Stellan Bengtsson

Stellan Bengtsson (1972)

Stellan Bengtsson (* 26. Juli 1952 in Falkenberg, Schweden) gehörte in den 1970er und 1980er Jahren zu den besten Tischtennisspielern der Welt. Er ist Weltmeister und Europameister.

Abgrenzung der Namensvettern

Es gab vorher bereits einen schwedischen Tischtennisspieler namens Stellan Bengtsson. Zur Unterscheidung wird dieser in Fachkreisen Stellan Bengtsson 1 genannt, der Weltmeister dieses Artikels wird als Stellan Bengtsson 2 bezeichnet. Stellan Bengtsson 2 ist nicht verwandt mit Stellan Bengtsson 1 und auch nicht mit dem Europameister Ulf Bengtsson.[1]

Werdegang

Stellan Bengtsson wurde 1970 Profi und trainierte einige Zeit in Japan. Er ist Linkshänder. 1971 wurde er in Nagoya – als erster Europäer seit 1953 – Weltmeister im Herreneinzel. Im Endspiel schlug er den japanischen Titelverteidiger Shigeo Itoh. Der Sieg war besonders wertvoll, denn erstmals seit 1965 nahmen auch die chinesischen Spitzenspieler wieder an den TT-Weltmeisterschaften teil. Für diese Leistung wurde er mit der Svenska-Dagbladet-Goldmedaille geehrt. Den etwas überraschenden Erfolg von 1971 bestätigte er in der Folge mit einer Vielzahl internationaler Titel. Insgesamt 213-mal nahm er an Länderkämpfen der schwedischen Nationalmannschaft teil.[2]

Bengtsson spielte auch einige Jahre in der deutschen Bundesliga:

1983 wurde Bengtsson mit der Mannschaft des ATSV Saarbrücken deutscher Meister.

Material und Spielweise

Stellan Bengtsson praktizierte ein extrem schnelles offensives Spinspiel, auch mehrere Meter hinter dem Tisch war er noch fähig, mit aggressiven Topspin-Schlägen anzugreifen. Er spielte, wie die meisten Schweden, Schlägerhölzer der Marke Stiga (die unter anderem auch unter seinem Namen vertrieben wurden) mit 2,5 mm Mark V Belägen. Bei der Weltmeisterschaft 1971 spielte er mit einer 5-fach verleimten Limba/Abachi-Kombination (einem Allround-Holz), später dann das sogenannte Offensiv-Holz (eine Kombination aus Koto / Amerikanischem Nussbaum und Abachi) – zum Schluss das legendäre Clipper-Holz (ein 7-fach spezial-verleimtes Limba/Abachi-Furnier).

Trainer

1986 wurde Bengtsson Trainer beim ATSV Saarbrücken[2]; in den 1990er Jahren trainierte er CFC Hertha 06 Berlin. 2006 arbeitete er als Trainer in Qatar.[6]

Die schwedische Künstlerin Martina Falkehag Finn schuf 2006 eine Bronzestatue des Tischtennisspielers im Wert von 500.000 schwedischen Kronen. Diese Statue steht im Rathaus von Falkenberg.[6]

Privat

Bengtsson ist verheiratet mit der früheren amerikanischen Tischtennis-Nationalspielerin Angelita Rosal. Er hat eine Tochter Suco Li und Zwillinge Samuel und Christopher.[2] Heute lebt er in San Diego.[7]

Erfolge

Teilnahme an Tischtennisweltmeisterschaften

Teilnahme an Europameisterschaften

Teilnahme am Europäischen Ranglistenturnier Top-12

  • 1971 4. Platz – Zadar (CRO)
  • 1972 2. Platz – Zagreb
  • 1973 1. Platz – Böblingen
  • 1975 5. Platz – Wien
  • 1976 4. Platz – Lübeck
  • 1978 3. Platz – Prag
  • 1979 11. Platz – Kristianstad (SWE)
  • 1980 1. Platz – München
  • 1981 2. Platz – Miskolc (HUN)
  • 1982 4. Platz – Nantes

Schwedische Meisterschaften im Herreneinzel

  • 1972 1. Platz
  • 1973 1. Platz
  • 1975 1. Platz
  • 1977 1. Platz
  • 1978 1. Platz
  • 1979 1. Platz
  • 1980 1. Platz

