Skokie

Skokie

Holocaust-Museum in Skokie
Lage in Illinois
Skokie (Illinois)
Skokie (Illinois)
Skokie
Basisdaten
Gründung:1888
Staat:Vereinigte Staaten
Bundesstaat:Illinois
County:Cook County
Koordinaten:42° 2′ N, 87° 44′ W
Zeitzone:Central (UTC−6/−5)
Einwohner:
– Metropolregion:
67.824 (Stand: 2020)
9.618.502 (Stand: 2020)
Haushalte:22.503 (Stand: 2020)
Fläche:26,6 km² (ca. 10 mi²)
davon 26,6 km² (ca. 10 mi²) Land
Bevölkerungsdichte:2.550 Einwohner je km²
Höhe:185 m
Postleitzahlen:60076, 60077, 60203
Vorwahl:+1 847, 224
FIPS:17-70122
GNIS-ID:418578
Website:www.skokie.org
Bürgermeister:George Van Dusen

Haus von 1925 im Chicago-Stil

Skokie ist ein Village im Cook County im Nordosten des US-amerikanischen Bundesstaates Illinois. Skokie ist ein nördlicher Vorort von Chicago und stellt eine principal city der Metropolregion Chicago dar.

Im Jahr 2000 hatte Skokie 63.348 Einwohner; bis 2009 hat sich die Einwohnerzahl auf 66.659 erhöht.[1] Das U.S. Census Bureau hat bei der Volkszählung 2020 eine Einwohnerzahl von 67.824[2] ermittelt.

Geografie und Verkehr

Skokie liegt 5,5 km[3] östlich des Michigansees am westlichen Ufer des North Shore Channel auf 42°2'13" nördlicher Breite und 87°44'24" westlicher Länge. Die Stadt erstreckt sich über 26,6 km², die vollständig aus Landfläche bestehen.

Am Ostrand des Ortes verläuft in Nord-Süd-Richtung die Interstate 94, die Chicago mit Milwaukee verbindet. Durch den Ort führt parallel dazu der U.S. Highway 41, der im Zentrum die Illinois State Route 58 kreuzt.

Die Yellow Line, eine Schnellbahnlinie der Chicago Transit Authority, hat in Skokie ihren Endpunkt.

Skokie liegt 25,3 km[4] nordwestlich des Stadtzentrums von Chicago. Milwaukee liegt 122 km[5] nördlich, Rockford 123 km[6] westlich und Aurora 76,3 km[7] südwestlich.

Geschichte

1888 wurde die selbstverwaltete Gemeinde Niles Centre gegründet, die sich um 1910 in Niles Center umbenannte. Wegen Verwechselungen mit der Stadt Niles wurde Niles Center am 15. November 1940 in Skokie umbenannt.

In den 1920ern gab es einen ersten Bau-Boom. In den 1950er Jahren wuchs die Stadt erneut durch Zuzüge aus Chicago; auch zahlreiche Juden, darunter viele Überlebende des Holocaust, siedelten sich hier an. Die 1921 in Chicago von orthodoxen Juden gegründete Privat-Uni Hebrew Theological College (Hebräisches Theologisches College) zog 1958 nach Skokie und wird seither auch Skokie Yeshiva genannt.

1967 ging Skokie eine Städtepartnerschaft mit Porbandar in Indien, dem Geburtsort von Mohandas Karamchand Gandhi, ein. Am 2. Oktober 2004 wurde eine Gandhi-Statue in Skokie errichtet.

Der Fall Collin

1977 wollte die Nationalsozialistische Partei Amerikas -National Socialist Party of America (NSPA), eine von Frank Collin geleitete Abspaltung der American Nazi Party, in Skokie demonstrieren, dies wurde von der Stadtregierung untersagt. Demonstrationen in Chicago wurden durch unerfüllbare Auflagen seitens Illinois unmöglich gemacht. Die Nazis klagten vergeblich vor dem Gericht des County und des Staates Illinois. Die American Civil Liberties Union klagte für die NSPA vor dem Supreme Court, der eine Anhörung in Illinois anordnete. Bei dieser wurde im Verfahren National Socialist Party of America v. Village of Skokie entschieden, dass die Auflagen gegen die NSPA gegen den 1. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten verstießen. Die NSPA demonstrierte 1978 schließlich dreimal in Illinois, verzichtete aber auf einen Marsch durch Skokie, da ihr Ziel, öffentlich in den Medien wahrgenommen zu werden, durch die Gerichtsverhandlungen erreicht war. Frank Collin war ein Sohn des Max Simon Collin (ursprünglicher Nachname: Cohen), eines Holocaust-Überlebenden, der seinen Sohn im KZ Dachau gezeugt haben soll. Collin hasste seinen Vater und wandte sich daher dem Nationalsozialismus zu. Er wurde wegen sexuellen Aktivitäten mit zwei zehnjährigen Jungen verhaftet und musste ab 1979 drei Jahre im Gefängnis verbringen. Danach wurde er Esoterik-Schriftsteller. Das Auftreten von Neonazis in SA-Uniformen in Illinois wurde 1980 im Spielfilm Blues Brothers satirisch verarbeitet[8] 1981 wurde über die Ereignisse mit den Neonazis der Film Skokie gedreht.

