Stadtbahnbögen (Berlin)

Berlin-Hansaviertel, Stadtbahnbogen Nummer 482
Der Stadtbahnbogen Nummer 343 im Moabiter Werder dient als Unterführung
Zugemauerte Stadtbahnbögen entlang der Spree, am rechten Bildrand die Michaelbrücke, im Hintergrund die Trias Towers

Die Stadtbahnbögen in Berlin (kurz: Stbbg.) sind historische, gemauerte Viaduktbögen im Verlauf der Berliner Stadtbahn, die aus dem 19. Jahrhundert stammen. Sie sind fortlaufend durchnummeriert und dienen teilweise als Nutzfläche für Gewerbetreibende, wobei diese oft gleich zwei oder mehrere nebeneinanderliegende Gewölbe beziehungsweise Arkaden bewirtschaften. Die Kombination „Stadtbahnbogen (Stbbg.) + Nummer + Postleitzahl + Ort“ ersetzt dabei teilweise die reguläre Postanschrift respektive Gebäudeadresse, das heißt, Straße und Hausnummer entfallen. Allerdings wird zur besseren Orientierung meist noch die jeweils benachbarte Straße zusätzlich angegeben.

Von den ursprünglich errichteten 731 Stadtbahnbögen waren insgesamt 597 für gewerbliche Zwecke nutzbar. Ihre fortlaufende Nummerierung begann am Schlesischen Bahnhof und endete am Bahnhof Savignyplatz unmittelbar vor der Bleibtreustraße. 453 Bögen waren bei Eröffnung der Stadtbahn 1882 zu vermieten, jedoch gelang dies im ersten Jahr nur bei 58 Bögen. Diese Zahl erhöhte sich im Laufe der Zeit beständig, sodass im Jahr 1885 beispielsweise 148 Bögen und 1896 bereits 392 Bögen vermietet waren. Die Nutzung der Bögen hing vor allem von der Umgebung ab. An den Bahnhöfen und Haltestellen mieteten sich besonders Restaurationsbetriebe und kleine Ladengeschäfte ein, die von der Laufkundschaft lebten. In der Nähe der Straßenüberführungen waren sehr häufig Pferdeställe untergebracht, die im Laufe der Zeit Garagen und Kraftfahrzeugbetrieben wichen. Daneben kam es zu den unterschiedlichsten Nutzungen kommunaler wie gewerblicher Art. So existierten in den Stadtbahnbögen Wärmehallen für Obdachlose, Lagerräume, Kulissenunterstände, Speditionen und ein Tierheim. Die Läden im Zuge der Stadtbahn waren für die Bewohner der Umgebung ein wichtiger Ort des Handels- und Geschäftslebens. Die unterschiedlichsten Arten an Geschäften und Dienstleistungen in den Bögen steigerten das Versorgungsangebot der Einwohner, manche Geschäfte existieren bis heute.

Die Koordinaten der noch existierenden Bögen sind im Geoportal Berlin abrufbar. Dort sind 456 Koordinaten gelistet, der Nummernbereich reicht von 041 bis 591. Dabei sind einige Nummern durch Buchstabenzusatz mehrfach vergeben (z. B. 401, 410A, 410B, 410C), und es gibt Lücken.

Siehe auch

Literatur

  • Falko Krause: Die Stadtbahn in Berlin: Planung, Bau, Auswirkungen. Diplomica Verlag, Hamburg 2014, ISBN 978-3-95850-046-4, S. 99 f.

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S-Bahnbogen 482, Bachstraße, 10555 Berlin-Hansaviertel, Gaststätte Tiergarten-Quelle.jpg
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S-Bahn Bogen Nr. 482, Bachstraße 6, D-10555 Berlin-Hansaviertel, Gaststätte Tiergarten Quelle, direkt unter dem S-Bahnhof Tiergarten
Blick von Michaelbruecke auf Bahn und Trias.JPG
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Berlin; Michaelbrücke und Trias
S-Bahn-Bogen 343 Moabiter Werder A004-166-3183.jpg
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S-Bahn-Bogen Nummer 343 im Moabiter Werder vor dem Beginn der Bauarbeiten für das neue Innenministerium. Durch den Bogen ist die Kongresshalle (Haus der Kulturen der Welt) und das Glockenspiel Carillon zu sehen. Am oberen Rand sichtbar die Verbreiterung der Trasse in Beton, die beim Umbau des Lehrter Bahnhofs zum Hauptbahnhof durchgeführt wurde. Denkmalnummer 09011323 (Stadtbahntrasse); 09050270 (Kongreßhalle)