Turnierergebnisse

[8]

VerbandVeranstaltungJahrOrtLandEinzelDoppelMixedTeam
SWE Europameisterschaft 1982 Budapest HUN  Viertelfinale Viertelfinale   
SWE Europameisterschaft 1980 Bern SUI  Halbfinale   1
SWE Europameisterschaft 1978 Duisburg FRG  letzte 16    
SWE Europameisterschaft 1976 Prag TCH  letzte 16 Gold  2
SWE Europameisterschaft 1974 Novi Sad YUG  Viertelfinale Silber  1
SWE Europameisterschaft 1972 Rotterdam NED  Gold Silber Silber 1
SWE Europameisterschaft 1970 Moskau URS  Halbfinale Viertelfinale  1
SWE Europameisterschaft 1968 Lyon FRA     1
SWE Jugend-Europameisterschaft (Junioren) 1970 Teeside ENG  Gold Gold Silber  
SWE Jugend-Europameisterschaft (Junioren) 1968 Leningrad URS  Halbfinale    
SWE EURO-TOP12 1983 Cleveland ENG  Scratched    
SWE EURO-TOP12 1982 Nantes FRA     
SWE EURO-TOP12 1981 Miskolc HUN  2   
SWE EURO-TOP12 1980 München FRG  1   
SWE EURO-TOP12 1979 Kristianstad SWE  11    
SWE EURO-TOP12 1978 Prag TCH  3   
SWE EURO-TOP12 1976 Lübeck FRG  3   
SWE EURO-TOP12 1975 Wien AUT     
SWE EURO-TOP12 1974 Trollhatten SWE  3   
SWE EURO-TOP12 1973 Böblingen FRG  1   
SWE EURO-TOP12 1972 Zagreb YUG  2   
SWE EURO-TOP12 1971 Zadar YUG     
SWE Nordic Meisterschaften 1967 Helsinki FIN   Gold Silber  
SWE Weltmeisterschaft 1985 Göteborg SWE  letzte 64 letzte 32 letzte 64  
SWE Weltmeisterschaft 1983 Tokio JPN  letzte 32 letzte 16 keine Teiln. 2
SWE Weltmeisterschaft 1981 Novi Sad YUG  Halbfinale Viertelfinale letzte 64 11 
SWE Weltmeisterschaft 1979 Pyongyang PRK  letzte 64 Scratched scratched 
SWE Weltmeisterschaft 1977 Birmingham ENG  Viertelfinale Halbfinale Scratched 3
SWE Weltmeisterschaft 1975 Calcutta IND  letzte 16 letzte 16 keine Teiln. 3
SWE Weltmeisterschaft 1973 Sarajevo YUG  letzte 64 Gold keine Teiln. 1
SWE Weltmeisterschaft 1971 Nagoya JPN  Gold letzte 32 letzte 64 
SWE Weltmeisterschaft 1969 München FRG  letzte 32 Qual Qual  
SWE World Cup 1980 Hong Kong HKG     

Literatur

  • Erich Philippi: Vorm Fliegen hat er Angst, Zeitschrift DTS, 1981/1 Seite 16
  • Zdenko Uzorinac: ITTF 1926–2001 – Table Tennis legends, ISBN 2-940312-00-1, Seite 215–218; A Model for the Young

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift DTS, 1984/5 Seite 23
  2. a b c Zeitschrift DTS, 1987/1 Seite 16
  3. Zeitschrift DTS, 1984/5 Seite 28
  4. Zeitschrift DTS, 1985/9 Seite 17
  5. Zeitschrift DTS, 1987/6 Seite 13
  6. a b Zeitschrift tischtennis, 2006/4 S. 7
  7. SCI-News Nr. 95, September 2013, Seite 26 (engl.) (abgerufen am 2. Juni 2015)
  8. Stellan Bengtsson Ergebnisse aus der ITTF-Datenbank auf ittf.com (abgerufen am 4. September 2011)

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Autor/Urheber: Peters, Hans / Anefo, Lizenz: CC BY-SA 3.0 nl
Training voor Europese tafeltenniskampioenschappen in Energiehal te Rotterdam; wereldkampioen Stellan Bengtsson (Zweden) in actie