Stigmatodon
Stigmatodon | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stigmatodon goniorachis | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Stigmatodon | ||||||||||||
Leme, G.K.Br. & Barfuss |
Die Pflanzengattung Stigmatodon gehört zur Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Die etwa 36 Arten[1] gedeihen meist lithophytisch an nahezu senkrechten, kahlen Felsen nur im östlichen Brasilien.[2]
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Stigmatodon-Arten sind immergrüne, ausdauernde, krautige Pflanzen.[2] Sie brauchen viele Jahre bis zur Bildung ihres Blütenstandes.[2] Nach der Samenbildung stirbt das Exemplar ab, aber zuvor wurden an oberirdischen relativ kurzen Ausläufern Tochterpflanzen (Kindel genannt).[2]
Stigmatodon-Arten sind manchmal Trichterbromelien. Die meist mittelgroßen Blatttrichter („Zisternen“) zum Sammeln von Wasser und Nährstoffen entstehen dadurch, dass ihre Sprossachsen gestaucht sind und die Laubblätter dicht in Rosetten zusammen stehen und sich überdecken. Bei vielen Arten stehen die Laubblätter zwar in Rosetten zusammen, aber nicht so dicht, dass sich wasserspeichernde Trichter bilden.[2] Die parallelnervigen Laubblätter sind ganzrandig und meist schwertförmig. Je nach Art sind die Laubblätter mehr oder weniger xeromorph, mehr oder weniger ledrig und dicht beschuppt.[2] Die einfachen Blattspreiten sind oft schmal-dreieckig mit zugespitztem oberen Ende. Die Blattränder sind oft gestutzt.[2]
Generative Merkmale
Es sind kurze bis lange Blütenstandsschäfte vorhanden. Die einfach und traubigen oder zusammengesetzten und rispigen Blütenstände[2] sind je nach Art mehr oder weniger lange haltbar. Die mehr oder weniger ledrigen Tragblätter sind während der Anthese grünlich, hell-purpur-kastanienfarben oder strohfarben und manchmal bis kurz vor der Anthese stark gefaltet.[2] Die Blüten sind oft zweizeilig, während der Anthese oft deutlich einseitswendig an der Blütenstandsachse angeordnet.[2]
Die oft nur nachts geöffneten Blüten duften.[2] Die zwittrigen Blüten sind dreizählig. Die drei symmetrischen Kelchblätter sind nicht gekielt, nahe ihrer Basis lederig verdickt.[2] Die drei freien Kronblätter sind verkehrt-eiförmig oder verkehrt-eiförmig-spatelförmig mit gerundetem oder stumpfem, ausgerandetem oberen Ende. Die Kronblätter sind grünlich, weißlich oder hell-gelblich. Die Blütenkrone ist glockenförmig und es sind gut entwickelte, lang gezähnte bis dünn zugespitzte Anhängsel vorhanden.[2] Es sind zwei Mal drei Staubblätter vorhanden. Die Staubblätter sind kürzer als die Kronblätter und können die Blütenkrone überragen.[2] Die Staubfäden sind frei. Die Staubbeutel sind dorsifix.[2] Die drei Fruchtblätter sind zu einem halbunterständigen Fruchtknoten verwachsen. Der Griffel ist länger als der Fruchtknoten und kann die Blütenkrone überragen.[2] Die Narbe besteht aus drei Narbenlappen, die meist nicht oder selten spärlich papillös sind und deren Ränder unregelmäßig gezähnt bis geschlitzt sind.[1]
Es werden Kapselfrüchte gebildet. Die Samen besitzen „Fallschirme“, ähnlich wie bei der Pusteblume, aber zwei davon, der an der Samenbasis ist deutlich länger ist als das Samenkorn und der am oberen Ende des Samens ist kurz.[2]
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Stigmatodon wurde 2016 durch Elton J. C. Leme, Gregory K. Brown und Michael H. J. Barfuss in Taxonomic revision of Bromeliaceae subfam. Tillandsioideae based on a multi-locus DNA sequence phylogeny and morphology. In: Phytotaxa, Volume 279, Issue 1, 2016, S. 56 mit 18 Arten aufgestellt.[2][3] Die Typusart ist Vriesea harrylutheriLeme & G.K. Br. mit dem neuen Namen Stigmatodon harrylutheri(Leme & G.K.Br.) Leme, G.K. Br. & Barfuss.[2] Sie enthält 2023 etwa 34 Arten.[1]
Der Gattungsname Stigmatodon setzt sich aus den altgriechischen Wörtern stigmatis für „Narbe“ und odon für Zähne zusammen und bezieht sich auf die unregelmäßig gezähnten bis geschlitzten Ränder der Narbenlappen.[4]
Die Systematik der Unterfamilie Tillandsioideae ist wegen der Abgrenzungsproblematik der Gattungen und neuerer phylogenetischer Untersuchungen, nach denen die ursprüngliche Gattung Vriesea in drei Gattungen (Vriesea, Alcantarea und Werauhia) aufgeteilt wurde, steten Veränderungen unterworfen. Die Arten der neuen Gattung Stigmatodon waren größtenteils in der Gattung Vriesea eingegliedert. Auf Grund molekulargenetischer Untersuchungen und Neubewertung der morphologischen Merkmale wurde die Tribus VrieseeaeW.Till & Barfuss 2016 in zwei Subtribus gegliedert.[2][1]
Die Gattung StigmatodonLeme, G.K.Br. & Barfuss gehört seit 2016 zur Subtribus VrieseinaeW.Till & Barfuss der Tribus VrieseeaeW.Till & Barfuss in der Unterfamilie Tillandsioideae innerhalb der Familie der Bromeliaceae.[2][1]
Die Stigmatodon-Arten gedeihen nur im östlichen Brasilien.
