Sportmanagement

Der Begriff Sportmanagement beschreibt Handlungen und Strukturen, in denen Führungskräfte Sportgüter oder -dienstleistungen anbieten. Es gibt mehrere Aspekte des Begriffs:

  • Das Sportmanagement als Abteilung oder Führung einer Organisation, beispielsweise eines Sportvereins, eines Sportverbands, einer Sportstätte, oder im Unternehmen eines Sportartikelherstellers
  • Das Sportmanagement als die Tätigkeit des Sportmanagers im gleichen Umfeld
  • Das Sportmanagement als Vertretung eines Sportlers, der einen selbständigen Sportmanager beauftragt hat.

Teilbereiche des Sportmanagements

Sportmanagement teilt sich in zwei Bereiche: Sportmanagement...

… als Funktion, beispielsweise im Bereich Vereinsgeschäftsführung, wo Sportmanagement zur Verwaltung und Leitung eines Sportunternehmens dient.
… als Institution des Sportmanagers. Sportmanager wirken in der Führung von Sportvereinen und -verbänden wie im Management von kommerziellen Sporteinrichtungen, in Sportstätten oder bei Sportartikelherstellern. Als Verantwortliche von Sportvereinen und Organisationen verwalten sie die Finanzen, suchen geeignete Sponsoren, leisten Öffentlichkeitsarbeit oder sind mit dem Marketing von Sport-Events befasst.

Funktion

Sportmanagement als Abteilung oder Führung einer Organisation

Das Sportmanagement als Unternehmensführung der Institutionen, Organisationen, Firmen und Vereine wird durch Sportmanager ausgeführt. Es beinhaltet Funktionen der Planung, Organisation, Führung und des Controllings eines Unternehmens, das sport- oder fitnessbezogene Dienstleistungen, Produkte oder andere Serviceleistungen anbietet.

„Sportmanagement kennzeichnet die zielorientierte Gestaltung im Sport, die Führung von Sportorganisationen“

André Bühler, Gerd Nufer: Sportmanagement: Einführung und Perspektive[1]

Institution

Sportmanagement als Tätigkeit des Sportmanagers

Die Tätigkeit von Sportmanagern wird traditionell mit den auf Fayol (1929) zurückgehenden Managerfunktionen: Planung, Organisation, Führung und Kontrolle beschrieben. Die Tätigkeiten sind nicht nur innen-, sondern auch außenorientiert. Manager benötigen nicht nur technische Kompetenzen, sondern auch konzeptionelle und soziale.[2][3]

Sportmanager sind verantwortlich für die professionelle Organisation von Sportveranstaltungen oder sorgen in Sponsoring- oder Sportmarketingagenturen für deren finanzielle Ausstattung.[4][5] Sie arbeiten jedoch auch in kleineren Teilbereichen, wie der kommunalen Sportverwaltung oder für Fitnessstudios.

Die Tätigkeit im Vereins- und Breitensport erfordert besondere Kompetenzen, die sich von üblichen Manager- und Wirtschaftskompetenzen unterscheiden. Bei Sportmanagement in diesem Bereich geht es nicht nur um Traditionspflege, sondern um die aktive Gestaltung der Zukunft des Sports der Jugend und der Vereine. Anders als in anderen Managementbereichen steht beim Sportmanagement nicht zwangsläufig die Gewinnoptimierung bzw. die Gewinnmaximierung im Mittelpunkt. Die Nutzenmaximierung (sportlicher Erfolg) steht im Prinzip höher als Gewinnmaximierung, da sonst etliche Klubs wegen Überschuldung nicht mehr existieren würden.[6]

Verantwortungsbereiche können sein:

  • Verwaltung der Finanzen
  • Sponsorensuche und die Organisation der Sponsorenauftritte[7]
  • Vermarktung eines Vereins, Merchandising und Vertrieb, Trikot- und Bandenwerbung
  • Öffentlichkeitsarbeit und Marketing von Vereinen, Firmen in der Sportartikelindustrie (Einkleiden und Ausstatten von Sportlern), Sport-Events: Presse, Rundfunk und Fernsehen (TV-Rechte verhandeln)

Führende Sportmanager sind weiterhin Generalisten, vergleichbar mit Unternehmensmanagern. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Uli Hoeneß. Berufsbezeichnungen und Tätigkeiten im Sportmanagement wandeln sich jedoch. So wurde im Zuge von Professionalisierungsmaßnahmen in der Fußball-Bundesliga die Position des Sportdirektors eingeführt, der für administrative Angelegenheiten eines Vereines zuständig ist: Erstellung von Terminplänen (z. B. Buchungen von Trainingslagern, An- und Abfahrten), Organisation von Unterkünften bei Auswärtsspielen, Zusammenstellung des Kaders.

