Stintartige

Stintartige

Arktischer Stint (Osmerus mordax)

Systematik
Unterklasse:Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse:Echte Knochenfische (Teleostei)
Überkohorte:Clupeocephala
Kohorte:Euteleosteomorpha
Unterkohorte:Stomiati
Ordnung:Stintartige
Wissenschaftlicher Name
Osmeriformes

Die Stintartigen (Osmeriformes (Gr.: osme = schlechter Geruch + Lat.: forma = Gestalt)) sind eine Ordnung der Echten Knochenfische (Teleostei). Sie leben auf der Nordhemisphäre der Erde sowie in Neuseeland, Tasmanien, im Südosten Australiens und auf den Chatham-Inseln in kühlen und gemäßigten Regionen im Brack- und Süßwasser, einige Arten auch zeitweise im Meer. Nur wenige Arten aus der Familie Salangidae kommen auch in tropischen Gebieten vor. Mit Ausnahme des Europäischen Stints (Osmerus eperlanus) und möglicherweise ein oder zwei Salangiden-Arten laichen alle Stintartigen in Süßgewässern.

Merkmale

Stintartige sind schlanke, langgestreckte Fische und werden 5 bis 40 Zentimeter lang. Der hintere Teil des Vomer ist kurz. Basisphenoid und Orbitosphenoid (zwei Schädelknochen) fehlen. Zähne auf dem Mesopterygoid, einem Knochen zwischen Pterygoid (Flügelbein) und Metapterygoid, sind reduziert. Eine Fettflosse kann vorhanden sein oder fehlen. Die Schuppen sind ohne konzentrische Wachstumsringe.

Äußere Systematik

Die Stintartigen wurden früher zusammen mit den Lachsartigen (Salmoniformes), der früher zu den Stintartigen gezählten Ordnung der Goldlachsartigen (Argentiniformes) und den Hechtartigen (Esociformes) in die Unterkohorte Protacanthopterygii gestellt. Neuen Untersuchungen zufolge sind sie allerdings die Schwestergruppe der Maulstachler (Stomiiformes), einer Ordnung teilweise bizarr aussehender Tiefseefische. Sie werden deshalb in der jüngsten Revision der Knochenfischsystematik aus den Protacanthopterygii ausgegliedert und bilden stattdessen mit den Maulstachlern die Unterkohorte der Stomiati.[1]

Phylogenetische Stellung der Stintartigen:[1]

Maulstachler wie der Viperfisch Chauliodus sloani sind die nächsten Verwandten der Stintartigen.
  Euteleosteomorpha  

 Lepidogalaxii


   
  Protacanthopterygii  

 Goldlachsartige (Argentiniformes)


   

 Galaxien (Galaxiiformes)


   

 Hechtartige (Esociformes)


   

 Lachsartige (Salmoniformes)





   
  Stomiati  

 Stintartige (Osmeriformes)


   

 Maulstachler (Stomiiformes)



   

 Neoteleostei





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Australischer Forellenhechtling

Innere Systematik

Die Stintartigen gliedern sich in zwei Unterordnungen, vier Familien, 14 Gattungen und etwa 40 Arten. Die ehemalige Unterordnung Argentinoidei (mit der die Stintartigen den bei jeweils mehreren Arten auftretenden Gurkengeruch gemeinsam haben), die Familie der Galaxien und der westaustralische Salamanderfisch werden heute in eigenständigen Ordnungen geführt (Argentiniformes, Galaxiiformes und Lepidogalaxiiformes), so dass nur noch vier Familien bei den Stintartigen verblieben.[1]

Stammesgeschichte

Die carnivore und marine Gattung Spaniodon aus der späten Kreide ist möglicherweise der älteste stintartige Fisch. Die rezente Gattung Osmerus ist schon aus dem Miozän fossil überliefert, Mallotus erst aus dem Pleistozän.[2]

Gefährdungssituation

Die Weltnaturschutzunion IUCN führt 5 Arten der Ordnung Stintartige in der Roten Liste gefährdeter Arten[3]. Hier wird die Art Hypomesus transpacificus als stark gefährdet (Endangered) bezeichnet, weitere 3 Arten werden als nicht gefährdet (Least Concern) gesehen und eine Art wird mangels ausreichender Daten (Data Deficient) nicht bewertet.

Literatur

  • Joseph S. Nelson: Fishes of the World. 4th edition. John Wiley & Sons, Hoboken NJ u. a. 2006, ISBN 0-471-25031-7.

Einzelnachweise

  1. a b c R. Betancur-R., E. Wiley, N. Bailly, A. Acero, M. Miya, G. Lecointre, G. Ortí: Phylogenetic Classification of Bony Fishes – Version 4 (2016)
  2. Karl Albert Frickhinger: Fossilien Atlas Fische, Mergus-Verlag, Melle, 1999, ISBN 3-88244-018-X
  3. Osmeriformes in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2009. Abgerufen am 5. März 2010.

Weblinks

Commons: Stintartige – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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A relatively small Australian grayling, caught from a small coastal stream in south-west Victoria, on a small dry fly (visible in picture). The grayling was carefully released after the photo. Photo upload with permission from the photographer Nathan Litjens. Please acknowledge Nathan Litjens as the source of this this photo if you reproduce it.
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