Tain-l’Hermitage

Tain-l’Hermitage
StaatFrankreich
RegionAuvergne-Rhône-Alpes
Département (Nr.)Drôme (26)
ArrondissementValence
KantonTain-l’Hermitage (Hauptort)
GemeindeverbandArche Agglo
Koordinaten45° 4′ N, 4° 51′ O
Höhe115–280 m
Fläche4,85 km²
Einwohner6.025 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte1.242 Einw./km²
Postleitzahl26600
INSEE-Code
Websitewww.ville-tain.fr

Tain l’Hermitage am linken Ufer der Rhone

Tain-l’Hermitage, vor 1920 Tain, ist eine französische Gemeinde mit 6025 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Drôme (Region Auvergne-Rhône-Alpes), etwa 80 Kilometer südlich von Lyon an der Rhone gelegen. Der Fluss wird hier von der Hängebrücke Passerelle Marc Seguin überspannt, die Tain-l’Hermitage mit dem gegenüberliegenden Tournon-sur-Rhône verbindet. Der kleine Ort lebt im Wesentlichen von der Weinherstellung und zunehmend vom Tourismus.

Lage und Verkehr

Tain-l’Hermitage liegt an der Autobahn A7 zwischen Lyon und Marseille mit einer eigenen Ausfahrt und an der Nationalstraße RN7. Der Ort verfügt über einen Bahnhof an der Bahnstrecke Paris–Marseille sowie eine Anlegestelle der Passagierschifffahrt.

Geschichte

Tain entwickelte sich aus der keltischen Siedlung Tegna (später Tinctum) an der Heerstraße zwischen dem Mittelmeer und dem zentralen Europa. Die Siedlung wurde mit einer Stadtmauer umgeben, von der bis heute das Batie-Tor erhalten ist. Aus der Römerzeit stammt auch der Adret-Turm, damals als Waffendepot errichtet, und der Stieropfer-Altar aus dem Jahr 184 n. Chr. Ursprünglich befand sich der Opferstein in der Nähe des Herkules-Tempels. Nach dessen Beseitigung wurde er vergraben. Ein Einsiedler fand ihn schließlich wieder und verkaufte ihn an einen Engländer. Der Abtransport wurde jedoch von zwei Stadtkonsuln verhindert, die stattdessen für die Aufstellung auf dem Place Taurobole an der Hauptstraße sorgten und ihn unter Denkmalschutz stellen ließen.[1]

Im 12. Jahrhundert war Tain Lehen der Dauphins von Viennois. Hier, im Vorgängerbau der Kirche Notre Dame de Tain, fand im Jahr 1350 die Hochzeit des Dauphins und künftigen Königs Karl V. mit Johanna von Bourbon statt.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920062018
Einwohner50775377556353875003550357646131
Quellen: Cassini und INSEE

Wirtschaft

Große Bedeutung hat der Weinbau – Tain erhielt deshalb 1920 als Zusatz zum Stadtnamen die Bezeichnung Hermitage nach der bekanntesten Lage. Tain l’Hermitage ist Sitz einer Winzergenossenschaft und mehrerer großer Handelshäuser. Neben dem Hermitage werden auch Weine der Sorte Crozes-Hermitage und Saint-Joseph erzeugt. Jährlich findet im Monat Februar eine Weinmesse statt. Tain ist zugleich das Zentrum des Obstanbaus im Rhônetal. Über die Region hinaus ist auch die Schokoladenindustrie (Valrhona) von Bedeutung.

Bauwerke (Auswahl)

  • Notre Dame de Tain, eine katholische Kirche aus dem Jahr 1838.
    Sie entstand als zweiter Neubau eines im 10. Jahrhundert errichteten Gotteshauses. Das erste neue Kirchengebäude wurde nach den Religionskriegen im 16. Jahrhundert gebaut. Der Kirchturm wurde 1865 hinzugefügt und ist mit einem Geläut aus 13 Bronzeglocken ausgestattet.
  • Kapelle St. Christophe
    Sie wurde im Jahr 1100 am Standort eines dem Gott Herkules gewidmeten römischen Tempels errichtet und gehörte zum Kloster Saint-André-le-Bas von Vienne. Nutzer waren Einsiedler, von denen sich die Bezeichnung des Hügels als Hermitage ableitet. 1861–1864 wurde sie durch einen Neubau ersetzt. Eine Familie Jaboulet kaufte das Bauwerk 1919 und ließ es 1980 total neu aufbauen. Die kleine Kapelle steht auf dem Hügel Hermitage mit Blick über die Rhône, in das Ardèche-Gebirge und zu den Voralpen. Sie ist seit 1934 als Monument historique eingetragen.
  • Salzspeicher
    Er wurde auf Anordnung von Charles VII um 1550 gebaut. Hier mussten fortan alle Salzlieferungen für das Dauphiné zwischengelagert werden und eine Salzsteuer wurde erhoben. Dadurch entstand ein neuer Erwerbszweig und die Stadt konnte sich wirtschaftlich entwickeln. Als Speicher verlor das Gebäude 1630 seine Bedeutung, jedoch gewährte der Regent der Stadt Tain Preisnachlässe beim Einkauf des vor allem für die Landwirtschaft benötigten Salzes.
  • Fußgängerbrücke (1849) von Marc Seguin über den Fluss nach Tournon-sur-Rhône, seit 1985 als Monument historique eingetragen
  • Museum der neuen École de Paris
  • Rathaus
    Das erste Verwaltungsgebäude der Stadt Tain wurde 1807 errichtet. 1840 erhielt es zwei zusätzliche Seitenflügel und wurde 1972 in seiner jetzigen Form neu aufgebaut.[1]
  • Altar für ein Taurobolium aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., seit 1840 als Monument historique klassifiziert

Städtepartnerschaften

Städtepartnerschaften bestehen mit

Persönlichkeiten

  • Elie Blanc (1846–1926), Theologe, Philosoph, Lexikograf und Romanist
  • Émile Friol (1881–1916), Radsportler

Weblinks

Commons: Tain-l'Hermitage – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Informationsblatt anlässlich einer Kreuzfahrt, ausgegeben vom Unternehmen CroisiEurope im Juni 2012

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La ville de Tain l'hermitage et ses vignobles (Drôme, France)
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De gueules, au dauphin d'or crêté, barbé, loré, peautré et oreillé d'azur, au chef cousu du même chargé d'une étoile d'argent accostée de deux grappes de raisin tigées et feuillées de deux pièces d'or
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Seguin-Brücke, verbindet Tournon-sur-Rhône mit Tain-l'Hermitage; Ardèche/Drôme, Frankreich.
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Maison du xve siècle construite par les seigneurs de Tournon
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église Notre-Dame
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la chapelle St Christophe à Tain-l'Hermitage (Drôme, France).