Sophie Reinhard

Vermeintliches Selbstbildnis von Sophie Reinhard, um 1812. Tatsächlich handelt es sich wahrscheinlich um Bianca Milesi.

Sophie Reinhard (* 9. Juni 1775 in Kirchberg; † 17. Dezember 1844 in Karlsruhe) war eine deutsche Malerin.

Familie

Reinhard war eine Tochter des späteren Staatsrats Maximilian Wilhelm Reinhard (1747–1812) und dessen Frau Jacobina (geborene Pasterts).[1] Der badische Spitzenbeamte Wilhelm Reinhard war ein Bruder. Der badische Geheimrat Johann Jacob Reinhard war ihr Großvater.

Leben

Sie war eine Schülerin des Karlsruher Galeriedirektors Philipp Jakob Becker und des Münchner Galeriedirektors Johann Christian von Mannlich. Studienreisen führten sie 1808/09 nach Wien – mit ihren Münchner Freunden Albrecht Adam und Margarethe Geiger, die dort am 4. September 1809 an Typhus starb – und von 1810 bis 1814 nach Italien, mit Aufenthalt in Rom. Vom Großherzog von Baden erhielt sie ab 1813 ein jährliches Künstlergehalt von 800 Gulden und wurde so Großherzoglich Badische Hofmalerin. Sie musste dafür auf Wunsch Zeichenunterricht geben und Arbeiten dem Hofe abliefern.

Ihr Werk umfasst biblische und regionalgeschichtliche Stoffe sowie italienische Genreszenen. Mehrfach illustrierte sie literarische Stoffe, so die Alemannischen Gedichte von Hebel. In der Karlsruher Kunstausstellung war sie 1823 mit Markgräfin Anna von Baden speist Arme und teilt Arzneien aus, einer Komposition nach dem Gedicht Beruhigung an Frida von Aloys Schreiber, und dem Aquarellbild Tod des Torquato Tasso sowie 1825 mit dem Historienbild Christoph I., Markgraf von Baden, weist die Gesandten Kaiser Maximilians I. ab und einer Heiligen Familie vertreten. Wie diese Beispiele zeigen, war Reinhard in den 1820er Jahren bekannt und geschätzt. Nach 1829 nahm sie jedoch an den Karlsruher Ausstellungen nicht mehr teil. In der Kunstsammlung des Freiherrn C. F. L. F. von Rumohr befand sich eine Bleistiftzeichnung von ihr, die eine Büste des heil. Joseph nach einem Gemälde Joh. van Eyck zeigte.[2] Sie starb unverheiratat.[1]

Veröffentlichungen

  • Sophie Reinhard: Zehn Blätter nach Hebels Alemannischen Gedichten. Componirt und radirt von Sophie Reinhard. Heidelberg : Mohr und Winter, 1820 (digital.blb-karlsruhe.de).

Literatur

  • Hubertus Kohle: Das Tassobild der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts. Aus: Achim Aurnhammer (Hrsg.): Torquato Tasso und Deutschland. Die Rezeption im 18. und 19. Jahrhundert (= Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte. 3). de Gruyter, Berlin / New York, 1995, ISBN 978-3-11-014546-5, S. 301–316, hier S. 310–311, Abb. 9 (archiv.ub.uni-heidelberg.de, PDF, 3,7 MB)
  • Bärbel Kovalevski (Hrsg.): Zwischen Ideal und Wirklichkeit. Künstlerinnen der Goethe-Zeit zwischen 1750 und 1850. Hatje, Ostfildern-Ruit 1999, ISBN 3-7757-0806-5.
  • Reinhard, Sophie. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 28: Ramsden–Rosa. E. A. Seemann, Leipzig 1934, S. 129 (biblos.pk.edu.pl).
  • Federico Piscopo, Bianca Milesi. Arte e patria nella Milano risorgimentale, Pieve di Crespano del Grappa, 2020.
  • Reinhard, Sophie. In: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 2/1, Bogen 1–32: Mayer, Ludwig–Rybkowski. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898, S. 376 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Katrin Seibert: Rom besuchen – Italienreisen deutscher Künstlerinnen zwischen 1750 und 1850. 2 Bände. Meidenbauer, München 2009, Band 1, S. 239 ISBN 978-3-89975-694-4.

Weblinks

Commons: Sophie Reinhard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Edwin Fecker: Die Großherzoglich Badische Hofmalerin Sophie Reinhard.
  2. Johann Gottfried Abraham Frenzel: Sophie Reinhard. In: Die Kunstsammlung des Freiherrn C.F.L.F. von Rumohr, Königl. Dänischen Kammerherrn, Ritter des Dannesbrog-Ordens. H. G. Rahtgens, Lübeck 1846, S. 376 (Textarchiv – Internet Archive).

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