St. Peter und Paul (Augsburg-Oberhausen)

Choransicht von St. Peter und Paul

Die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul im Augsburger Stadtteil Oberhausen zählt zu den ältesten Kirchen Augsburgs.[1] Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie in vereinfachter Form wiederaufgebaut. Die Kirche ist als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[2]

Lage

Die Kirche befindet sich an der Hirblinger Straße bzw. Zollernstraße in unmittelbarer Nähe zum Fachkrankenhaus Josefinum, zur Werner-Egk-Grundschule und zum Bischof-von-Zollern-Platz.

Geschichte

Innenraum im Ursprungszustand, vor 1944

Möglicherweise steht die Kirche auf den Resten eines römischen Heiligtums. So kam 1709 bei Kellerbauarbeiten ein römisches Pfeilermonument aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts zu Tage. Der Römerstein zierte das Wappen der ehemaligen Marktgemeinde.[3] Ein erstes Gotteshaus unter dem Patrozinium der hll. Peter und Paul könnte sich dort schon zu Zeiten Bischof Ulrichs befunden haben. Die Kirche wurde anfangs mit Dom-Kanoniker und später mit Weltpriester versehen.[4] Urkundlich belegt ist eine Kirche in Oberhausen seit dem 12. Jahrhundert. Die drei romanischen Untergeschosse des Kirchturms stammen wohl noch aus dieser Zeit. Der noch erhaltene spätgotische Chor datiert aus dem 14. bis 15. Jahrhundert.

Laut Pfarrchronik wurde 1603 die baufällige Kirche mit Ausnahme des Turmes und Chores abgebrochen und ein neues Langhaus in erweiterter Form durch Maurermeister Hans Baur erbaut und 1604 neu geweiht. 1619 erhielt der Turm unter dem Augsburger Stadtbaumeister Elias Holl ein Turmobergeschoss mit Zwiebelhaube nach Vorbild der Türme des Augsburger Rathauses. 1698 erfolgte ein Umbau durch Christoph Dietz und 1700 der Anbau von Seitenkapellen. Dabei wurde auch der Innenraum barockisiert. Ein nicht mehr erhaltenes Deckengemälde schuf der Maler Johann Joseph Anton Huber 1797.

1925 erweiterte man nach reduzierten Plänen von Michael Kurz aus dem Jahre 1909 das Langhaus. 1933 wurde wegen der wachsenden Bevölkerung der nördliche Gemeindeteil zu St. Martin abgepfarrt.[5] Bei den Luftangriffen auf Augsburg in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1944 wurde die Kirche von fünf Fliegerbomben getroffen und brannte in Folge vollständig aus. Nur die Mauern und der Turm blieben stehen. Der in vereinfachter Form von Ulrich Reithmayer durchgeführte Wiederaufbau unter Beibehaltung des alten Grundrisses erfolgte 1948. Die Sakristei ersetzte er durch einen modernen Flachbau. 1985 wurde die Kirche grundlegend renoviert. Seit Mai 2012 besteht mit St. Joseph, St. Martin sowie St. Konrad eine Pfarreiengemeinschaft.

Ausstattung

Innenraum heute
Orgel

Von der einstigen barocken Ausstattung hat sich nur eine barocke Ölberggruppe sowie eine Kerkerheillandfigur erhalten.

Orgel

Die heutige Orgel der Kirche wurde 2001 von Sandtner (Dillingen) als Opus 283 gebaut. Sie hat 41 Register, verteilt auf drei Manuale und Pedal und hat mechanische Spiel- und Registertraktur. Die Disposition lautet[6]:

I Rückpositiv C–g3
Principal8′
Rohrgedeckt8′
Prestant4′
Rohrflöte4′
Nasard223
Doublette2′
Waldflöte2′
Terz135
Quinte113
Scharff IV1′
Cromorne8′
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
Bourdon16′
Principal8′
Flauto8′
Copel8′
Viola8′
Octave4′
Blockflöte4′
Superoctave2′
Mixtur IV-V113
Cornett V (ab b0)
Trompete8′
III Schwellwerk C–f3
Concertflöte8′
Bourdon8′
Gamba8′
Voix céleste8′
Fugara4′
Querflöte4′
Piccolo2′
Cornett II–IV
Basson16′
Trompette harm.8′
Hautbois8′
Clairon harm.4′
Tremulant
Pedal C–d1
Principal16′
Subbass16′
Octavbass8′
Violoncello8′
Octave4′
Posaune16′
Fagott8′

Pfarrhaus

Das Pfarrhaus von St. Peter und Paul

Das Pfarrhaus neben der Kirche (Hirblinger Straße 3) und dessen Einfriedung stehen ebenfalls unter Denkmalschutz. Der neubarocke dreigeschossige Walmdachbau aus der Zeit um 1910 hat einen polygonalen turmartigen Erker und einen giebelbekrönten, rundbogigen Eingang. Der Mauerzug enthält ein giebelbekröntes Portal ein turmartiges Häuschen mit Haubendach.

Literatur

  • Pfarrführer durch die Pfarrgemeinde St. Peter und Paul Augsburg, 1964.
  • Pfarrgemeinde St. Peter und Paul Augsburg-Oberhausen, 1977.

Weblinks

Commons: St. Peter und Paul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 23′ 8,4″ N, 10° 52′ 33,2″ O

Einzelnachweise

  1. Katholische Pfarreiengemeinschaft Augsburg Oberhausen/Bärenkeller St. Peter und Paul | Friedensstadt. Abgerufen am 30. November 2018.
  2. Denkmalliste für Augsburg beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  3. gogol medien GmbH & Co. KG: Das Wappen des Marktes Oberhausen. In: myheimat.de. (myheimat.de [abgerufen am 30. November 2018]).
  4. Georg Friedrich Kramer: Statistisches Handbuch für den Regierungs-Bezirk von Schwaben und Neuburg: in zwei Abtheilungen : nach den neuesten officiellen hilfsquellen bearbeitet. Topographisch-historisches Handbuch für den Regierungs-Bezirk von Schwaben und Neuburg : mit den Wappen-Abbildungen aller wappenberechtigten Orte dieses Bezirks. 2. Selbst-Verlag des Verf., 1841 (google.de [abgerufen am 30. November 2018]).
  5. Elke Fröhlich-Broszat, Anton Grossmann: Herrschaft und Gesellschaft im Konflikt. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2018, ISBN 978-3-486-70836-3 (google.de [abgerufen am 30. November 2018]).
  6. Informationen zur Orgel auf der Website der Orgelbaufirma

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St. Peter und Paul Augsburg-Oberhausen Innenraum vor 1944.jpg
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Innenraum, vor 1944
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Ostansicht der Kirche
Pfarrhaus St. Peter und Paul Augsburg-Oberhausen.JPG
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Dreigeschossiger Walmdachbau mit polygonalem turmartigem Erker und giebelbekröntem, rundbogigem Eingang, Neubarock, um 1910; Einfriedung, Mauerzug mit giebelbekröntem Portal und turmartigem Häuschen mit Haubendach, wohl aus der gleichen Zeit