Huygens, die ab dem 1. Juli 2004 den Saturn umkreiste. Der nächste Vorbeiflug von Cassini ereignete sich am 11. Oktober 2005, als die Sonde Telesto in einer Entfernung von 11.429 km passierte.

Weblinks

Commons: Telesto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Paul Rincon: Saturn overtakes Jupiter as planet with most moons. BBC, 7. Oktober 2019, abgerufen am 20. März 2020 (englisch).
weiter innenSaturnmonde
Große Halbachse
weiter außen
TethysTelesto
294.700 km
Calypso

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Trojan moons size comparison.svg
Autor/Urheber: ☭Acodered, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Saturn trojan moons (Telesto, Tethys, Calypso) size comparison
Rsz pia12704-br500.jpg
The smooth surface of Saturn's moon Telesto is documented in this image captured during the Cassini spacecraft's Aug. 27, 2009, flyby.

See A Closer Look at Telesto to learn more about Telesto's lack of craters.

This view looks toward the leading hemisphere of Telesto (25 kilometers, or 16 miles across). North on the moon is up and rotated 3 degrees to the right.

The image was taken in visible light with the Cassini spacecraft narrow-angle camera. The view was obtained at a distance of approximately 36,000 kilometers (22,000 miles) from Telesto and at a sun-Telesto-spacecraft, or phase, angle of 48 degrees. Image scale is 214 meters (702 feet) per pixel.

The Cassini-Huygens mission is a cooperative project of NASA, the European Space Agency and the Italian Space Agency. The Jet Propulsion Laboratory, a division of the California Institute of Technology in Pasadena, manages the mission for NASA's Science Mission Directorate, Washington, D.C. The Cassini orbiter and its two onboard cameras were designed, developed and assembled at JPL. The imaging operations center is based at the Space Science Institute in Boulder, Colo.
Cassini - four Saturn Moons.jpg
Four Saturn moons as seen from Cassini. Dione transits Titan by the en:rings of Saturn. Prometheus transits the rings.

In a rare moment, the Cassini spacecraft captured this enduring portrait of a near-alignment of four of Saturn's restless moons. Timing is critical when trying to capture a view of multiple bodies, like this one. All four of the moons seen here were on the far side of the rings from the spacecraft when this image was taken; and about an hour later, all four had disappeared behind Saturn.

Seen here are Titan (5,150 kilometers, or 3,200 miles across) and Dione (1,126 kilometers, or 700 miles across) at bottom; Prometheus (102 kilometers, or 63 miles across) hugs the rings at center; Telesto (24 kilometers, or 15 miles across) is a mere speck in the darkness above center.

The image was taken in visible light with the Cassini narrow-angle camera on Oct. 17, 2005 at a distance of approximately 3.4 million kilometers (2.1 million miles) from Dione and 2.5 million kilometers (1.6 million miles) from Titan. The image scale is 16 kilometers (10 miles) per pixel on Dione and 21 kilometers (13 miles) per pixel on Titan.
PIA07697 Telesto.jpg
These views show surface features and color variation on the Trojan moon Telesto. The smooth surface of this moon suggests that, like Pandora, it is covered with a mantle of fine, dust-sized icy material.

The monochrome image was taken in visible light (see PIA07696). To create the false-color view, ultraviolet, green and infrared images were combined into a single black and white picture that isolates and maps regional color differences. This "color map" was then superposed over a clear-filter image. The origin of the color differences is not yet understood, but may be caused by subtle differences in the surface composition or the sizes of grains making up the icy soil.

Tiny Telesto is a mere 24 kilometers (15 miles) wide.

The image was acquired with the Cassini spacecraft narrow-angle camera on Dec. 25, 2005 at a distance of approximately 20,000 kilometers (12,000 miles) from Telesto and at a Sun-Telesto-spacecraft, or phase, angle of 58 degrees. Image scale is 118 meters (387 feet) per pixel.
Lagrange very massive.svg
Diagram of Lagrange points in a system where the primary is much more massive than the secondary (e.g. SunEarth).