Strättligen

Strättligen
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis:Thun
Einwohnergemeinde:Thuni2w1
Postleitzahl:3600
Koordinaten:613213 / 175748
Höhe:566 m ü. M.
Fläche:9,33 km²
Karte
Strättligen (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion am 1. Januar 1920

Strättligen ist eine ehemalige Gemeinde im Kanton Bern. 1920 wurde sie in die Stadt Thun eingemeindet. Die Burgergemeinde Strättligen existiert auch heute noch.

Geographie

Der Strättligenplatz mit dem Archivgebäude

Das ehemalige Gemeindegebiet von Strättligen umfasst die gesamte Südhälfte der heutigen Gemeinde Thun. Dazu gehören die Ortsteile Scherzligen, Dürrenast, Neufeld, Allmendingen, Buchholz, Schoren und Gwatt. Bis auf Allmendingen und Buchholz sind diese heute Teile der geschlossenen Siedlungsfläche der Stadt.

Auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde Strättligen befinden sich die Ruine der namensgebenden Strättligburg, die Kirche Scherzligen, der Schadaupark mit dem Schloss Schadau und dem Wocher-Panorama, der Bonstettenpark und die Bettlereiche.

Obwohl es kein Dorf oder Quartier namens «Strättligen» gibt, wird der ehemalige Gemeindename auch heute noch verwendet. Mehrere Vereine tragen die Bezeichnung in ihrem Namen; das Coop-Einkaufszentrum in Dürrenast heisst «Strättligenmarkt» und der davor liegende Platz «Strättligenplatz».

Geschichte

Zahlreiche archäologische Funde belegen eine Besiedlung in ur- und frühgeschichtlicher Zeit.[1] Am bekanntesten sind die Funde aus dem Tempelbezirk von Allmendingen.

1175 wird erstmals das Geschlecht der Freiherren von Strättligen urkundlich erwähnt. Ihr Stammsitz war die Strättligburg. Zum Geschlecht gehörte der Minnesänger Heinrich von Stretelingen, von dem drei Lieder im Codex Manesse verzeichnet sind. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht herrschten die Freiherren von Strättligen über einen grossen Teil des westlichen Oberlandes. 1332 zerstörten die Berner ihren Stammsitz, der heute nur noch als Ruine erhalten ist. 1594 kam Strättligen an Bern. 1662 wurde es der Landvogtei Oberhofen zugeteilt; seit 1798 gehört es zum Amtsbezirk Thun.

Anfang des 20. Jahrhunderts verarmte die Gemeinde zusehends, so dass sie 1920 gezwungen war, sich der Stadt Thun anzuschliessen. Die Burgergemeinde Strättligen blieb aber unabhängig und existiert auch heute noch. Nach der Fusion stieg die Bevölkerungszahl rasch an und die Dörfer wuchsen mit der Stadt zusammen. Auf dem ehemaligen Gemeindegebiet wohnen heute über 20'000 Menschen; das ist rund die Hälfte aller Einwohner von Thun.

Ruine Strättligen

Ruine Strättligen (restaurierte Umfassungsmauer) mit dem Pulverturm von 1699

Der Stammsitz der Freiherren von Strättligen wurde im 13. Jahrhundert erbaut und 1332 zerstört. 1699 wurde ein Teil davon wieder aufgebaut und als Pulverturm (Lager für Schiesspulver) genutzt. Die Anlage wird heute auch Strättligburg oder Strättligturm genannt. Sie ist im Besitz der Stadt Thun und nicht öffentlich zugänglich, kann aber für Feste bei der Liegenschaftsverwaltung gemietet werden.

Sehenswürdigkeiten

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Adlige Selbstbehauptung und höfische Repräsentation – Die Freiherren von Strättligen, in: Berner Zeitschrift für Geschichte, 2/2013

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Straettligturm.jpg
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Der Strättligturm oberhalb des Dorfes Gwatt in der Gemeinde Thun, Kanton Bern, Schweiz: 1701 wurde der Turm von der Stadt Bern zum obrigkeitlichen Pulvermagazin ausgebaut. Ab 1819 diente er als Pulverlager der Eidgenössischen Militärschule Thun. 1977 wurde er von der Gemeinde Thun erworben und instand gestellt.
Straettligenplatz20070912.jpg
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Strättligenplatz in Thun
Karte Gemeinde Strättligen 1919.png
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Municipality Strättligen