Smíchov

Smíchov
Historisches WappenLage von Smíchov in Prag
Basisdaten
Staat:Tschechien Tschechien
Region:Hlavní město Praha
Gemeinde:Praha
Geographische Lage:50° 5′ N, 14° 24′ O
Einwohner:36.165 (16. Oktober 2006)
Blick vom Vyšehrad über die Moldau auf Smíchov und den Petřín (Laurenziberg)
Staropramen-Brauerei und Busbahnhof
Anděl
Smichov auf einer französischen Karte von 1743 (unten rechts an der Moldauschleife)
Kloster St. Gabriel

Smíchov (deutsch Smichow) ist seit 1922 ein Stadtteil von Prag und gehört zu einem der größten Verwaltungsbezirke der tschechischen Hauptstadt, dem Stadtbezirk Praha 5. Smíchov befindet sich südlich des Stadtteils Malá Strana (Kleinseite) am westlichen Ufer der Moldau.

Überblick

Der Stadtteil entwickelte sich aus dem ursprünglichen Dorf Smíchov, das seit 1828 als Vorort von Prag galt und in dem sich zahlreiche Fabriken und Handwerker ansiedelten. 1903 wurde der Kommune das Stadtrecht erteilt. 1922 wurde die Stadt Smíchov nach Prag eingemeindet.

Das Prager Arbeiter- und Industrieviertel mit Textilfabriken, Brauereien, der Porzellan- und Puppenfabrik Moritz Resek und einem Eisenbahnwagon- bzw. Straßenbahnwerk, wurde seit der politischen Wende ein Büro- und Einkaufszentrum; als Zeitzeuge ist das Areal der Staropramen-Brauerei übrig geblieben. Zentrum und Verkehrsknotenpunkt ist der Büro- und Einkaufskomplex Anděl (Engel), welcher seinen Namen einem Wandfresko auf der Fassade eines alten Hauses verdankt, das in den 1980ern sozialistischen Stadtumbau zum Opfer fiel. Im Anděl Media Center haben die Redaktionen von Dnes, Lidové noviny sowie der Radiosender Expres ihren Sitz.

Seit 2020 wird auf dem ehemaligen Güterbahnhof Smíchov das Stadtentwicklungsprojekt Smíchov City realisiert.

Verkehr

Im Fernverkehr gibt es Anschluss über den Fern- und Regionalbahnhof Praha-Smíchov (an der Bahnstrecke Praha-Smíchov–Hostivice) sowie einen kleineren Busbahnhof. Zu beiden besteht direkter Anschluss an den Nahverkehr über die Metrolinie B sowie die Straßenbahn.

Sehenswürdigkeiten

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

Nach Geburtsjahr geordnet

  • Johannes Karasek (1764–1809), Anführer einer Räuberbande in Nordböhmen und der Oberlausitz
  • Siegfried Kapper (1820–1879), jüdischer Schriftsteller, Übersetzer und Arzt
  • Eduard Basta (1845–1879), Opernsänger
  • Anton David (1849–1924), Politiker der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs (SDAP)
  • Gustav Orglmeister (1861–1953), Architekt, Bauunternehmer
  • Karl Krattner (1862–1926), deutsch-böhmischer Maler, Restaurator, Kunsthistoriker und Schriftsteller
  • Karl Kreibich (1869–1932), Dermatologe, Hochschullehrer in Graz und Prag
  • Josef von Geitler (1870–1923), Physiker
  • Alfred Grund (1875–1914), Geograph und Geologe
  • Rudolf Lochner (1875–1978), Pädagoge, Hochschullehrer in Celle und Lüneburg
  • Jiří Karásek ze Lvovic (1871–1951), Vertreter der Décadence
  • Viktor Waschnitius (1887–1979), Geistes- und Religionswissenschaftler, Skandinavist, Sprachlehrer und Dozent, Dolmetscher der Wehrmacht, Redakteur und Zensor
  • Josef Čtyřoký (1906–1985), Fußballspieler
  • Nina Jirsíková (1910–1978), Ausdruckstänzerin und Choreografin
  • Winnie Markus (1921–2002), Schauspielerin
  • Barbara Coudenhove-Kalergi (* 1932), österreichische Journalistin
  • Madeleine Albright (1937–2022), US-amerikanische Politikerin

Persönlichkeiten mit Verbindung zu Smíchov

  • Ernst Bauer (1860–1942), österreichischer und tschechoslowakischer Beamter und Amateurbiologe, lebte in Smíchov
  • Josepha Duschek (1754–1824), Sängerin, und Franz Xaver Duschek (1731–1799), Komponist, beide Besitzer der Vila Bertramka
  • Karl Egon Ebert (1801–1882 in Smichow), deutsch-böhmischer Dichter
  • Karel Gott (1939–2019), tschechischer Sänger und Komponist, wohnte in Smíchov
  • Karel Hoffmann (1872–1936), tschechischer Geiger und Musikpädagoge; er wuchs in Smíchov auf, besuchte dort die Volksschule und trug als Geiger in einer Musikkapelle zum Verdienst der Familie bei.
  • Bernhard Sieburger (1825–?), Porträt- und Historienmaler in Smíchov, Gesellschafter der Prager Papier-Tapetenfabrik in Bubeneč
  • Zdenko Lobkowitz (1858–1933), Generaladjutant von Kaiser Karl I., hatte 1918 bis 1933 seinen Alterssitz in Smichov.

Trivia

Die Idee, die heute bekannten fertigen Fruchtjoghurtmischungen als Convenience-Food in kleinen Behältern zu verkaufen, wurde im Jahr 1933 erstmals von der Radlitzer Dampfmolkerei in Smíchov entwickelt und trat von hier einen weltweiten Siegeszug an.[1]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Smíchov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der erste Fruchtjoghurt der Welt - 75 Jahre Radlitzer JOVO. 26. April 2008, abgerufen am 22. Juni 2020.

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Praha5 CoA CZ.jpg
Praha 5 Coat of Arm.
Praha KÚ Smíchov.png
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Location map of Prague cadastral area Smíchov
Staropramen2.jpg
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Praha, Smíchov, pivovar Staropramen
Siege of Prague 1742.jpg
Belagerung von Prag 1742
Vltava River Smichov and Petrin as seen from Vysehrad.jpg

View from Vyšehrad over the Vltava River towards Prague Castle in Prague, Czech Republic The air distance between these two castles is slightly above 3 km. Smíchov district occupies left and central part of the image behind the river. Strahov-Petřín hill is also visible. Pohled s Vyšehradu přes Vltavu směrem ku Pražskému hradu, vzdálenému vzdušnou čarou něco přes 3 km. Vidět jsou Železniční most pod Vyšehradem, Palackého most a nejvzdálenější Jiráskův most. Levou a střední část snímku zaujímá na protějším břehu řeky Smíchov, v pozadí je dobře patrné i strahovsko-petřínské návrší.

Photo taken by Miaow Miaow in October 2005, PD-self
Praha, Smíchov, kostel Svatého Gabriela.JPG
Autor/Urheber: I would appreciate being notified if you use my work outside Wikimedia. More of my work can be found in my personal gallery., Lizenz: CC BY-SA 3.0
St. Gabriel church in Prague-Smíchov covered by snow in January 2010. Prague, CZ