Strebe

Streben in einer Metallfachwerkkonstruktion

Eine Strebe ist ein diagonal verlaufendes Bauelement, das als Aussteifung vornehmlich dazu dient, Zug- und Druckkräfte abzuleiten. Beispielsweise werden horizontal vorkragende Bauteile wie Balkone mittels Streben an einer vertikalen Wand abgestützt. In der Baustatik zählen Streben zu den Stäben.

Beschreibung

Beim Fachwerk dienen Streben der Versteifung der Gesamtkonstruktion. Eine von unten gegen den Ständer gerichtete Strebe nennt sich Fußstrebe, eine vom Ständer nach oben verlaufende Strebe heißt Kopfstrebe. Eine Reihe von in einem Winkel von etwa 45° verlaufenden Streben wird auch Fußband und Kopfband genannt. Im traditionellen Holzfachwerkbau wird eine geschosshohe Strebe auch als Schwertung bezeichnet.

Holzfachwerk-Fachbegriffe: 1 Eckständer, 2 Strebe, 3 Rähm, 4 Ständer, 5 Kopfwinkelholz, 6 Kopfband, 7 Gegenstrebe, 8 Strebe, 9 Riegel, 10 Sturzriegel, 11 Brüstungsriegel, 12 Andreaskreuz, 13 Schwelle, 14 Fußwinkelholz, 15 Fußband, 16 Schwellriegel[1]

In der Regel sind Streben in der Fachwerkschwelle und dem Rähm eingezapft. An beiden Enden werden der Stärke angepasste Zapfen angearbeitet. Die Lagesicherung erfolgt oft durch einen Holznagel an beiden Enden. Die Strebe kann sich in einem Gefach auch paarweise überkreuzen und so die Form eines Andreaskreuzes bilden. Die gewählte Materialstärke entspricht oft der der anderen Balken. Zur Aussteifung des Tragwerks sind in jeder Wand mindestens zwei gegenläufige Streben vorzusehen.[2]

Strebewerk bei der Wismarer Nikolaikirche

Typisch für gotischen Kirchen waren umfangreiche Strebewerke (Strebepfeiler, Strebebögen) aus behauenem Werkstein oder Ziegelmauerwerk.

Literatur

  • Johann Friedrich Penther: Ausführliche Anleitung zur bürgerlichen Bau-Kunst (Band 1): Enthaltend ein Lexicon Architectonicum oder Erklärungen der üblichsten Deutschen, Französischen, Italiänischen Kunst-Wörter der Bürgerlichen Bau-Kunst (…). Johann Andreas Pfeffel, Augspurg 1744, S. 51: Decharge. (Digitalisat auf digi.ub.uni-heidelberg.de, abgerufen am 15. Februar 2024)

Einzelnachweise

  1. Modizifierte Zeichnung und Begriffe nach Manfred Gerner: Fachwerk. Entwicklung, Instandsetzung, Neubau. Deutsche Verlagsanstalt, München 2007, S. 13.
  2. Wilhelm Friedrich: Tabellenbuch für das Bau- und Holzgewerbe, Ausgabe B, Fachbuchverlag GmbH, Leipzig 1951.

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Die St.-Nikolai-Kirche wurde 1381 bis 1487 als eine Kirche für Seefahrer und Fischer im spätgotischen Stil erbaut und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Hier ist ein kleiner Teil der 16 Strebebögen zu sehen.
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Fachbegriffe (nach M. Gerner, Fachwerk 2007, S. 13); Erklärung: 1 Eckständer, 2 Strebe, 3 Rähm, 4 Ständer, 5 Kopfwinkelholz, 6 Kopfband, 7 Gegenstrebe, 8 Strebe, 9 Riegel, 10 Sturzriegel, 11 Brüstungsriegel, 12 Andreaskreuz, 13 Schwelle, 14 Fußwinkelholz, 15 Fußband, 16 Schwellriegel