Spiel (Technik)

Das Spiel ist der fertigungs- und anwendungsbedingte Bewegungsfreiraum, in dem sich ein mechanisches Bauteil während oder nach der Montage gegen ein anderes oder mit einem anderen Bauteil, der Baugruppe bzw. Funktionseinheit frei bewegen lässt. Bei Wälzlagern spricht man von Lagerluft im nicht verbauten Zustand und von Spiel im verbauten Zustand.

Eine Mutter lässt sich nur dann leicht auf eine Schraube fügen, wenn zwischen beiden Gewinden ein ausreichender Luftspalt vorhanden ist. Das anfänglich vorhandene Spiel erlaubt es, nicht ideal geformte Gewinde aneinander vorbeigleiten zu lassen und dass die Mutter sich beim festen Anziehen auf ein nicht ideal querstehendes Gegenlager oder etwas gebogener Schraube sich etwas schräg zum Gewinde einstellen kann.

Eine Tür mit einer gewissen Blattdicke benötigt ein gewisses radial-stirnseitiges Spiel zwischen Türblatt und Rahmen, um sich aus der Türöffnung herausdrehen zu lassen, ohne zu verkeilen. Ausreichendes Spiel zwischen Fußboden und Türunterseite ist nötig, damit nicht schon ein Sandkorn zum Anreiben führt, und damit sich der Boden unter Trittbelastung und Änderung von Feuchte und Temperatur schadlos etwas aufwölben kann. Zu großes Türspiel kann unerwünschte Folgen haben: Nicht ausreichende Abdichtung gegen Luftzug, Durchscheinen von Licht trotz Falzung (stufenförmige Profilierung) von Türblatt und/oder Türrahmen.

Sollen ein Kühlschrank oder eine Waschmaschine in eine Lücke in einem oder zwischen Möbeln eingeschoben werden, braucht es zumindest wenige Millimeter Spielraum, um nicht rasch zu verkanten. Gleiches gilt für einen Stulpdeckel auf eine Schuhschachtel oder den Blechdeckel eines Konservenglases.

Beim Fahrrad ist das Lagerspiel an Kegelrollenlagern so einzustellen, dass zwar leichtes Drehen möglich ist, doch der gelagerte Teil nicht lose "schlackert".

Die Bewegungsfreiheit des Auto-Lenkrads, die gerade noch zu keiner Richtungsänderung der Räder führt, wird als Lenkradspiel bezeichnet.

Ein taugliches Spiel zwischen zwei Einzelteilen ist durch eine geeignete Tolerierung der Einzelteile erreichbar.

Ein großes Spiel bedeutet für die betroffenen Einzelteile meist Leichtgängigkeit, problemlose Montage, Vermeidung von Verspannungen, Unempfindlichkeit gegen Temperaturschwankungen und Verschmutzung, eventuell weniger Geräusche und vorhersehbareres Verhalten beim Betrieb, aber auch geringe Positionsgenauigkeit und oft größeren Verschleiß. Es ist unter Umständen sinnvoll, die Toleranzen der Einzelteile so zu legen, dass ein sehr geringes Spiel zwischen den Teilen oder sogar ein Pressmaß entsteht (Presssitz, Presspassung).

Siehe auch