Sportmanagement als Vertretung eines Sportlers

Selbständige Sportmanager treten in unterschiedlichen Bereichen der Sportbranche auf, manche Manager arbeiten bereichsübergreifend. Besondere Formen des Managements und damit bekannt gewordene Sportmanager gibt es in folgenden Sportarten:

Beispiele für bekannte Sportmanager: Der Boxpromoter Don King, in Deutschland der ehemalige Rennfahrer Willi Weber, der Ralf Schumacher und andere bekannte Rennfahrer gemanagt hat.

Beruf Sportmanager

Es ist schwierig, den Arbeitsmarkt für Sportmanager in Deutschland zahlenmäßig zu erfassen. Eine Studie von 2019 gab als typisch an: männliches Geschlecht, durchschnittliches Alter 39 Jahre, mehrheitlich Absolventen eines Studiums (Sportmanagement und Sportökonomie, Sportwissenschaft oder Betriebswirtschaftslehre), und ein Einkommen zwischen 30.000 € - 60.000 €.[8] Weitaus höhere Verdienste sind in Profivereinen wie denen der Fußball-Bundesliga möglich.

Das Anforderungsprofil beruht auf drei fachlichen Säulen: betriebswirtschaftliche Grundlagen, rechtliche Grundlagen, sowie allgemeines Grundlagenwissen zum Sportmanagement.[9] Gefragt sind neben Führungsqualitäten ein Organisations- und Kommunikationstalent, sowie Empathie. Wichtig ist neben einem Studium eine Praxiserfahrung, die Kontakte hervorbringt und das Profil schärft. Häufig steht der moderne Sportmanager unter zeitlicher Belastung und benötigt eine hohe Frustrationsgrenze.

Erforderliche Kompetenzen/Fähigkeiten

Unterschiedliche Typen von Managern beeinflussen ihre Eignung:

  • Generalist (kleine Organisation, alle Tätigkeiten überdurchschnittlich wichtig)
  • Verwalter (kleine Organisation, fast alle Tätigkeiten unterdurchschnittlich wichtig)
  • Delegierer (große Organisation, daher meistens mehrere Manager, einige unterdurchschnittlich wichtig)

Entscheidende Eigenschaften:

  • Kommunikationsfähigkeit (Netzwerke und Kontakte knüpfen und interkulturelle Kommunikation)
  • Koordinationsfähigkeit (Organisationstalent)
  • Betriebswirtschaftliche Fähigkeiten (Finanzmanagement, -kontrolle, -verwaltung, -wesen; sowie Personal- und Mitarbeiterführung, Gewinnung von Personal, Aus- und Weiterbildung)
  • Soziale Fähigkeiten und Kompetenzen (Teamfähigkeit, Kritikfähigkeit, Durchsetzungsfähigkeit und diplomatisches Geschick z. B. in Form von Vermittlungsfähigkeit)
  • Fachkenntnisse (Vereins- und Sportartenkenntnisse)
  • Repräsentationsfähigkeit

Aufgabenbereiche nach Häufigkeit der Nennung

  1. Finanzen Finanzmanagement, Finanzkontrolle, Finanzverwaltung, Haushaltskontrolle, steuerliche Abwicklung, Finanzwesen, Finanzierung sichern u. a.
  2. Personal Personal- und Mitarbeiterführung, Gewinnung von Personal, Suche nach Personal, Aus- und Weiterbildung des Personals u. a.
  3. Kommunikation Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring, Marketing, Public Relations, Kontaktpflege u. a.
  4. Sportangebot Sportangebot erstellen, Sportbetrieb aufrechterhalten, Sportanlagen zur Verfügung stellen u. a.
  5. Koordination der Vereinsabteilungen Zusammenarbeit und Kommunikation mit Vereinsabteilungen, Koordination von Aufgabenbereichen, Informationen bereitstellen u. a.[10]

