Suzanne Masson

Gedenktafel an der Rückseite der Untersuchungshaftanstalt Hamburg
Gedenktafel, Hamburg, Wallanlagen: für die in der Untersuchungshaftanstalt Hamburg, Holstenglacis hingerichteten Personen des europäischen Widerstandes

Suzanne Masson (* 10. Juli 1901 in Doullens/Somme; † 1. November 1943 in Hamburg) war eine französische Gewerkschafterin und Kommunistin sowie Widerstandskämpferin in der Résistance. Sie wurde im Hof des Untersuchungsgefängnisses Hamburg hingerichtet.

Leben

Suzanne Masson war Industriezeichnerin und arbeitete ab Mitte der 1920er Jahre in der Turbinenfabrik Rateau (heute Alstom) in La Courneuve. 1926 wurde sie Mitglied der Gewerkschaft Confédération générale du travail unitaire. Im Februar 1934 trat sie in die Parti communiste français ein. 1938 wurde sie bei Rateau aufgrund ihres Engagements bei Streiks entlassen. Nach dem Verbot der französischen kommunistischen Partei 1939 setzte sie ihre Arbeit in der Illegalität fort.

Im Juni 1940 verteilte sie im von der deutschen Wehrmacht besetzten Paris Flugblätter und organisierte Volksausschüsse (comités populaires). In La Courneuve war sie maßgeblich am Aufbau der dortigen Résistance-Gruppe beteiligt. Am 5. Februar 1942 wurde sie von der französischen Polizei verhaftet, zunächst in La Roquette, später in La Santé inhaftiert und schließlich an die Gestapo ausgeliefert und nach Deutschland verbracht. Im Juni 1943 verurteilte sie das Gericht in Lübeck zweimal zum Tode. Sie lehnte die Einreichung eines Gnadengesuchs ab und erklärte vor Gericht, es sei ihre Pflicht als französische Patriotin und Kommunistin gewesen, für die Menschlichkeit zu kämpfen.[1]

Am 1. November 1943 wurde sie in Hamburg mit dem Fallbeil hingerichtet.

Ehrungen

Auf dem Gelände der JVA Lübeck, dem ehemaligen Frauengefängnis Lauerhof, wurde im Jahr 2014 eine Gedenktafel für die beiden französischen Widerstandskämpferinnen France Bloch-Sérazin und Suzanne Masson eingeweiht. Suzanne Masson wurde hier von Juni 1943 bis Oktober 1943 inhaftiert, bis sie in der Untersuchungshaftanstalt Hamburg am Holstenglacis mit dem Fallbeil hingerichtet wurde.[2]

In den Hamburger Wallanlagen erinnert heute eine Gedenktafel an der rückwärtigen Mauer des Untersuchungsgefängnisses Holstenglacis an Suzanne Masson und an France Bloch-Sérazin, ebenfalls eine Frau aus der Résistance, die in Hamburg am 12. Februar 1943 hingerichtet wurde. Die Inschrift lautet:

France Bloch-Sérazin
* 21. Februar 1913 † 12. Februar 1943
Suzanne Masson
* 10. Juli 1901 † 1. November 1943
Diese beiden französischen Frauen wurden wegen ihres Widerstandes gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft im besetzten Frankreich in diesem Gefängnis mit dem Fallbeil enthauptet.[3]

In Paris sind eine Straße und eine gewerkschaftliche Bildungseinrichtung, das Centre Suzanne Masson, nach ihr benannt.[4]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Suzanne Masson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mémoire et Espoirs de la Résistance@1@2Vorlage:Toter Link/www.memoresist.org (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 21. Februar 2010.
  2. Gedenken an hingerichtete Inhaftierte. In: Lübecker Nachrichten vom 12. November 2014, S. 13. Autorenkürzel km.
  3. Tafel Untersuchungsgefängnis Holstenglacis Ehrentafel
  4. Le Centre de Réadaptation Professionnelle SUZANNE MASSON. Suzanne Masson, militante et résistante, abgerufen am 14. November 2014.

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1988, drei Gedenktafeln, Hamburg, Wallanlagen: eine allgemeine für die etwa 500 an diesem Ort hingerichteten Menschen während der NS-Zeit. In der Untersuchungshaftanstalt Hamburg wurde 1938 die Zentrale Hinrichtungsstätte für den norddeutschen Raum eingerichtet. Dazu wurde eigens die 1919 in das Museum für Hamburger Geschichte gebrachte Guillotine wieder zurückgeholt. Die zweite Tafel erinnert an die im Untersuchungsgefängnis 1943 hingerichteten Widerstandskämpferinnen der Résistance France Bloch-Sérazin und Suzanne Masson. Die dritte Tafel benennt die 1943 hingerichteten vier Lübecker Geistlichen, die als Lübecker Märtyrer bezeichnet werden.