Stauerei

Stauer verstauen mit Handhaken Wolleballen im Laderaum der Magdalene Vinnen II (1933)

Unter Stauerei versteht man im Hafengewerbe ein Unternehmen, das nicht containerisierte Stückgüter auf Seeschiffen oder in Containern verstaut.

Bedeutung

Stauereien kümmerten sich bis in die 1960er Jahre um den kompletten Umschlag, also die Be- und Entladung von Schiffen. Mit dem Aufkommen der Containerschifffahrt verschwanden viele Stauereien, die sich heute auf das (Ver)Stauen einzelner Güter (meist Schwergüter oder Früchte) im Seeschiff oder auch im Container konzentrieren. Der Stauer ist ein verschwindender Beruf, der durch verschiedene andere Hafenarbeiter (zum Beispiel Schiffsplaner oder Containerbrückenfahrer) ersetzt wird.

Stauer kommen bei der Be- und Entladung hauptsächlich „im Raum“ bzw. Schiffsdeck zum Einsatz, wo sie beispielsweise palettierte Bananenkartons so zusammenstellen, dass sie von einem Mobilkran an Land gehievt werden können. Vor der Verladung wird von der Reederei oder dem 1. Offizier an Bord ein Stauplan (Verlade-Soll) erstellt. Dieser muss die richtige Reihenfolge der verschiedenen Lade- und Löschhäfen und die Gewichte der Ladung berücksichtigen (→ Trimm). Die Beladung des Schiffes nach diesem Stauplan durch Hafenfacharbeiter wird bei anspruchsvoller Ladung ggfs. von einem Vertreter eines Ladungsbeteiligten, dem Supercargo, überwacht. Während der Beladung wurden die an Bord verladenen Waren vom Tallymann, heute dem Seegüterkontrolleur, gezählt, der auch den tatsächlichen Verlade-Stauplan im Ist-Zustand erstellt. Nachdem die Ladung auf den zugewiesenen Platz gestaut wurde, muss sie seefest verzurrt werden. Dieses nennt man Laschen. Diese Arbeiten werden vom Lascher ausgeführt und von der Besatzung kontrolliert, da ihre Sicherheit und die Sicherheit der Ladung von der Qualität der Lascharbeiten abhängen, wenn das Schiff in starken Seegang kommt. Insbesondere bei Segelschiffen war dies von großer Bedeutung, so wird etwa der Untergang der Pamir u. a. auf nicht sachgerecht verstaute Ladung zurückgeführt.

Idealerweise schon vor Ankunft des Schiffes im Löschhafen erhält der dortige Schiffsplaner den Stauplan, um sich auf die Ladung für seinen Hafen vorzubereiten und Personalressourcen einzuplanen. Die Ladung wird nach Einlaufen des Schiffes entlascht und dann gelöscht.

Der Stauer arbeitet meist in Gängen (von englisch Gang) von 8 bis 10 Mann mit je einem Vorarbeiter. Gearbeitet wird in Schichten.

Der gegenteilige Vorgang, das Entladen eines Schiffs, wird als Löschen bezeichnet. Diese Bezeichnung gilt zumindest für kleinteiliges Stückgut, das handunterstützt über Paletten oder Netze verkrant wird, und Massengüter, die abgesaugt, abgepumpt oder herausgebaggert werden können.

Weblinks

Commons: Dock workers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Stauer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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Cargo hold in MAGDALENE VINNEN with crew men positioning wool bales, March 1933 (6958570450).jpg
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The four-masted steel barque, MAGDALENE VINNEN, was built in 1921 in Kiel, Germany for F A Vinnen and Company in Bremen. On 27 February 1933, under the command of Captain Lorenz Peters, MAGDALENE VINNEN sailed into Sydney Harbour. The masts were too tall to allow the vessel to pass under the Harbour Bridge to be berthed in Pyrmont, so it was moved to Number 2 wharf in Woolloomooloo. The barque was loaded with almost 16,000 bales of wool, the fourth largest shipment to have left Sydney, before it sailed the record-breaking 82-day voyage for Falmouth, England.

The barque visited Australia again in 1935, with its cargo being wheat, lifted from Port Broughton in South Australia. The following year, the vessel was sold to Norddeutscher Lloyd, Bremen, renamed KOMMODORE JOHNSEN and used as a cargo carrier and sail-training ship. In 1945, the ship was awarded to the Soviet Union as war compensation and renamed SEDOV. When it was first built, it was the largest auxiliary barque in the world. To this day, it is still in operation and in 2011, it retained its ranking as the largest tall ship in the world.
This photo is part of the Australian National Maritime Museum’s Samuel J. Hood Studio collection. Sam Hood (1872-1953) was a Sydney photographer with a passion for ships. His 60-year career spanned the romantic age of sail and two world wars. The photos in the collection were taken mainly in Sydney and Newcastle during the first half of the 20th century.
The ANMM undertakes research and accepts public comments that enhance the information we hold about images in our collection. This record has been updated accordingly.
Photographer: Samuel J. Hood Studio Collection

Object no. 00035586