Singone

Singone
Griech. NameΣινγονήν
Polis93. Polis in der Germania magna
ptol. Klimaptolemäisches Klima IV (Donauzone)
ptol. KarteGermania magna
Datierungum 150 n. Chr.
ptol. Länge41° 30′
ptol. Breite48° 15′
FlusssystemDonau
Lage nach Kleinebergbei Šarovce im südslowakischen Donauhügelland am rechten Ufer des Hron (Gran) innerhalb des Nitriansky kraj in der Südwestslowakei
Polis vorherKalamantia
Polis danachAnauon

Singone (altgriechisch Σινγονή) ist ein Ortsname, der in der Geographia des Claudius Ptolemaios[1] als einer der im Osten der südlichen Germania magna und entlang der Donau liegenden Orte (πόλεις) mit 41° 30′ Länge (ptolemäische Längengrade) und 48° 15′ Breite angegeben wird. Singone liegt damit nach Ptolemaios zwischen Kalamantia und Anauon. Wegen des Alters der Quelle kann eine Existenz des Ortes um 150 nach Christus angenommen werden.[2]

Bislang wird der Ort nicht sicher lokalisiert. Ein interdisziplinäres Forscherteam um Andreas Kleineberg, das die Angaben von Ptolemaios neu untersuchte, lokalisierte Singone anhand der transformierten antiken Koordinaten bei Šarovce im südslowakischen Donauhügelland am rechten Ufer des Hron (Gran) innerhalb des Nitriansky kraj in der Südwestslowakei. Bei Šarovce ist ein archäologischer Fundplatz der älteren römischen Kaiserzeit aus dem 1. bis 2. Jahrhundert verzeichnet.[3] Hingegen hält Hermann Reichert fest, dass die bisher einzige archäologische Siedlung in diesem Raum, bei der Einflüsse der dakischen Kultur zu verzeichnen sind, bei Nítra gelegen ist.[4] Nach Reichert seien die Gradangaben des Ptolemaios nicht genau genug – die Distanz zwischen Nitra und Šarovce beträgt etwa 50 Kilometer –, um sich auf einen dieser beiden Orte festzulegen. Reichert hält den Ort bei Nítra für evidenter, da hier die stärker benutzte Route von der Donau an die Ostsee anzunehmen ist und verstärkt dakischer Einfluss erfasst wurde.[5]

Anmerkungen

  1. Ptolemaios, Geographia 2,11,15
  2. Hermann ReichertPhelikia. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 23, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017535-5, S. 139 (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
  3. Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios’ „Atlas der Oikumene“. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24525-3, S. 60.
  4. Hermann ReichertSingone. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 28, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-018207-6, S. 462 (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
  5. Corinna Scheungraber, Friedrich E. Grünzweig: Die altgermanischen Toponyme sowie ungermanische Toponyme Germaniens. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma. Herausgegeben von Hermann Reichert (= Philologica Germanica 34). Fassbaender, Wien 2014, ISBN 978-3-902575-62-3, S. 314–316.

Literatur

Weblinks

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Ptolemaeus Magna Germania.jpg
EVROPA TABVLA QVARTA – Quarta Europe Tabula continet Germaniam cum insulis sibi adiacentibus. Die Karte zu Magna Germania aus der im Original griechisch verfaßten Geographike Hyphegesis des in Alexandria wirkenden Claudius Ptolemäus (*um 100; † um 175). Spätmittelalterliche Kopie des 15. Jahrhunderts die unter dem Titel Cosmographia erschien. Ptolemäus soll zwischen 125 und 151 tätig gewesen sein. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, daß das Kartenwerk entweder vollständig oder zumindest teilweise in späterer Zeit auf der Grundlage des ptolemäischen Textes rekonstruiert worden ist. Der Codex Latinus V F.32 liegt in der Nationalbibliothek Neapel. Das Kartenwerk wird dem in Italien tätigen Deutschen Nicolaus Germanus zugeschrieben.