St. Aegidius (Hersel)

St. Aegidius, Luftaufnahme (2019)
Pfarrkirche St. Aegidius (2007)

Die katholische Pfarrkirche St. Aegidius ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in der Rheinstraße 204 in Hersel, einem Stadtteil von Bornheim im Rhein-Sieg-Kreis (Nordrhein-Westfalen).

Geschichte

Die neugotische Kirche wurde 1899 nach einem Entwurf des Architekten Eduard Endler[1] gebaut und 1901 eingeweiht. Vorgängerkirche war der ebenfalls unter Denkmalschutz stehende Aegidiussaal, er wurde 1744 als Barockkirche errichtet. Drei ursprünglich für die Barockkirche von Kurfürst Clemens August gestiftete Fenster sind über der Orgel eingebaut; auch die barocke Kanzel wurde übernommen.[2]

Glocken

Im Kirchturm hängt ein sechsstimmiges Glockengeläut aus Bronze. Die größte Glocke wurde 1623 von Johannes Reutter aus Köln gegossen, die kleinste 1963 in der Eifeler Glockengießerei Mark, Brockscheid. Die vier anderen Glocken goss Feldmann & Marschel, Münster im Jahr 1957.[3]

Nr.NameDurchmesserMasseSchlagton
(HT-1/16)
Inschriften
1Aegidius1240 mm1200 kgfis1 −7SANCT EGIDIVS HEYS ICH ◆ ZVM DINEST GOTTES RVFF ICH ◆ DIE TODEN BESCHREYEN ICH ◆ ZV DER BVS ERMAN ICH ◆ DV SÜNDER BEKEHR DICH ◆ ANNO 1623
(Totenglocke, Stundenglocke, Glocke zur Sterbestunde Jesu)
2Katharina997 mm570 kggis1 -5BEATI IMMACULATI IN VIA, QUI AMBULANT IN LEGE DOMINI.
EX AERE CAMPANAE IN HONOREM SANCTAE CATHERINAE NOVITER FUSA PER FELDMANN ET MARSCHEL MONASTERIENSES MCMLVII
(„Selig die Unbefleckten auf dem Wege, die im Gesetz des Herrn wandeln. Aus dem Erz der Glocke zu Ehren der heiligen Katharina von neuem gegossen von den Münsteranern Feldmann und Marschel 1957“)
3Maria871 mm390 kgais1 −5SANCTA MARIA BENEDICATA FILIA DOMINI QUIA PER TE FRUCTUM VITAE COMMUNICAVIMUS
(„Heilige Maria, du bist gepriesen als Tochter des Herrn, denn durch dich haben wir Anteil an der Fülle des Lebens“)
4Joseph734 mm230 kgcis2 −5SANCTE JOSEPH PATRONE MORIENTIUM O. P. N.
(Ora Pro Nobis; „Heiliger Josef, Patron der Sterbenden, bitte für uns.“)
5Engel647 mm160 kgdis2 -5SANCTI ANGELI CUSTODES. ANGELI EORUM SEMPER VIDENT FACIEM PATRIS QUI EST IN CAELIS.
(„Die heiligen Schutzengel. Diese Engel schauen immer das Angesicht des Vaters, der im Himmel ist“.)
6Totenglocke530 mm100 kgfis2 -5VIVOS VOCO ◆ MORTUOS PLANGO ◆ FULGURA FRANGO
(„Die Lebenden rufe ich, die Toten beklage ich, die Blitze breche ich“)

Orgel

Die Orgel, erbaut im Jahr 1905 von der Orgelwerkstatt Johannes Klais aus Bonn, wurde im Jahr 1953 und 1970 durch die Erbauerfirma umdisponiert. 1995 wurde erwogen, diese Orgel durch einen Neubau zu ersetzen. Man entschied sich aber anders. Da die Orgel über sehr viel ursprüngliche Substanz verfügte, wurde sie von Klais im Jahre 2011 weitgehend auf den Originalzustand rückgebaut.[4][5]

I Hauptwerk
Bordun16′
Prinzipal8′
Offenflöte8′
Gambe8′
Salicional8′
Oktave4′
Rohrflöte4′
Mixtur-Cornett IV223
Trompete8′
II Positiv
Geigenprinzipal8′
Liebl. Gedackt8′
Aeoline8′
Vox coelestis8′
Flöte4′
Pedal
Violon16′
Subbass16′
Prinzipalbass8′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, I/P, II/P
    • Subkoppeln: Sub II-I

Literatur

  • Peter Jurgilewitsch, Wolfgang Pütz-Liebenow: Die Geschichte der Orgel in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis. Bouvier, Bonn 1990, ISBN 3-416-80606-9.
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen. Band 1: Rheinland. Bearbeitet von Claudia Euskirchen, Olaf Gisbertz, Ulrich Schäfer. Deutscher Kunstverlag, Berlin u. a. 2005, ISBN 3-422-03093-X.

Einzelnachweise

  1. Julius Langenberg: Vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart – Die Steinmetz- und Baumeisterfamilie Langenberg. (PDF; 668 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) 2002, S. 92, archiviert vom Original am 5. Juli 2003; abgerufen am 14. Juli 2020.
  2. Ein großer „Heer-Saal“ gab dem Ort den Namen. (Memento vom 3. Januar 2014 im Internet Archive) (Bericht über die Übernahme der Kanzel und der Fenster.)
  3. Gerhard Hoffs: Glocken im Dekanat Bornheim. (Memento vom 12. Januar 2016 im Internet Archive) (PDF), S. 66–71.
  4. Hans-Wolfgang Theobald: Hersel, St. Aegidius: Zur Restaurierung der Johannes Klais-Orgel opus 296 von 1905. (PDF; 764 kB) Festschrift zur Einweihung. Orgelbau Klais, abgerufen am 14. Juli 2020.
  5. Orgel Databank: Hersel - Sankt Ägidiuskirche

Koordinaten: 50° 46′ 27,1″ N, 7° 2′ 41,9″ O

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Katholische Pfarrkirche St. Aegidius, Hersel: Luftaufnahme (2019)
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Katholische St.-Aegidius-Kirche in Bornheim-Hersel
Diese Aufnahme bildet ein denkmalgeschütztes Bauwerk in der nordrhein-westfälischen Stadt Bornheim (Rheinland) ab (Nummer: 24). Baudenkmal in Nordrhein-Westfalen (zu den Denkmallisten)