Tajaé

Landgemeinde Tajaé
Landgemeinde Tajaé (Niger)
Landgemeinde Tajaé
Koordinaten14° 13′ N, 5° 16′ O
Basisdaten
StaatNiger

Region

Tahoua
DepartementIlléla
Einwohner78.080 (2012)

Tajaé (auch: Tajayé) ist eine Landgemeinde im Departement Illéla in Niger.

Geographie

Tajaé liegt in der Sahelzone. Die Regenzeit dauert drei bis vier Monate und erreicht im August und Anfang September ihren Höhepunkt. Die Niederschlagsmenge kann von Jahr zu Jahr stark schwanken. Von November bis Februar ist es trocken und kalt, von März bis Mai trocken und heiß. Dann kann sich die Temperatur 45 °C nähern. In Tajaé befinden sich mehrere Trockentäler (koris) und temporäre Teiche (mares), die eine wichtige Grundlage für die landwirtschaftliche Nutzung bilden.

Die Vegetation ist charakterisiert durch Baumsteppen mit Arabischen Gummi-Akazien, Piliostigma reticulatum, Seyal-Akazien und Wüstendatteln, Buschsteppen mit Guiera senegalensis, Kinkéliba und Sandmalven sowie Krautsteppen mit Andropogon gayanus, Aristida mutabilis und Cenchrus biflorus. Sie ist durch Menschen, Tiere und klimatische Unwägbarkeiten im Schwinden begriffen. Davon betroffen ist auch die Tierwelt von Tajaé, für die Nagetiere, Reptilien und Zugvögel typisch sind.[1]

Die Nachbargemeinden sind Illéla im Nordwesten, Badaguichiri im Nordosten, Malbaza im Südosten und Alléla im Südwesten. Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 35 Dörfer und 48 Weiler.[2] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Tajaé.[3] Es liegt auf einer Höhe von 283 m.[4]

Geschichte

Die Besiedlung des Gemeindegebiets erfolgte durch Hausa und Tuareg, die aus Agadez zuzogen. Die Hausa-Ackerbauern gründeten mehrere Dörfer. Die Tuareg lebten zunächst transhumant, bevor auch sie sich in eigenen Siedlungen niederließen.[1] Das Dorf Tajaé gehörte im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zum Herrschaftsgebiet der Tuareg-Untergruppe Kel Gress.[5]

Die Landgemeinde Tajaé ging 2002 im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform aus einem Teil des Kantons Illéla/Tajaé hervor. Bei der Flutkatastrophe in West- und Zentralafrika 2010 wurden 6468 Einwohner von Tajaé als Katastrophenopfer eingestuft.[6]

Bevölkerung

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 78.080 Einwohner, die in 11.930 Haushalten lebten.[2] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 38.432 in 6005 Haushalten.[7]

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 7296 Einwohner in 1041 Haushalten,[2] bei der Volkszählung 2001 4433 in 693 Haushalten[7] und bei der Volkszählung 1988 3586 in 647 Haushalten.[8]

In der Gemeinde leben die Volksgruppen Hausa, Tuareg und Fulbe.[1]

Politik

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 20 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 16 PNDS-Tarayya, 2 MPR-Jamhuriya, 1 MNSD-Nassara und 1 MPN-Kiishin Kassa.[9]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 22 Dörfern in der Gemeinde, darunter dem Hauptort.[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Moschee von Tajaé Sédentaire wurde nach Plänen des Architekten Falké Barmou errichtet, dem Erbauer der Großen Moschee von Yama.[10]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wiederbegrünung mit dem Zaï-System in Tajaé
(Video, ohne Ton, 33 sek)

Die Gemeinde liegt am Übergang der Zone des Regenfeldbaus des Nordens zur Zone der Bewässerungsfeldwirtschaft des Südens.[11] Die Ernährungsgrundlage wird durch eigenen Ackerbau und Viehzucht geschaffen. Hirse ist das wichtigste Nahrungsmittel, gefolgt von Sorghum und Augenbohnen. Die Produkte aus der Viehzucht werden überwiegend exportiert. Die Landwirtschaft leidet unter Desertifikation, unregelmäßigen Niederschlägen, Bodenarmut und unzureichender technischer Ausrüstung. Hinzukommen Konflikte zwischen Ackerbauern und Viehzüchtern um die Landnutzung.[12]

Von wirtschaftlicher Bedeutung ist auch der Handel. Es gibt in Tajaé fünf Wochenmärkte. Neben der Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs dienen die Wochenmärkte dem Export von Waren wie Vieh, Leder, Tierhäute und Zwiebeln in das Nachbarland Nigeria.[13] Handwerkliche Berufe werden in Tajaé vor allem von Frauen ausgeübt. Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Hauptort.[14]

Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Dabnou, Faska Alléla, Karayé und Zouraré Chafa vorhanden.[15] Der CEG Tajaé und der CEG Dabnou sind allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[16]

Durch die Landgemeinde verläuft die asphaltierte Nationalstraße 29, die Tajaé mit den Städten Birni-N’Konni und Tahoua verbindet. Die übrigen Pisten durch das Buschland sind in schlechtem Zustand.[13]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Monographie de la Commune Rurale de Tajaé. (PDF) DDAT/DC/Illéla, Oktober 2005, S. 3–5, abgerufen am 13. Mai 2022 (französisch).
  2. a b c d Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 346–348, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  3. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  4. Abdel Kader Hassane Saley: Évaluation des ressources en eau de l’aquifère du Continental Intercalaire/Hamadien de la Région de Tahoua (bassin des Iullemeden, Niger). Impacts climatiques et anthropiques. Thèse de doctorat. Université Paris-Saclay/Université Abdou Moumouni de Niamey, Saclay/Niamey 2018, S. 213 (tel.archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 9. April 2021]).
  5. Benedetta Rossi: The Keita Project: An Anthropological Study of International Development Discourses and Practices In Niger. Dissertation. London School of Economics and Political Science, University of London, London 2002, S. 297 (etheses.lse.ac.uk [PDF; abgerufen am 15. Oktober 2020]).
  6. [1] (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2021.)@1@2Vorlage:Toter Link/www.cic.ne Suche in Webarchiven Situation des besoins des populations victimes d’inondations (2010). Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 23. September 2010, abgerufen am 31. März 2012.
  7. a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  8. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 306 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  9. Résultats élections – Communales. (Nicht mehr online verfügbar.) Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  10. Yaama Mosque. (PDF) Annex: Images and Drawings. The Aga Khan Award for Architecture, abgerufen am 8. September 2018 (englisch).
  11. Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
  12. Monographie de la Commune Rurale de Tajaé. (PDF) DDAT/DC/Illéla, Oktober 2005, S. 7 und 11, abgerufen am 13. Mai 2022 (französisch).
  13. a b Monographie de la Commune Rurale de Tajaé. (PDF) DDAT/DC/Illéla, Oktober 2005, S. 16–17, abgerufen am 13. Mai 2022 (französisch).
  14. CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
  15. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  16. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. (Nicht mehr online verfügbar.) Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original; abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)

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Zai in Batodi.webm
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Zaï, an agricultural technique, in the village of Batodi, municipality of Tajaé, Niger (June 2012). Clip extracted from the video Re-greening in Niger; a road trip with Dr Chris Reij.