Ausbildungsmöglichkeiten

In Deutschland werden zum Wintersemester 2016/17 insgesamt 52 Studiengänge zum Sportmanagement bzw. zur Sportökonomie von staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschulen angeboten.[11] Bei den 52 Studiengängen handelt es sich um 27 Bachelor-, 18 konsekutive Masterstudiengänge und sieben MBA-Studiengänge. Eine eindeutige Abgrenzung zu sport- und wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen ist allerdings nicht möglich. Bei den Studiengängen handelt es sich um Studiengänge mit expliziten Berufszielen im Bereich des Sportmanagements. Neben diesen Studiengängen gibt es weitere "Studienangebote" von privaten Anbietern ohne Hochschulstatus, die u. a. mit dem Label "Studiengang" oder "Sportmanagement studieren" werben.

StudiengangsbezeichnungHochschuleAbschlussHochschulart
"Internationales Management" für SpitzensportlerHochschule AnsbachBachelorFachhochschule
International Sports ManagementAccadis HochschuleBachelorHochschule (privat)
Global Sports ManagementAccadis HochschuleMasterHochschule (privat)
Business Administration (mit Wahl-Vertiefung Sportmanagement)Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur BerlinBachelorHochschule (privat)
SportökonomieUniversität BayreuthBachelorUniversität
SportökonomieUniversität BayreuthMasterUniversität
SportmanagementUniversität BayreuthMBAUniversität
Business Administration mit dem Schwerpunkt SportmanagementBusiness School Berlin Hochschule für ManagementBachelorHochschule (privat)
SportmanagementHochschule für angewandtes Management – FachhochschuleBachelorHochschule (privat)
SportmanagementHochschule für angewandtes Management – FachhochschuleMasterHochschule (privat)
Sport and Event ManagementBiTs HochschuleBachelorHochschule (privat)
International Sport and Event ManagementBiTs HochschuleMasterHochschule (privat)
Sportwissenschaft mit Profilierung Wirtschaft und GesellschaftUniversität BielefeldBachelorUniversität
Sportwissenschaft: Organisationsentwicklung und ManagementUniversität BielefeldMasterUniversität
"Sportwissenschaft (mit dem Schwerpunkt ""Sportmanagement"")"Universität BochumBachelorUniversität
Betriebswirtschaft mit Wahlpflichtbereich SportökonomieUniversität BremenBachelorUniversität
SportmanagementTechnische Universität DarmstadtMasterUniversität
Sportbusiness ManagementIST-Hochschule für ManagementBachelorHochschule (privat)
Sportbusiness ManagementIST-Hochschule für ManagementMasterHochschule (privat)
WHU Part-Time MBA Sports Business TrackWHU Otto Beisheim School of ManagementMBAHochschule (privat)
Medienmanagement mit der Studienrichtung Sport- und EventmanagementHochschule MacromediaBachelorHochschule (privat)
SportmanagementHochschule FreseniusBachelorHochschule (privat)
SportmanagementSRH Hochschule HeidelbergMasterHochschule (privat)
Sportwissenschaft – Schwerpunkt SportmanagementUniversität JenaBachelorUniversität
SportmanagementUniversität JenaMBAUniversität
Sportmanagement und SportkommunikationDeutsche Sporthochschule KölnBachelorUniversität
SportmanagementDeutsche Sporthochschule KölnMasterUniversität
Betriebswirtschaft und Kultur-, Freizeit-, SportmanagementHochschule HeilbronnBachelorFachhochschule
Betriebswirtschaft und Kultur-, Freizeit-, SportmanagementHochschule HeilbronnMasterFachhochschule
SportmanagementUniversität LeipzigBachelorUniversität
SportmanagementUniversität LeipzigMasterUniversität
Sportwissenschaft – Internationales SportmanagementUniversität MainzMasterUniversität
International Business – Schwerpunkt Internationales SportmanagementMunich Business SchoolBachelorHochschule (privat)
Sports Business and CommunicationMunich Business SchoolMasterHochschule (privat)
SportmanagementHochschule KaiserslauternMBAFachhochschule
ManagementFachhochschule für Sport und Management PotsdamBachelorHochschule (privat)
SportmanagementUniversität PotsdamBachelorUniversität
SportmanagementHochschule KoblenzBachelorFachhochschule
SportmanagementHochschule KoblenzMasterFachhochschule
SportmanagementHochschule KoblenzMBAFachhochschule
SportmanagementSRH Fernhochschule – The Mobile UniversityBachelorHochschule (privat)
Betriebswirtschaft und Management (Vertiefung Sportmanagement)SRH Fernhochschule – The Mobile UniversityBachelorHochschule (privat)
SportökonomieDeutsche Hochschule für Prävention und GesundheitsmanagementBachelorHochschule (privat)
SportökonomieDeutsche Hochschule für Prävention und GesundheitsmanagementMasterHochschule (privat)
Sport-/GesundheitsmanagementDeutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Kooperation mit der Universität des SaarlandesMBAHochschule (privat)
Freizeit-, Sport- und Tourismus-ManagementHochschule für Technik und Wirtschaft des SaarlandesMasterFachhochschule
SportmanagementOstfalia HochschuleBachelorFachhochschule
SportmanagementHochschule Schmalkalden/IST HochschuleMBAFachhochschule
Sportwissenschaft mit dem Profil SportmanagementUniversität TübingenBachelorUniversität
Sportwissenschaft mit dem Profil SportmanagementUniversität TübingenMasterUniversität
SportmanagementHochschule WismarBachelorFachhochschule
Sportwissenschaft Leadership und Management im SportUniversität der Bundeswehr MünchenMasterUniversität