Es gibt seit 2025 etwa 36 Arten in der Gattung Stigmatodon:[1][5][6] |
![]()
|
Quellen
Literatur
- Michael H. J. Barfuss, Walter Till, Elton J. C. Leme, Juan P. Pinzón, José M. Manzanares, Heidemarie Halbritter, Rosabelle Samuel, Gregory K. Brown: Taxonomic revision of Bromeliaceae subfam. Tillandsioideae based on a multi-locus DNA sequence phylogeny and morphology. In: Phytotaxa, Volume 279, Issue 1, 2016, S. 001–097. doi:10.11646/phytotaxa.279.1.1
- Elton J. C. Leme, Dayvid Rodrigues Couto, L. J. C. Kollmann, C. N. Fraga: Novelties in Stigmatodon (Bromeliaceae, Tillandsioideae), a genus endemic to Brazil: three new species, one new combination, and two new stigma types. In: Phytotaxa, Volume 576, Issue 3, Dezember 2022, S. 233–249. doi:10.11646/phytotaxa.576.3.1
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap Eric J. Gouda, Derek Butcher, Leo Dijkgraaf: Encyclopaedia of Bromeliads. Version 5, 2023. In „Species Index“ oder „synonyms“ auf Stigmatodon, anschließend auf die Art/Unterart klicken. zuletzt eingesehen am 4. Januar 2024
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Michael H. J. Barfuss, Walter Till, Elton J. C. Leme, Juan P. Pinzón, José M. Manzanares, Heidemarie Halbritter, Rosabelle Samuel, Gregory K. Brown: Taxonomic revision of Bromeliaceae subfam. Tillandsioideae based on a multi-locus DNA sequence phylogeny and morphology. In: Phytotaxa, Volume 279, Issue 1, 2016, S. 001–097. doi:10.11646/phytotaxa.279.1.1
- ↑ Stigmatodon bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 3. Januar 2024.
- ↑ Datenblatt Stigmatodon bei The Bromeliad Society of Australia.
- ↑ Eric Gouda, Derek Butcher: The new Bromeliad Taxon list online.
- ↑ a b c d e f Vitor da Cunha Manhães, Dayvid Rodrigues Couto, Fabiano Salgueiro, Andrea Ferreira da Costa: Morphological and Genetic Evidence for the Stigmatodon goniorachis Complex (Tillandsioideae, Bromeliaceae) Reveals a New Species on Inselbergs in the Brazilian Atlantic Forest. In: Systematic Botany, Volume 49, Issue 4, Januar 2025, S. 673–694. doi:10.1600/036364424X17319705780145
- ↑ Dayvid Rodrigues Couto, P. M. Gonella: Stigmatodon medeirosii, a new hyperepilithic bromeliad (Tillandsioideae) from granitic inselbergs of Minas Gerais, Brazil. In: Phytotaxa, Volume 637, Issue 3, Februar 2024, S. 242–250. doi:10.11646/phytotaxa.637.3.2
Weblinks
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) OOjs UI Team and other contributors, MIT
An icon from the OOjs UI MediaWiki lib.
Autor/Urheber: (c) Victor Farjalla Pontes, some rights reserved (CC BY), Lizenz: CC BY 4.0
Photo of Stigmatodon goniorachis uploaded from iNaturalist.
Autor/Urheber: (c) Victor Farjalla Pontes, some rights reserved (CC BY), Lizenz: CC BY 4.0
Photo of Stigmatodon goniorachis uploaded from iNaturalist.
Autor/Urheber: (c) Victor Farjalla Pontes, some rights reserved (CC BY), Lizenz: CC BY 4.0
Photo of Stigmatodon goniorachis uploaded from iNaturalist.
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Vriesea pseudoligantha in Kultur im Botanischen Garten Heidelberg.
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Vriesea pseudoligantha in Kultur im Botanischen Garten Heidelberg.
Autor/Urheber: (c) Victor Farjalla Pontes, some rights reserved (CC BY), Lizenz: CC BY 4.0
Photo of Stigmatodon goniorachis uploaded from iNaturalist.