Stargarder Blende

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Marienkirche in Stargard – Nordturm mit Stargarder Blende

Das monumentale Westturmmassiv der Marienkirche in Stargard, das für ein Werk von Hinrich Brunsberg gehalten wird, zeigt als Besonderheit eine Stargarder Blende.[1] Diese hohe vierteilige Blende, in deren Scheitel große Kreise stehen, wurde für die spätgotische Architektur Pommerns und der benachbarten Länder kennzeichnend. Um dem südlichen Turm erscheinen diese Blenden, nicht ganz vollendet in ihren oberen Teilen und der Turm schließt an dieser Stelle mit einem einfachen Giebel, der nach dem Brand vom Jahr 1635 seine gegenwärtige Gestalt erhalten hat.[2]

Die Türme der Marienkirche wurden seit ca. 1380 gebaut. Der Nordturm muss schon um 1410 soweit fertig gewesen sein, dass seine Gliederung zum ersten Mal nachgeahmt werden konnte, nämlich im Turm der Johanniskirche in Stargard und im dortigen Mühlentorturm. Die Blenden vom Nordturm der Marienkirche wurden dann so oft wiederholt, dass man von einem Stargarder Typ der Blende sprechen kann, obwohl die Form der Blende selbst eigentlich etwas früher am Turm der Marienkirche in Greifswald entstand.

Das Motiv hat man an mehreren städtischen und ländlichen Kirchtürmen (u. a. in Stettin, Pasewalk, Chociwel, Gryfice und Drawsko) sowie an einigen Wehrbauten (in Brandenburg a. d. Havel, Tangermünde und Stargard) aufgenommen. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurden Stargarder Blenden am Giebeldreieck einer Saalkirche im Städtchen Suchań angebracht. Etliche Giebel mit Stargarder Blenden kommen auch in Städten vor – in Bürgerhäusern in Anklam und Stargard sowie in der Marienkapelle an der Jakobikirche in Stettin.

Dank Stiftung des skandinavischen Königs und pommerschen Herzogs Erik XIV gelangten diese Blenden nach Dänemark, wo sie die Giebel der Karmeliterkirche in Helsingør gliedern und Muster für eine ganze Gruppe der Schiffs- und Turmgiebel an benachbarten Landkirchen bilden, so dass die dänischen Forscher diesen Typ als „Helsingør Giebel“ bezeichnen. Die Blenden des Stargarder Typs wurden im Laufe ihrer zahlreichen Nachahmungen aus ihrem ursprünglichen Kontext, der Turmgliederung, gelöst und zum universellen, selbstständigen Motiv. Die Blende wurde dabei mehrfach vereinfacht und reduziert, die Teilung zweifach statt vierfach, der Scheitelkreis wurde verkleinert und endlich hat man ganz auf den äußeren spitzbogigen Umriss verzichtet.

Literatur

  • Marek Ober: O blendzie typu stargardzkiego. In: Terra Transoderana, 2004, S. 89–99.

Einzelnachweise

  1. Kristine Jaath, Mirko Kaupat: Reise Know-How Reiseführer Polen - Ostseeküste und Masuren. Reise Know-How Verlag Peter Rump, 2021, ISBN 978-3-8317-4186-1, S. 47 f.
  2. Gottlieb Christian Teske: Geschichte der Stadt Stargard. Hendess, 1843, S. 41 (google.de).

Koordinaten: 53° 20′ 12,2″ N, 15° 2′ 46,7″ O

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Wieża północna Kolegiaty NMP w Stargardzie.