TT100

Malerei im Grab des Wesirs

TT100 (Theban Tomb no. 100) ist die moderne Bezeichnung für die Grabkapelle des Wesirs Rechmire, der unter Thutmosis III. und Amenophis II. amtierte. Die Kapelle liegt in Theben-West.

Beschreibung

Die Kapelle ist in den Fels gehauen und hat einen T-förmigen Grundriss mit einem offenen Vorhof. Die Anlage führt 25 Meter in den Felsen. Die Vorhalle ist 20 Meter breit. Einmalig ist die Haupthalle, die nach hinten hin immer höher wird. Die Kapelle ist größtenteils ausgemalt. Die Dekoration ist gut erhalten und bildet eine wichtige Quelle der Information zur Verwaltung, Handwerk und Gewerbe (Metallgewinnung etc.) sowie der Kunst aus dieser Zeit.

Darstellung von Tributbringern
Darstellung von Tributbringern
Darstellung von Tributbringern

Zu den wichtigeren Szenen in der Kapelle gehören Darstellungen des Mundöffnungsrituals, Darstellungen von Tributbringern aus Oberägypten und von Nachbarländern. Bemerkenswert ist hier der ethnografische Realismus, das heißt die Darstellungsweise einzelner Volksgruppen. So wurde das Aussehen der minoischen Tributbringer übermalt und der mykenischen Eroberung Kretas Rechnung getragen, indem die Personen eine mykenische Erscheinungsform erhielten.[1] Andere Darstellungen im Grab zeigen ein Festbankett oder die Beaufsichtigung von Bauarbeiten und Werkstätten.

Die sogenannte Dienstanweisung für den Wesir ist ein Text, der von der alltäglichen Tätigkeit des Wesirs berichtet. Der Text ist auch von anderen Gräbern bekannt, jedoch hier besonders gut erhalten. Es ist einer der wichtigsten Texte zur ägyptischen Verwaltung.

Die Kapelle hat keine Grabkammern. Es kann angenommen werden, dass das eigentliche Grab des Rechmire an einem anderen Ort zu suchen ist, wahrscheinlich im Tal der Könige. Seine Kapelle diente ausschließlich seinem Totenkult.

Siehe auch

Literatur

  • Bertha Porter, Rosalind L. B. Moss, Ethel W. Burney: Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings. I. The Theban Necropolis. Part 1. Private Tombs. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Griffith Institute, Ashmolean Museum, Oxford 1970, S. 206–214, Karte V, VI (PDF-Datei; 21,9 MB); abgerufen über The Digital Topographical Bibliography.
  • Norman de Garis Davies: Paintings from the Tomb of Rekh-mi-Re' at Thebes (= Publications of the Metropolitan Museum of Art Egyptian Expedition.). Plantin Press, New York 1935.
  • Alessia Fassone, Enrico Ferraris: Ägypten. Hochkultur am Nil (= Bildlexikon der Völker und Kulturen. Band 7). Parthas, Berlin 2008, ISBN 978-3-936324-77-8.
  • Sigrid Hodel-Hoenes: Leben und Tod im Alten Ägypten. Thebanische Privatgräber des Neuen Reiches. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1991, S. 123–159.
  • Percy E. Newberry: The Life of Rekhmara, Vezîr of Upper Egypt under Thotmes III and Amenhotep II (Circa 1471–1448). Constable, Westminster 1900.

Weblinks

Commons: Tomb of Rekhmire – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jan Assmann: Zeitkonstruktion, Vergangenheitsbezug und Geschichtsbewußtsein im alten Ägypten. In: Jan Assmann, Klaus E. Müller (Hrsg.): Der Ursprung der Geschichte. Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-94128-2, S. 147 (Digitalisat [abgerufen am 21. April 2016]).

Koordinaten: 25° 43′ 52,9″ N, 32° 36′ 26,6″ O

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TT100 Grand Procession Part 1.jpg
Große Prozession (Teil 1). Relief in der Grabkapelle des Wesirs Rechmire (TT100), Ägypten
TT100 Grand Procession Part 2.jpg
Große Prozession (Teil 2). Relief in der Grabkapelle des Wesirs Rechmire (TT100), Ägypten
Rechmire-Tributszene.jpg
The tomb of Rekhmire the vizier, the highest ranking official under the pharaohs Tuthmosis III and Amenophis II (New Kingdom) during a period when Egypt’s empire stretched to its farthest extent and was at the peak of her prosperity. Representation from foreigners, bringing trades, tibutes and taxes to the tomb owner.
  • The people of Punt who bring incense trees, baboons, monkeys and animal hides.
  • The people of Kefti (probably Crete), carrying pots and cubs.
  • The Kushites (Nubians) who bring animals of equatorial Africa (giraffes, leopards, baboons, monkeys and dogs), offering ivory, animal hides and gold.
  • People from Syria
  • Slaves