Stoever und Brockmöller

Stoever und Brockmöller
SenderNDR
Aktiv1984–2001
OrtHamburg
AssistentenPeter Brockmöller (ab 1986)
Fälle41
VorgängerPaul Trimmel
NachfolgerCasstorff und Holicek
Team
Meier 2
Lukas Thorwald
Stefan Struve
(1986–1993)
(1993–1995)
(1994–2001)

Die Hamburger Kriminalhauptkommissare Paul Stoever, gespielt von Manfred Krug, und Peter Brockmöller, gespielt von Charles Brauer, sind fiktive Personen aus der ARD-Krimireihe Tatort. Der NDR produzierte zwischen 1984 und 2001 insgesamt 41 Folgen, wobei in den ersten drei Fällen Stoever zunächst ohne Brockmöller ermittelte.

Hintergrund

Ermittlungs- und Drehorte waren neben dem Hamburger Stadtgebiet unter anderem auch die Hamburger Inseln Neuwerk und Scharhörn sowie Cuxhaven und Kiel.[1]

Eine Besonderheit waren die (Jazz-)Gesangsduette, die Peter Brockmöller und Paul Stoever ab 1996 in ihren Tatorten zum Besten gaben. Insgesamt wurden es 17 Songs in den Folgen bis 2001. Zu dieser Idee kam es in einer Drehpause auf Neuwerk, als beide einfach mal so ein Liedchen anstimmten. Der Redakteurin des NDR gefiel dies so, dass sie diese musikalischen Einlagen in die Filme einbaute.[2] Eine Sammlung mit den Songs wurde 2000/01 unter dem Titel Tatort – Die Songs als Musik-CD veröffentlicht.[3]

Figuren aus den Hamburger Tatort-Folgen

Paul Stoever

Kriminalhauptkommissar Paul Stoever, gespielt von Manfred Krug, wurde am 3. Mai 1936 geboren[4] und ist ein recht mürrischer Mensch. Sein intuitiver Scharfsinn gepaart mit solider Kriminalarbeit bringt jedoch jeden Fall der Lösung nah. Auch unkonventionelle Wege beschreitet er dabei gern, und sie bringen meist Erfolg. Seine Arbeitskollegen haben sich an seine Individualität und seinen bodenständigen Charme gewöhnt. Selbst seine mitunter bösen Witze nehmen sie nicht zu wichtig. Jeder weiß, dass er damit nur seine sensible Seite kaschiert. Das Image eines Mannes mit rauer Schale, unter der doch ein weicher Kern liegt, pflegt er ganz bewusst. Mit Vorschriften und Richtlinien nimmt er es nicht immer so genau und hat mit Schlipsträgern nicht viel im Sinn.

Stoever wollte ursprünglich Anwalt, Staatsanwalt oder sogar Richter werden, um so für mehr Gerechtigkeit zu kämpfen. Treffsichere Plädoyers halten konnte er schon immer gut. Aber ein endlos erscheinendes Studium und seine blasierten Jura-Kommilitonen passten nicht zu seiner soliden Grundhaltung. So führte ihn sein Gerechtigkeitssinn zur Polizei und zur Kripo. Für ihn gibt es keine sympathischen oder unsympathischen Verbrecher – es ist sein Beruf und seine Aufgabe, alle zu jagen.

Privat kocht er mit Leidenschaft, am liebsten Spaghetti, verschmäht aber auch eine saftige Currywurst an der Imbissbude nicht. Lieber sitzt er jedoch in der Kneipe bei einem kühlen Glas Bier und einer anständigen Zigarre – er ist ein Genussmensch.

Peter Brockmöller

Kriminalhauptkommissar Peter Brockmöller, gespielt von Charles Brauer, ist für Stoever nicht nur Kollege, sondern ein echter Kumpel. Er steht als Freund zu ihm in allen Lebenslagen, ist ausgeglichen, ruhig und vernünftig. Damit gelingt es ihm meist, Stoever auf den Boden der Realität zurückzuholen. Er hat außerdem immer gute Laune, selbst bei den übelsten Verbrechen.

