Silke van Dyk

Silke van Dyk, 2018

Silke van Dyk (* 1972 in Köln) ist eine deutsche Soziologin, die als Professorin für Politische Soziologie am Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena lehrt und forscht. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Politische Soziologie, Soziologie sozialer Ungleichheit, Soziologie der Sozialpolitik und des Wohlfahrtsstaats, Soziologie des Alter(n)s und der Demografie, Diskursforschung und Perspektiven der Gesellschaftskritik.

Leben

Silke van Dyk[1] studierte Sozialwissenschaften an der Universität Göttingen und der Universität Helsinki, schloss mit dem Examen zur Diplom-Sozialwirtin ab und wurde 2005 in Göttingen promoviert. Danach war sie zwei Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen tätig, bevor sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Friedrich-Schiller-Universität Jena wechselte. In Jena habilitierte sie sich 2014 und erhielt die Venia legendi für Soziologie. 2014 wurde sie auf die Professur für die Soziologie sozialer Disparitäten am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Kassel berufen. Zum Sommersemester 2016 wechselte sie auf die Professur für Politische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Van Dyk hat wesentlich zur Etablierung und Weiterentwicklung einer kritischen Erforschung des Alters und des Alterns im deutschsprachigen Raum beigetragen. Sie forscht außerdem zu politischen, sozialen und ökonomischen Entwicklungen im Spannungsfeld von autoritärem Populismus und autoritärem Kapitalismus, zur Neuverhandlung von Sorge und Versorgung im aktivierenden Wohlfahrtsstaat sowie zum Wandel von Eigentumsverhältnissen. Seit Januar 2021 ist sie Co-Sprecherin des Sonderforschungsbereichs 294 „Strukturwandel des Eigentums“ an den Universitäten Jena und Erfurt und leitet dort das Teilprojekt „Auseinandersetzungen um das Öffentliche und die Zukunft der Commons. Eigentumsverhältnisse im Kontext wohlfahrtsstaatlicher Transformation“.

Gemeinsam mit Alexandra Schauer legte sie 2010 einen Überblick über die Soziologie im Nationalsozialismus vor („... daß die offizielle Soziologie versagt hat“). Die Schrift ist laut Stephan Moebius zentral für die Soziologiegeschichte, „weil innerhalb der Disziplin bis heute die Konflikte um die Rolle der Soziologie im Nationalsozialismus anhalten und bisweilen heftige Debatten auslösen.“[2] 2014 erschien von der Schrift eine zweite, überarbeitete Ausgabe.

Schriften (Auswahl)

  • mit Tine Haubner: Community-Kapitalismus, Hamburger Edition, Hamburg 2021, ISBN 978-3-86854-354-4.
  • Soziologie des Alters, 2. aktualisierte und erweiterte Neuauflage [mit einem neuen Kapitel zu Gene-rationenbeziehungen in Zeiten von Corona und Fridays-for-Future], Bielefeld: UTB transcript 2020.
  • „Wer ist schuld am Rechtspopulismus? Zur Vereinnahmung der Vereinnahmungsdiagnose: eine Kritik“, in: Leviathan, 47 (4), 2019, S. 405–427 [mit Stefanie Graefe].
  • „Identitätspolitik gegen ihre Kritik gelesen. Für einen rebellischen Universalismus“, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 9–11/2019, S. 25–32.
  • „Gemeinschaft als Ressource? Engagement und Freiwilligenarbeit im Strukturwandel des Wohl-fahrtsstaats“, in: A. Doris Baumgartner & Beat Fux (Hg.), Sozialstaat unter Zugzwang? Zwischen Reform und radikaler Neuorientierung, Wiesbaden: Springer VS 2019, S. 259–280 [mit Tine Haub-ner].
  • “Post-wage politics and the rise of Community Capitalism”, in: Work, Employment and Society, 32 (3), 2018, S. 528–545.
  • "….daß die offizielle Soziologie versagt hat" Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS, hrsg. von der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, 2. überarbeitete und erweiterte Neuauflage, Wiesbaden: Springer VS 2014 (mit Alexandra Schauer, zuerst 2010).
  • Leben im Ruhestand. Zur Neuverhandlung des Alters in der Aktivgesellschaft, Bielefeld: transcript 2014 (mit Tina Denninger, Stephan Lessenich und Anna Richter).
  • Perspektiven der Gesellschaftskritik heute (Heftschwerpunkt), Prokla 167, 42 (2), 2012 (Hrsg.).
  • Diskursanalyse meets Gouvernementalitätsforschung. Perspektiven auf das Verhältnis von Subjekt, Sprache, Macht und Wissen, Frankfurt/New York: Campus 2010 (Hrsg. mit Johannes Angermüller).
  • Die jungen Alten. Analysen zu einer neuen Sozialfigur, Frankfurt/New York: Campus 2009 (Hrsg. mit Stephan Lessenich).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zu den biografischen Angaben siehe: Silke van Dyk, bei Heinrich-Böll-Stiftung und Silke van Dyk, bei Universität Kassel
  2. Stephan Moebius: H-Soz-Kult-Rezension, 1. August 2011.

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Zur falschen Entgegensetzung von Klassenfrage und Identitätspolitik - Vortrag von Silke van Dyk im Rahmen der Konferenz «Verbindende Bildung» am 8.2.2018

Weitere Infos: https://www.rosalux.de/dokumentation/id/38468