Solontschak

Solontschak

Solontschak (russisch Солончак, wiss. Transliteration Solončak) ist der russische Name für Salzboden. Der Solontschak ist ein Bodentyp der Österreichischen Bodensystematik (ÖBS) und in der Schreibweise Solonchak auch eine Referenzbodengruppe der World Reference Base for Soil Resources (WRB). Er ist gekennzeichnet durch hohe Gehalte an leichtlöslichen Salzen. Als natürliche Vegetation kommen nur salztolerante Pflanzen (Halophyten) vor.

Definitionen

Der diagnostische Horizont des Solontschak der WRB ist der salic horizon. Er ist vor allem über seine hohe elektrische Leitfähigkeit definiert, die umso höher ist, je mehr leichtlösliche Salze in Lösung sind. Zur Messung wird ein Sättigungsextrakt hergestellt. Hierzu wird der Boden mit Wasser vollständig befeuchtet, doch bleibt kein Überschusswasser sichtbar. Alle Salze, die jetzt in Lösung sind, gelten als leichtlöslich. Dies sind alle, die leichter löslich sind als Gips. Der Grenzwert für den salic horizon liegt bei ≥ 15 dS/m, bei einem pH-Wert ≥ 8,5 (also beim Vorliegen von Na2CO3) bei ≥ 8 dS/m. Gemäß der 4. Auflage der WRB (Annex 3) werden salzreiche Horizonte mit dem Kleinbuchstaben z bezeichnet, also z. B. Az, Bz oder Cz.

Der Solontschak der ÖBS ist durch folgende Merkmale definiert: Salzgehalt > 0,3 Massen-%, elektrische Leitfähigkeit > 4 dS/m und Natriumsättigung < 15 %. Eine typische Horizontfolge gemäß der ÖBS ist Asa-G.

Der Solontschak ist vom Solonetz zu unterscheiden. Der Solonetz hat im Unterboden einen Tonanreicherungshorizont mit hohen Gehalten an austauschbarem Natrium. Tonverlagerung ist nur bei geringen Gehalten an leichtlöslichen Salzen möglich. Ein Boden, der die Merkmale sowohl des Solonetz als auch des Solontschak hat, wurde erst im Anschluss an die Tonverlagerung mit leichtlöslichen Salzen angereichert. Im Schlüssel der WRB hat der Solonetz Priorität vor dem Solontschak.

Genese

Die Salze können schon im Ausgangsgestein vorhanden gewesen sein oder durch aufsteigendes Grundwasser, Hangzugwasser oder Wind eingetragen worden sein. Geringe Niederschlagsmengen, eine lange Sonnenscheindauer und hohe Temperaturen im Jahresmittelwert verhindern die Auswaschung. Bedeutsam sind die durch salzhaltiges Bewässerungswasser entstandenen anthropogenen Solontschake, etwa in Mesopotamien. Die drohende Versalzung ist ein ständiges Problem im Bewässerungsfeldbau.

Im österreichischen Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel sind seit der Eiszeit durch aufsteigendes salzhaltiges Grundwasser Solontschake entstanden. Hauptbestandteil des A-Horizontes ist Natriumcarbonat (Soda). Es kommen dort auch Solonetze vor.

Zu den leichtlöslichen Salzen gehören insbesondere Chloride, Sulfate, Carbonate, Borate und Sulfide. Der pH-Wert ist meist über 7, doch kommen auch saure Solontschake vor. Sind die Salze auch an der Oberfläche vorhanden, kann es zu Salzausblühungen kommen.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • W. Amelung, H.-P. Blume, H. Fleige, R. Horn, E. Kandeler, I. Kögel-Knabner, R. Kretschmar, K. Stahr, B.-M. Wilke: Scheffer/Schachtschabel – Lehrbuch der Bodenkunde. 17. Auflage. Springer Spektrum, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-662-55870-6.
  • O. Nestroy et al.: Systematische Gliederung der Böden Österreichs. Österreichische Bodensystematik 2000 in der revidierten Fassung von 2011. Mitteilungen der Österreichischen Bodenkundlichen Gesellschaft 79. Wien 2011. ISSN 0029-893-X.
  • Arnold Finck, Kiel 1976: Pflanzenernährung in Stichworten, S. 117, ISBN 3-554-80197-6
  • Umweltbundesamt (Hrsg.): Salzlebensräume in Österreich. (PDF-Datei; 3,57 MB) Wien 2006. ISBN 3-85457-800-8.
  • IUSS Working Group WRB: World Reference Base for Soil Resources, fourth edition. International Union of Soil Sciences, Vienna 2022, ISBN 979-8-9862451-1-9. ([1]).
  • W. Zech, P. Schad, G. Hintermaier-Erhard: Böden der Welt. 2. Auflage. Springer-Spektrum, Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-36574-4.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Soil profile.jpg
Schematisches Bodenprofil. Allgemeiner Aufbau. Schichtung in Horizonten.
  • O ( 0 - 5 cm): Organischer Auflagehorizont.
  • A ( 5 - 25 cm): A-Horizont - Mutterboden.
  • B ( 25 - 75 cm): B-Horizont - Mineralischer Bodenhorizont aus verwitterten und zermahlenem Gestein.
  • C ( 75 - 120 cm): C-Horizont - Mineralischer Bodenhorizont
  • R ( nicht gezeigt): Ausgangsgestein
Solontchak.jpg
Solontchak Soil in Austria