Durch ihre ersten gemeinsamen Fälle haben sie sich bei der Kripo kennen und schätzen gelernt. Mit der Zeit wurden sie unzertrennlich – fast wie ein altes Ehepaar, das nichts mehr erschüttern kann. Brockmöllers Zuneigung geht dabei gelegentlich bis zur Selbstaufgabe. Nicht nur seine große Wohnung, auch sein handwerkliches Geschick sind Eigenschaften, die Stoever nicht nur nutzt, sondern oft auch ausnutzt.

Weitere Figuren

Folgen

FallTitelErstausstrahlungFolgeAutorRegieBesonderheiten
1Haie vor Helgoland23. Apr. 1984157Peter HemmerHartmut Griesmayr
2Gelegenheit macht Liebe19. Aug. 1984160Peter HemmerPete Ariel
3Irren ist tödlich14. Apr. 1985168Peter HemmerWolfgang Storch
4Leiche im Keller31. Mär. 1986179Kurt BartschPete Arielerste Folge mit Brockmöller
5Tod auf Eis07. Sep. 1986185Wolfgang GraetzDietrich Haugk
6Tod im Elefantenhaus20. Apr. 1987192Sven FreiheitBernd SchadewaldTeile des Films wurden in Hamburg Hagenbeck gedreht.
7Voll auf Haß08. Nov. 1987198Bernd SchadewaldBernd SchadewaldDeutscher Civis Fernsehpreis 1988 an Bernd Schadewald
8Spuk aus der Eiszeit10. Jul. 1988207Erich LoestStanislav Barabášbeklemmendes Kapitel deutsch-deutscher Beziehungen
9Pleitegeier07. Aug. 1988208Bruno HampelPete ArielHeidi Kabel erstmals in einem Tatort zu sehen.
10Schmutzarbeit19. Feb. 1989216Ulrich KressinWerner Masten
11Armer Nanosh09. Jul. 1989220Asta Scheib, Martin WalserStanislav Barabáš
12Lauf eines Todes21. Jan. 1990227Lothar HirschmannWolfgang Storch
13Zeitzünder04. Aug. 1990233Detlef MüllerPete Ariel
14Finale am Rothenbaum20. Jan. 1991239Frank GöhreDieter Kehler
15Tod eines Mädchens04. Aug. 1991246Horst BieberJürgen Roland
16Blindekuh20. Apr. 1992256Ulrich KressinWerner Masten
17Experiment03. Mai 1992257Peter SichrowskyWerner MastenStoever wohnt bei Brockmöller, nachdem seine Wohnung ausgebrannt ist.
18Stoevers Fall05. Jul. 1992260Willi Voss (Pseudonym für Willi Pohl)Jürgen RolandMit 15,86 Millionen Zuschauern eine der erfolgreichsten Tatort-Folgen[5][6]
19Amoklauf03. Jan. 1993268Dieter Hirschberg, Werner Masten, Asta ScheibWerner MastenBrisantes Thema: Türken-Kurden-Konflikt. Letzte Folge mit Lutz Reichert als Oswald Meier (Meier 2).
20Um Haus und Hof26. Sep. 1993280Raimund WeberWerner MastenTatort nach dem im Jahr 1992 geänderten Quotenmess-Modus mit der drittgrößten Zuschauerzahl. 2013 erreichte mit Summ, Summ, Summ erstmals ein Tatort eine fast identische Quote (0,02 weniger) mit 12,81 Millionen Zuschauern. (Stand: 23. September 2014)[7]
21Ein Wodka zuviel06. Mär. 1994288Dieter HirschbergWerner MastenStoever in der Hand eines Geiselnehmers.
22Singvogel23. Mai 1994292Willi Voss (Pseudonym für Willi Pohl)Michael Knof
23Tod eines Polizisten01. Jan. 1995301Dieter Hirschberg, Gerd ReinhardJürgen Roland
24Tödliche Freundschaft21. Mai 1995310Raimund WeberHerrmann Zschoche
25Der König kehrt zurück17. Sep. 1995318Felix Mitterer, Michael GutmannMichael Gutmann
26Tod auf Neuwerk24. Mär. 1996328Raimund WeberHelmut FörnbacherErster Auftritt von Stöver und Brockmöller als Gesangsduo
27Fetischzauber05. Mai 1996331Thorsten Näter, Nicole SchürmannThorsten Näter
28Lockvögel27. Mai 1996334Jörg GrünlerJörg Grünler
29Parteifreunde27. Okt. 1996345Detlef MüllerUlrich Stark
30Mord hinterm Deich25. Dez. 1996 (NDR)[8],

