Studentenpalast

Koordinaten: 48° 27′ 39″ N, 35° 4′ 16″ O

Днепропетровск. Дворец Культуры студентов..JPG

Der Studentenpalast der Nationalen Universität Dnipro (ukrainisch Палац студентів імені Юрія Гагаріна Дніпровського національного університету імені Олеся Гончара.), ehemals Potemkinscher Palast (ukrainisch Потьомкінський палац), ist ein Architekturdenkmal von nationaler Bedeutung der Ukraine und befindet sich in der Metropole Dnipro.[1]

Geschichte

Nach der Eroberung Neurusslands im Zuge des 5. Russischen Türkenkrieges (1768–1774) in deren Rahmen auch der Generalleutnant, Graf und Günstling der Zarin Katharina II. Grigori Potjomkin in die nun zum Russischen Kaiserreich gehörenden Gebiete zog, wobei in diese Zeit auch die Gründung von Jekaterinoslaw (wörtlich: zu Ehren Katherinas) als Hauptstadt der neuen Gebiete und anderer Städte wie Odessa, Saporischschja, Cherson Sewastopol und Mykolajiw verabschiedet und umgesetzt wurden.[2]

Als Gouverneur Neurusslands benötigte Potjomkin ein standesgemäßes Domizil, weswegen er im Rahmen eines gesamtstädtischen Projektes den damals bekanntesten Architekten des Russischen Imperiums dem St. Petersburger Iwan Jegorowitsch Starow (russisch Старо́в, Ива́н Его́рович) seinen Palast anlegen ließ, welcher vom prominenten Architekten Matwei Fjodorowitsch Kasakow (russisch Казако́в, Матве́й Фёдорович) von 1787 bis 1790 im Stile des seinerzeit herrschenden Klassizismus auf der rechten Seite des Dnepr und gegenüber der Klosterinsel gebaut wurde.[2]

1790 nach der Vollendung des Potemkinschen Palastes reiste auf Verlangen von Potjomkin der St. Petersburger Gartenbaumeister W. Gold (russisch В. Гольд) ein und legte einen, den Palast umgebenden, barocken Garten und gleichzeitig das wohl bedeutendste Gewächshaus seiner Zeit an.[2]

Der Palast wurde stark an die zu diesem Zeitpunkt im Bau befindliche Verklärungskathedrale angelehnt, deren Grundmauern gerade errichtet worden sind. Diese Komposition sollte die gerade im werden begriffene Stadt prägen.[2]

Der Palast ist nicht nur aufgrund seiner 121 Meter langen Fassade, sondern auch aufgrund seiner prächtigen Dekoration eine bedeutende Sehenswürdigkeit der Stadt Dnipro und womöglich gar der gesamten Südukraine (ehemals Neurussland).[2]

Eigentlich sollte die Zarin Katharina II. 1792 zu ihrem 30-jährigen Krönungsjubiläum die Stadt und den Palast besuchen jedoch kam es nach dem Tode ihres Günstlings und Geliebten Potjomkin im Jahre 1791 nie dazu.[2]

Während der Regentschaft Paul I, der wie von einer fixen Idee besessen immer darauf drängte das Gegenteil von dem zu tun, was seine Mutter die Zarin Katharina II. tat, wurde Palast stark vernachlässigt, wobei man vielleicht treffender sagen könnte „in eine Ruine verwandelt“.[2]

In den 1830ern wurden Stimmen laut, die eine Renovierung und Restauration forderten, wobei sich der Zustand des Palastes von Tag zu Tag zu verschlechtern schien – vom einstmals prächtigem Dach waren nur noch Überreste zu erahnen, die Säulen waren stark angegriffen und die Wandfarben waren nur noch zu vermuten. Dem damaligen Jekaterinoslaw fehlten jedoch die finanziellen Mittel um eine eigentlich benötigte Vollsanierung zu finanzieren und so allerdings wurde das Gebäude wenigstens notdürftig saniert. Durch Spenden des Fabrikanten und Industriellen A. N. Paul wurde im Palast das „Öffentliche Museum des Gouvernement Jekaterinoslaw“ eingerichtet (heute Historisches Museum Dnipro).[2]

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Potemkin-Palast schwer beschädigt. 1952 wurde das Gebäude wiederaufgebaut als Kulturpalast der Studenten der Universität Dnipropetrovsk. Dieser wurde 1963 nach dem Kosmonauten Juri Gagarin benannt.[2]

Lage

Der Palast befindet sich im Uferteil des Schewtschenko-Parks im Stadtteil Sobor in etwa 200 Meter Entfernung zur Verklärungskathedrale.

Weblinks

Commons: Studentenpalast – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Artikel der Stadtverwaltung, abgerufen am 16. Juni 2013
  2. a b c d e f g h i Homepage des Studentenpalastes mit einem Artikel zu seiner Geschichte (eng) (Memento vom 3. Dezember 2012 im Internet Archive), abgerufen am 16. Juni 2013

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