Talgangbahn

Albstadt-Ebingen–Onstmettingen
Streckennummer (DB):9464
Kursbuchstrecke:767
Streckenlänge:8,24 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
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von Tübingen
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-0,70
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-0,40Übergabegleis
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0,00Albstadt-Ebingen 722 m
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nach Sigmaringen
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0,15Häringsteinviadukt (275 m)
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0,65Ebingen Häringstein
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1,50Ebingen Gymnasium 735 m
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3,05Truchtelfingen 752 m
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3,70Truchtelfingen Holdertal 761 m
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4,30Gaswerk Tailfingen
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4,50Adolff Garne
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4,98Tailfingen 786 m
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Paketpost
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5,25Neuweilerstraße (L 442)
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5,56Tailfingen Kirche 788 m
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6,05Tailfingen Schulzentrum 788 m
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6,40Tailfingen Buchtal
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6,65Sägewerk Johann Ammann Söhne
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8,24Onstmettingen 802 m

Die Talgangbahn, im Volksmund Triebel[1] genannt, war eine 8,24 Kilometer lange normalspurige private Eisenbahnstrecke auf der Schwäbischen Alb im Süden Baden-Württembergs, die sich im Besitz der Württembergischen Eisenbahngesellschaft (WEG) befand. Seit 2012 gehört die Strecke dem Zollernalbkreis.[2] Sie wurde 1998 für den Personenverkehr und 1999 für den Güterverkehr stillgelegt, soll aber reaktiviert werden.

Geschichte

Häringsteinviadukt 1907
Häringsteinviadukt 2005

Die Talgangbahn wurde durch die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft gebaut und am 14. Juli 1901 eröffnet. Bereits 1902 wurden 100.000 Personen und 15.000 Tonnen Güter transportiert.[3] Ein bemerkenswertes Bauwerk der Talgangbahn ist der Steinbogenviadukt in Ebingen, der in einem Bogen durch die Innenstadt führt. Diese ungünstige Führung der Trasse und die Tatsache, dass die Lage des Ebinger Bahnhofs und der Gleisanlagen die weitere wirtschaftliche Entwicklung Ebingens behindern würde, führte im Jahr 1911 zu einer Planstudie für die Verlegung des Bahnhofs in Richtung Friedhof. Der damalige Ebinger Stadtbaumeister Leo Schrein verband mit seiner Planung eines neuen Bahnhofs im Gewand „In den untern Wiesen“ gleichzeitig auch eine neue, die Innenstadt umfahrende Einfädelung der Talgangbahn in die Zollernalbbahn in südöstlicher Richtung nach Sigmaringen. Zugleich würde Platz für einen vergrößerten Güterbahnhof und das Einfädeln einer damals geplanten Heubergbahn[4] nach Nusplingen geschaffen.

Nach Einrichtung einer eigenen Omnibuslinie durch die WEG-KVG auf der parallel zur Bahn verlaufenden Hauptverkehrsstraße verblieb der Personenbeförderung auf der Bahn fast ausschließlich Schülerverkehr; die Fahrzeiten der Züge waren deshalb auf die Schulzeiten abgestimmt. An schulfreien Tagen ruhte der Fahrbetrieb. Der Personenverkehr wurde am 31. Juli 1998 eingestellt. Der Güterverkehr der ansässigen Textilindustrie nahm immer mehr ab und wurde zunehmend auf Lastkraftwagen umgestellt und am 31. Dezember 1999 ganz eingestellt, die Strecke anschließend stillgelegt, aber nicht entwidmet.[5]

Fahrzeugeinsatz

Zunächst standen zwei bei Borsig in Berlin gebaute dreiachsige Dampflokomotiven und vier Personenwagen zur Verfügung. In den 1920er Jahren wurden diese Lokomotiven von stärkeren Nassdampf-Lokomotiven abgelöst. Obwohl die Strecke in erster Linie für den Güterverkehr vorgesehen war, verkehrten von Anfang an auch fünf Personenzüge mit bis zu sieben Personenwagen.[6] Zuletzt betrieb die WEG die Strecke mit ihren eigenen Dieseltriebwagen. Diesen stand am Endbahnhof Onstmettingen ein Lokschuppen zur Verfügung.