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. André Bühler, Gerd Nufer: Sportmanagement: Einführung und Perspektive. In: André Bühler, Gerd Nufer (Hrsg.): Management im Sport. Betriebswirtschaftliche Grundlagen und Anwendungen der modernen Sportökonomie (= Sportmanagement. SPM 01). 2., neu bearbeitete und wesentlich erweiterte Auflage. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-503-12693-4, Kapitel 1: Sportmanagement: Einführung und Perspektive, S. 6.
  2. H.-D. Horch: Der Arbeitsmarkt für Sportmanager. In: G. Nufer, A. Bühler (Hrsg.): Management im Sport. Erich Schmidt, Berlin 2010, S. 537–564.
  3. Das große Spiel kann beginnen: Karriere im Sportbusiness. In: Handelsblatt. Juni 2010.
  4. Beruf Sportmanager – abgerufen am 27. Februar 2012
  5. G. Trosien: Sportmanagement. In: T. Bezhold, L. Thieme, G. Trosien, R. Wadsack (Hrsg.): Handwörterbuch des Sportmanagements. Peter Lang, Frankfurt 2008, S. 180–189.
  6. A. Thiel, J. Mayer: Besonderheiten des Managements von Sportvereinen. In: S. Braun, S. Hansen (Hrsg.): Steuerung im organisierten Sport. Czwalina, Hamburg 2008, S. 130–148.
  7. Von 1988 bis 1991 wurde mit Sportsponsor: Zeitschrift für Sportwerbung, Sport-Sponsoring und Sportmarketing die erste deutsche Zeitschrift für Sportmanagement herausgegeben. Der Chefredakteur war Arnd Krüger.
  8. Die Sportmanager in Deutschland. Karrieren in einer Querschnittsbranche. accadis Hochschule Bad Homburg, 2019 (Seiten 11 und 12)
  9. Mit dem Hobby zum Beruf. In: Mediaplanet. 6. Februar 2010.
  10. Für die Breite des Aufgabenspektrums vgl. Arnd Krüger, Axel Dreyer (Hrsg.): Sportmanagement: eine themenbezogene Einführung. Oldenbourg, München 2004, ISBN 3-486-20030-5.
  11. Wallrodt, S. & Thieme, L. (2017) "Sportökonomische Studiengänge in Deutschland: Wettbewerb oder Angleichung im organisationalen Feld?". In T. Pawlowski, M. Fahrner (Hrsg.), Arbeitsmärkte und Sport. Schorndorf: Hofmann.