Am 19. April 2009 wurde das Illinois Holocaust Museum and Education Center in Skokie als Reaktion auf den NSPA-Streit eröffnet.[9]

Skokie im Film

Folgende Filme wurden in Skokie gedreht:

Demografische Daten

Bevölkerungsentwicklung
CensusEinwohner± rel.
1900529
19105687,4 %
192076334,3 %
19305.007556,2 %
19407.17243,2 %
195014.832106,8 %
196059.364300,2 %
197068.62715,6 %
198060.278−12,2 %
199059.432−1,4 %
200063.3486,6 %
201064.7842,3 %
202067.8244,7 %
Quelle: [11]

Bei der offiziellen Volkszählung im Jahr 2000[12] wurde eine Einwohnerzahl von 63.348 ermittelt. Diese verteilten sich auf 23.223 Haushalte in 17.045 Familien. Die Bevölkerungsdichte lag bei 2.474,5 Einwohnern pro Quadratkilometer. Es gab 23.687 Wohngebäude, was einer Bebauungsdichte von 925,3 Gebäuden je Quadratkilometer entsprach.

Die Bevölkerung bestand im Jahr 2000 aus 68,9 Prozent Weißen, 4,5 Prozent Afroamerikanern, 0,2 Prozent Indianern, 21,3 Prozent Asiaten und 1,9 Prozent anderen. 3,2 Prozent gaben an, von mindestens zwei dieser Gruppen abzustammen. 5,7 Prozent der Bevölkerung bestand aus Hispanics, die verschiedenen der genannten Gruppen angehörten.

23,0 Prozent waren unter 18 Jahren, 7,0 Prozent zwischen 18 und 24, 25,0 Prozent von 25 bis 44, 25,5 Prozent von 45 bis 64 und 19,6 Prozent 65 und älter. Das mittlere Alter lag bei 42 Jahren. Bei den über 18-Jährigen kamen auf 100 Frauen statistisch 85,2 Männer.

Das mittlere Einkommen pro Haushalt betrug 57.375 US-Dollar (USD), das mittlere Familieneinkommen 68.252 USD. Das mittlere Einkommen der Männer lag bei 44.869 USD, das der Frauen bei 33.051 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 27.136 USD. Rund 4,2 Prozent der Familien und 5,4 Prozent der Gesamtbevölkerung lagen mit ihrem Einkommen unter der Armutsgrenze.

Seit den 1950er Jahren war Skokie die Heimat einer großen jüdischen Gemeinschaft. Heute ist die Bevölkerungszusammensetzung sehr heterogen. In Skokie werden rund 100 verschiedene Sprachen gesprochen.

Persönlichkeiten

Literatur

  • James Byron Kenyon: The industrialization of the Skokie area, University Of Chicago Press (1954)
  • Philippa Strum: When the Nazis Came to Skokie: Freedom for Speech We Hate, University Press of Kansas (31 Mar 1999), ISBN 0700609415
  • Richard Whittingham: Skokie, 1888–1988: A centennial history, Village of Skokie (1988)[13]

Einzelnachweise

  1. U.S. Census Buero, State & County QuickFacts - Skokie, Illinois (Memento desOriginals vom 17. November 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/quickfacts.census.gov
  2. Explore Census Data Skokie village, Illinois. Abgerufen am 14. November 2022.
  3. Google Maps: Skokie, IL - Michigansee
  4. Google Maps: Skokie, IL - Chicago, IL
  5. Google Maps: Skokie, IL - Milwaukee, WI
  6. Google Maps: Skokie, IL - Rockford, IL
  7. Google Maps: Skokie, IL - Aurora, IL
  8. The Blues Brothers and the American Constitutional Protection of Hate Speech: Teaching the Meaning of the First Amendment to Foreign Audiences von Julien Mailland (englisch)
  9. Illinois Holocaust Museum Opens In Skokie: Bill Clinton, Elie Wiesel Address Crowd Of Thousands In: The Huffington Post, 19. April 2009. Abgerufen am 29. Dezember 2010. 
  10. Home Alone 3 (1997) - Filming locations
  11. U.S. Census factfinder.census.gov
  12. US Census Buero - Skokie, Illinois
  13. SkokieNet Community Information Network | Building Community and Making Connections in Skokie, Illinois

Weblinks

Commons: Skokie, Illinois – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Autor/Urheber: Alexrk2, Lizenz: CC BY 3.0
Diese Landkarte wurde mit GeoTools erstellt.
Map of Illinois highlighting Cook County.svg
This is a locator map showing Cook County in Illinois. For more information, see Commons:United States county locator maps.
Summer 2006 0882.jpg
(c) Silverstone1 aus der englischsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0
A 1925 Chicago-style bungalow in Skokie.
Illinois Holocaust Museum and Education Center Collage 2.jpg
Autor/Urheber: Eddau, Lizenz: CC0
Front of Illinois Holocaust Museum and Education Center, Skokie. Building architect is Stanley Tigerman. The entrance is on the black part of the front and the exit on the white.