8. Juni 1997 (ARD)

363Raimund WeberOlaf Kreinsen
31Ausgespielt23. Feb. 1997352Hans Werner KettenbachJürgen RolandBill Ramsey und Carlo von Tiedemann in einer Gastrolle.
32Undercover-Camping02. Nov. 1997374Michael IllnerJürgen Bretzinger
33Arme Püppi10. Mai 1998386Thorsten NäterHelmut FörnbacherGastauftritt von Gerhard Delling
34Schüsse auf der Autobahn05. Jul. 1998389Raimund WeberHartmut Griesmayr
35Habgier10. Jan. 1999403Raimund WeberJürgen BretzingerGastauftritt von Berti Vogts
36Traumhaus30. Mai 1999414Raimund WeberUlrich Stark
37Der Duft des Geldes29. Aug. 1999420Lienhard WawrzynHelmut Förnbacher
38Blaues Blut09. Jan. 2000433Raimund WeberHelmut FörnbacherGastauftritt Rudolph Moshammer
39Rattenlinie28. Mai 2000444Matthias SchultheisHartmut GriesmayrStoever im Kloster
40Der schwarze Skorpion15. Okt. 2000456Felix HubyHelmut Förnbacher
41Tod vor Scharhörn07. Jan. 2001461Raimund WeberJürgen BretzingerLetzter Fall dieses Ermittlerteams.

Literatur

  • Almut Oetjen, Holger Wacker: Tatort – Das große Buch für Fans. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag 2002, ISBN 978-3896024046
  • Christian Pundt: Mord beim NDR. Tatort mit Manfred Krug und Charles Brauer. Lit Verlag, Münster 2002, ISBN 978-3-8258-6388-3.
  • Manfred Krug: MK Bilderbuch – Ein Sammelsurium. Mit Texten von Manfred Krug. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag 2012, S. 307–318, ISBN 978-3-86265-106-1
  • Berndt Schulz: Manfred Krug – Porträt eines Sängers und Schauspielers. Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe 1989, S. 115–124, ISBN 978-3-404-61165-2
  • Almut Oetjen, Holger Wacker: Tatort – Swinging Cops – Manfred Krug & Charles Brauer – Ein Fanbuch. Berlin: Henschel Verlag 1999, ISBN 3-89487-318-3

Musik

  • Manfred Krug & Charles Brauer: Tatort – Die Songs, 14 Songs, Warner Strategic Marketing – 8573-81510-2, 2000[9]
  • Manfred Krug & Charles Brauer: Tatort – Die Songs, 17 Songs, Warner Strategic Marketing – 8573-86420-2, 2001[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Irren ist tödlich auf tatort-fundus.de
  2. Von Macken, Nahrungsmitteln und Tieren – Irgendwas is ja immer... auf tatort-fundus.de
  3. Anita Oschmann: „Der letzte Fall von Stoever und Brocki“, Berliner Kurier vom 7. Januar 2001, (abgerufen am 25. November 2013).
  4. wird in der Folge Tatort: Tod auf Neuwerk erwähnt.
  5. Münster Tatort schlägt Schweiger auf tvmovie.de, abgerufen am 17. April 2014.
  6. Blickpunkt:Film: „Tatort“-Rekord: Münsteraner klettern auf Platz sechs., 28. März 2013
  7. Diese „Tatort“-Folgen erreichten die besten Quoten auf welt.de, abgerufen am 25. September 2014.
  8. tatort-fundus.de Erstausstrahlung im NDR Fernsehen
  9. a b Eintrag zu „Tatort – Die Songs“ bei Discogs (angerufen 25. November 2013).

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Logo der deutschen Fernsehserie "Tatort". Internationale Version.