Tadeusz Joachimowski

Tadeusz Joachimowski (* 25. Juni 1908 in Znin; † 1979[1]) war ein polnischer politischer Häftling im Konzentrationslager Auschwitz. Seine Häftlingsnummer war 3720.[2]

Joachimowski wurde Ende August 1940 aus dem Gefängnis Tarnów in das KZ Auschwitz eingeliefert. Ab März 1943 leitete er die Häftlingsschreibstube im „Zigeunerlagers Auschwitz“. In dieser Funktion erhielt er die Verlegungsmeldungen über Zwillinge, die Opfer der Menschenversuche des KZ-Arztes Josef Mengeles geworden waren.[3]

Im Mai 1944 gab Joachimowski die Information über die unmittelbar bevorstehende "Liquidierung" des "Zigeunerlager Auschwitz" an Josef Steinbach, einen Mithäftling und Boten der Schreibstube, sowie den Blockältesten Paul Wagner weiter.[4] Die Häftlinge konnten so am 16. Mai 1944 die Lagerräumung und damit den Mord an den verbliebenen etwa 6000 Häftlingen verhindern.[5]

Als Häftlingsschreiber des „Zigeunerlagers Auschwitz“ gelang es ihm kurz vor der tatsächlichen Auflösung 1944, die beiden Hauptbücher aus der Schreibstube zu stehlen und sie mit Hilfe zweier weiterer Häftlinge, Ireneusz Pietrzyk und Henryk Porębski[6] zu vergraben. Die im Januar 1949 wieder ausgegrabenen Bücher übergab er später polnischen Behörden.[7] Die Bücher ermöglichten danach trotz erheblicher Beschädigungen, die Namen der Häftlinge zu erschließen.[3]

Jochaimowski ließ sich nach seiner Befreiung als Kaufmann in Krakau nieder.[3] Er sagte 1968 in Krakau bei der „Bezirkskommission zur Untersuchung der hitleristischen Verbrechen“ über das „Zigeunerlager“ aus.[8]

Literatur

Weblink

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten nach Ernst Klee: Auschwitz. Täter, Gehilfen und Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon, Frankfurt am Main 2013, S. 199f.
  2. auschwitz.org.pl@1@2Vorlage:Toter Link/en.auschwitz.org.pl (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. a b c Ernst Klee: Auschwitz. Täter, Gehilfen und Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon, Frankfurt am Main 2013, S. 199f.
  4. Romani Rose: "Nicht kampflos in die Gaskammer gehen" Der Aufstand der Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau am 16. Mai 1944 und seine Vorgeschichte
  5. Die Zeit vom 12. August 2004
  6. en.auschwitz.org.pl@1@2Vorlage:Toter Link/en.auschwitz.org.pl (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Gedenkbuch S. XXXVII., Danuta Czech, Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939–1945, Reinbek 1989, S. 423 und 838.
  8. Anita Geiggers/ Bernd W. Wette: Zigeuner heute. Bornheim-Merten 1979, S. 284–288.