Reaktivierung

Erde-Säcke auf dem Gleis

Mitte Oktober 2002 lehnte der Albstädter Gemeinderat noch mit 22 zu 17 Stimmen Verhandlungen mit der Hohenzollerischen Landesbahn über eine Reaktivierung ab.[7] Grund dafür waren hohe Kosten, da die Gemeinde die Anlagen von der WEG erwerben und insbesondere die Bahnübergänge modernisieren müssen. In der Diskussion ist die Reaktivierung nach wie vor, die Strecke ist auch im Konzept einer Regionalstadtbahn Neckar-Alb enthalten.[8] Am 22. Oktober 2012 beschloss der Kreistag, die Strecke für 13.000 Euro zu erwerben. In Vorbereitung auf das Regionalstadtbahn-Konzept fanden im Oktober 2013 Vermessungsarbeiten an der Strecke statt.[9] Am 21. Juli 2014 wurden weitere Verträglichkeitsprüfungen vom Kreistag des Zollernalbkreises in Auftrag gegeben.[10] 2014 wurde ein kurzes Stück symbolisch freigeschnitten.[11] Auch der Betrieb von autonomen Elektrobussen wird geprüft.[12] 2020 wurde die Strecke erneut begutachtet.[13] 2022 wurde eine 100-prozentige Kostenübernahme durch den Zollernalbkreis für den Inselbetrieb auf der Talgangbahn vereinbart.[14]

Am 21. Juli 2022 beschloss der Gemeinderat der Stadt Albstadt mit 25 zu 5 Stimmen die Reaktivierung der Talgangbahn. Dabei hat das Land Baden-Württemberg die Übernahme der Betriebskosten eines Halbstundentakts[15], nach anderen Meldungen nur eines Stundentakts[16] im Rahmen der Landesinitiative der Streckenreaktivierungen in Aussicht gestellt.

Weblinks

Commons: Talgangbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ralph Conzelmann: Moderne Zugzeiten im Talgang: Aus dem „Triebel“ soll die S1 werden, Zollern-Alb-Kurier vom 4. Februar 2021, online auf zak.de, abgerufen am 22. Oktober 2022
  2. Gert Ungurenu: Strecke. In: Schwarzwälder Bote vom 23. Oktober 2012.
  3. Zollern-Alb-Kurier am 1. August 2008
  4. Wilfried Groh: Stuttgart stoppt Träume (Memento vom 6. Juni 2014 im Internet Archive) In: Zollern-Alb-Kurier vom 3. Juni 2014.
  5. Karina Eyrich: Höchste Zeit für Talgangbahn. In: Schwarzwälder Bote vom 22. Januar 2012.
  6. RegioStadtbahn Albstadt
  7. Meldung Aus für Talgang-Bahn. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 1/2003, ISSN 1421-2811, S. 8.
  8. RegioStadtbahn Albstadt
  9. Roth: Kreis bemüht sich um Talgangbahn. In: Schwarzwälder Bote vom 17. Oktober 2013.
  10. Verhaltene Euphorie gefragt (Memento vom 27. Juli 2014 im Internet Archive). In: Zollern-Alb-Kurier vom 23. Juli 2014.
  11. Müller: Erstmals seit 16 Jahren gibt es wieder Zugverkehr. In: Schwarzwälder Bote vom 22. Oktober 2014.
  12. Kleinbusse
  13. reaktiviert
  14. Hardware
  15. Martin Kistner: Große Ratsmehrheit für die Reaktivierung. Schwarzwälder Bote, 21. Juli 2022, abgerufen am 22. Juli 2022.
  16. jh: Albstadt stimmt für Reaktivierung der Talgangbahn. In: Eisenbahn-Revue International 11/2022, S. 558.

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Viadukt der Talgangbahn in Albstadt-Ebingen
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Gebäudeversetzung der Villa Haux im Jahre 1907

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Erdetüten [1] auf dem Gleis der Talgangbahn in Ebingen