Stiftung Russki Mir

Die Stiftung Russki Mir (russisch Русский мирRusskij Mir, deutsch ‚Russische Welt‘) ist eine russische Organisation, deren Ziel es ist, die russische Sprache im Ausland zu popularisieren.

Gründung und Organisation

Die Stiftung wurde durch einen Erlass des Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin am 21. Juni 2007 gegründet.[1] Zeitlich war das erste Dekret bis 2015 beschränkt, es wurde aber eine Fortsetzung vorgeschlagen und der jährliche Finanzbedarf auf 750 Millionen Rubel veranschlagt.[2] Die Stiftung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Außenministeriums der Russischen Föderation sowie das russische Ministerium für Bildung und Wissenschaft. Finanziert wird Russki Mir durch Mittel des Staatshaushaltes und Spenden. Leiter ist der russische Politologe Wjatscheslaw Nikonow. Im Kuratorium von Russki Mir sitzen bekannte russische Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kultur, wie etwa der Metropolit Hilarion Alfejew oder der Leiter der Eremitage Michail Piotrowski.[3]

Ausrichtung

Der Vorsitzende der Stiftung Russki Mir, Wjatscheslaw Nikonow, vertrat um 2016 eine patriotische Staatsideologie inklusive der propagandistischen Überzeugung, die Ukraine einen failed state zu nennen, der über „keine Demokratie“ verfüge. Im Falle Russlands betonte er die “starke Nation” und „bedeutende historische Errungenschaften“.[4] 2022 nannte er den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine einen “heiligen Krieg von Gut gegen Böse”.[5]

Tätigkeit

Die Stiftung betreibt ein Netz von weltweit 217[6] (2017) russischen Zentren in zahlreichen europäischen und asiatischen Städten. In diesen besteht Zugang zu russischer Literatur, Zeitschriften Lernprogrammen sowie Audio- und Videomaterial. Weiterhin werden in den Zentren verschiedene Veranstaltungen wie Themenwochen, Konferenzen, Seminare oder Ausstellungen abgehalten.

In Deutschland gibt es zwei russische Zentren in Nürnberg und Dresden.[7] Darüber hinaus fördert der Verein in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften unter anderem das RussoMobil. Dabei handelt es sich um ein mit russischen Spielen, Büchern und Zeitschriften ausgestattetes Auto, das auf Anfrage in Schulen durch begleitende russische Lektoren in die Welt der russischen Sprache und Kultur einführt.[8]

In Österreich gab es je ein russisches Zentrum an der Universität Salzburg (seit 2015) und an der Universität Innsbruck (seit 2011).[9] Als Konsequenz auf den russischen Überfall auf die Ukraine 2022 wurden die Sponsorenverträge von der Universität Salzburg[10] und von der Universität Innsbruck[11] für die Zentren gekündigt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Verordnung des Präsidenten der Russischen Föderation Über die Bildung der Stiftung „Russki Mir“, abgerufen am 3. Juni 2011.
  2. Das Ministerium für Bildung und Wissenschaft braucht Geld für die „Russische Welt“, Kommersant, 24. Juni 2015
  3. Kuratorium auf der offiziellen Webpräsenz von Russki Mir, abgerufen am 26. April 2018.
  4. Ulrich Schmid: Gnose Russki Mir, dekoder.org, 20. Mai 2016
  5. «Es wird keine Gnade geben» – russische TV-Stars senden düstere Drohung in Richtung Europa, BzBasel, 22. April 2022
  6. Putin-Stiftung: Grüne kritisieren Russlandzentren der Unis Innsbruck und Salzburg, Der Standard, 11. Mai 2017, abgerufen am 23. Februar 2022.
  7. Russische Zentren auf der offiziellen Webpräsenz von Russki Mir, abgerufen am 3. Juni 2011.
  8. Webpräsenz des RussoMobil, abgerufen am 26. April 2018.
  9. Putin-Stiftung: Grüne kritisieren Russlandzentren der Unis Innsbruck und Salzburg, Der Standard, 11. Mai 2017, abgerufen am 23. Februar 2022.
  10. salzburg ORF at red: Universität stellt Russland-Zentrum neu auf. 5. März 2022, abgerufen am 4. April 2022.
  11. Agnes Tauscher: Geschichte. Abgerufen am 4. April 2022.