Siumut

Siumut
Partei­vor­sit­zenderErik Jensen
Vizepartei­vor­sit­zendeVivian Motzfeldt
(1. Vizevorsitzende)
Hans Peter Poulsen
(2. Vizevorsitzende)
AusrichtungSozialdemokratie
Gründung1977
Haupt­sitzNuuk
WahllisteS
Sitze im Inatsisartut
10/31
Mitglied im FolketingAki-Matilda Høegh-Dam
www.siumut.gl

Die Siumut (deutsch Vorwärts) ist eine politische Partei in Grönland.

Geschichte

Der Ursprung in der Gründung der Siumut liegt in dem 1971 gefassten Beschluss der drei Politiker Jonathan Motzfeldt, Lars Emil Johansen und Moses Olsen, eine politische Gruppierung aufzubauen, die sich für die Unabhängigkeit Grönlands einsetzt. Anfangs sah sie die Europäische Union als Hauptgegner, nachdem Grönland 1972 Teil von ihr geworden war, da man in ihr einen entscheidenden Treiber für ungewünschte Modernisierung entgegen der grönländischen Kultur und gegen nationale Selbstbestimmung sah. 1975 gab Moses Olsen erstmals die Zeitung Sujumut heraus, in der sich für politische Selbstbestimmung Grönlands und die Selbstidentifikation der Grönländer eingesetzt wurde. 1976 wurden einzelne Ortsverbände parteilicher Gestalt gegründet und im Juli 1977 erfolgte die Gründung als landesweite Partei.[1]

Das erste politische Ziel wurde bereits 1979 mit der Einführung der Hjemmestyre erreicht, die Grönland erstmals autonom werden ließ. 1985 erfolgte der EU-Austritt nach einem 1982 durchgeführtem Referendum und dem Aufsetzen des Grönland-Vertrags 1984. Zuvor hatte der Siumut-Politiker Finn Lynge für Grönland im EU-Parlament gesessen.

Bei der ersten Parlamentswahl in Grönland 1979 erzielte die Siumut die absolute Mehrheit, was seither nie wieder einer Partei gelang. Allerdings vereinten in den ersten Jahren die Siumut auf der links-nationalistischen und die Atassut auf der rechts-unionistischen Seite fast alle Wähler auf sich, sodass das erste grönländische Parlament nur ein Zweiparteienparlament war. Vier Jahre später gelang es der Atassut, mehr Stimmen zu erreichen als die Siumut, aber genauso viele Parlamentssitze. Daher entschied die linke Inuit Ataqatigiit darüber, mit wem sie koalieren wollte, und ließ so weiterhin die Siumut regieren. In den folgenden Jahren stritten Atassut und Siumut sich weiter um die politische Vorherrschaft im Land, die immer zugunsten der Siumut ausfiel. Erst 2009 wurde nach 30 Jahren an der Macht die Siumut von der Inuit Ataqatigiit überholt, sodass sie in die Opposition wechseln musste. Vier Jahre später konnte sie die Regierungsmacht wiedererlangen und stellte seither wieder den Regierungschef. 2021 musste sich die Siumut wie zwölf Jahre zuvor wieder der Inuit Ataqatigiit geschlagen geben.

Politische Ausrichtung

Das erste Parteiprogramm der Siumut forderte die politische Autonomie innerhalb des Rigsfællesskabet mit Dänemark, die auf lange Sicht zur Unabhängigkeit führen sollte, sofern diese wirtschaftlich möglich ist. Dazu forderte sie den Austritt aus der EU, verlangte die volle Selbstbestimmung der Inuit über ihre eigenen Angelegenheiten, wie die Nutzung von Bodenschätzen. In sozialer Hinsicht setzt sie sich für soziale Sicherheit und gerechte Einkommensverteilung ein, wodurch die Siumut sich als sozialdemokratische Partei klassifizieren lässt.[1][2][3]

Parteivorsitzende

Wahlergebnisse

Parlamentswahlen

WahlStimmenStimmenanteilSitzePlatzFolge
197908.50546,1 %
13/21
1absolute Mehrheit
198310.37142,3 %
12/26
2Seniorpartner der Regierung
198409.94944,1 %
11/25
1Seniorpartner der Regierung
198709.98039,8 %
11/27
2Seniorpartner der Regierung, ab 1988 alleinige Minderheitenregierung
199109.33637,3 %
11/27
1Seniorpartner der Regierung
199509.80338,4 %
12/31
1Seniorpartner der Regierung
199909.89935,2 %
11/31
1Seniorpartner der Regierung
200208.15128,8 %
10/31
1Seniorpartner der Regierung
200508.85530,7 %
10/31
1Seniorpartner der Regierung
200907.56726,8 %
9/31
2Opposition
201312.91043,2 %
14/31
1Seniorpartner der Regierung
201410.10834,6 %
11/31
1Seniorpartner der Regierung
201807.95927,4 %
9/31
1Seniorpartner der Regierung
202107.97130,1 %
10/31
2Opposition, ab 2022 Juniorpartner der Regierung

Folketingswahlen

WahlStimmenStimmenanteilSitzePlatzAbgeordneter
19779.21452,3 %
1/2
1Lars Emil Johansen
19796.27344,1 %
1/2
2Preben Lange
19817.12637,7 %
1/2
2Preben Lange
19849.14842,8 %
1/2
2Preben Lange
19876.94443,3 %
1/2
1Preben Lange
19888.41540,1 %
1/2
1Hans Pavia Rosing
19908.27242,8 %
1/2
1Hans Pavia Rosing
1994Kandidaten im Kandidatenverbund angetreten
19988.50236,5 %
1/2
1Hans Pavia Rosing
20016.03325,9 %
1/2
1Lars Emil Johansen
20057.77533,6 %
1/2
1Lars Emil Johansen
20078.07532,2 %
1/2
2Lars Emil Johansen
20118.37437,2 %
1/2
2Doris Jakobsen
20157.85438,9 %
1/2
2Aleqa Hammond
20196.05830,3 %
1/2
2Aki-Matilda Høegh-Dam
20227.42437,6 %
1/2
1Aki-Matilda Høegh-Dam

Einzelnachweise

  1. a b Siumut. In: Mark Nuttall (Hrsg.): Encyclopedia of the Arctic. Routledge, New York/London 2005, ISBN 978-1-136-78680-8, S. 1917 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Jubiläumszeitschrift der Siumut 2017. S. 70f.
  3. Einar Lund Jensen, Helge Schultz-Lorentzen: Siumut. Den Store Danske.

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Autor/Urheber: Ivan Ch RU, Lizenz: CC BY-SA 4.0
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