Silber(II)-fluorid

Strukturformel
Struktur von Silber(II)-fluorid
Allgemeines
NameSilber(II)-fluorid
Andere Namen

Silberdifluorid

SummenformelAgF2
Kurzbeschreibung

brauner Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer7783-95-1
EG-Nummer232-037-5
ECHA-InfoCard100.029.124
PubChem11542804
ChemSpider74201
WikidataQ425222
Eigenschaften
Molare Masse145,87 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

4,57 g·cm−3 (25 °C)[2]

Schmelzpunkt

690 °C[1]

Siedepunkt

Zersetzung bei 700 °C[1]

Löslichkeit

Zersetzung in Wasser[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
03 – Brandfördernd05 – Ätzend06 – Giftig oder sehr giftig

Gefahr

H- und P-SätzeH: 272​‐​301+311+331​‐​314
P: 220​‐​261​‐​280​‐​301+310​‐​305+351+338​‐​310 [2]
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−360,0 kJ/mol[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Silber(II)-fluorid (Summenformel AgF2) ist das einzige bei Zimmertemperatur beständige Silber(II)-Salz. Die stabile Oxidationsstufe des Silbers ist +1, die Bildung von Silber(II)-fluorid ist daher ungewöhnlich.

Gewinnung und Darstellung

AgF2 wird durch die Reaktion von Silber mit elementarem Fluor hergestellt:

Bei 200 °C reagiert Silber(I)-fluorid oder Silber(I)-chlorid ebenfalls zu Silber(II)-fluorid[3]:

Silber(II)-fluorid ist ein starkes Fluorierungsmittel und lichtempfindlich. Daher muss es in Teflon, passiviertem Metall oder in einem Behältnis aus Quarzglas aufbewahrt werden.

Eigenschaften und Struktur

Reines Silber(II)-fluorid ist ein weißes, kristallines und hygroskopisches Pulver[3]. In kommerziellen Produkten von dunkler, brauner bis schwarzer Färbung findet man meist ein Fluor-Silber-Verhältnis unterhalb von 2, typischerweise 1,75.[5]

Über den tatsächlichen Oxidationszustand des Silbers im Silber(II)-fluorid gab es lange keine Sicherheit, ob es tatsächlich als AgIIF2 oder in Analogie zum Silber(I,III)-oxid eher als ein Tetrafluoroargentat(III) des Silber(I) AgI[AgIIIF4] zu formulieren sei. Durch Neutronenstreuuntersuchungen wurde erstere Annahme bestätigt, wenngleich bei höheren Temperaturen auch die Tetrafluoroargentat(III)-Struktur auftrat.[6]

Die Verbindung ist bei Raumtemperatur paramagnetisch, unterhalb ihrer Curie-Temperatur von −110 °C jedoch ferromagnetisch.

Silber(II)-fluorid bildet mit Fluoriden die intensiv gefärbten Fluorokomplex-Anionen [AgF3], [AgF4]2− und [AgF6]4−.

Verwendung

Silber(II)-fluorid ist ein sehr starkes Fluorierungs- und Oxidationsmittel:

Silber(II)-fluorid ist kommerziell verfügbar, der Bedarf liegt aber unter 100 kg pro Jahr. Verwendung findet es vor allem in Laboratorien; für die Großindustrie ist es mit rund 1200 US$/kg (1993) zu teuer.

Einzelnachweise

  1. a b c Datenblatt Silber(II)-fluorid bei AlfaAesar, abgerufen am 15. Dezember 2010 (PDF) (JavaScript erforderlich).
  2. a b c Datenblatt Silver(II) fluoride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 23. April 2011 (PDF).
  3. a b c Homer F. Priest: Anhydrous metal fluorides. In: Ludwig F. Audrieth (Hrsg.): Inorganic Syntheses. Band 3. McGraw-Hill, Inc., 1950, S. 171–183 (englisch).
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-4.
  5. J. T. Wolan, G. B. Hoflund: Surface Characterization Study of AgF and AgF2 Powders Using XPS and ISS, in: Applied Surface Science 1998, 125.
  6. H.-C. Miller, A. Schultz, M. Hargittai: Structure and Bonding in Silver Halides: A Quantum...X=F, Cl, Br, I. In: Journal of the American Chemical Society (2005), 127.
  7. D. Rausch, R. Davis, D. W. Osborne: The Addition of Fluorine to Halogenated Olefins by Means of Metal Fluorides. In: Journal of Organic Chemistry (1962) 28, S. 494–497
  8. A. Zweig, R. G. Fischer, J. Lancaster: New Methods for Selective Monofluorination of Aromatics Using Silver Difluoride. In: Journal of Organic Chemistry (1980), 45.
  9. J. Levec, J. Slivnik, B. Zemva: On the Reaction Between Xenon and Fluorine. In: Journal of Inorganic and Nuclear Chemistry, (1974) Volume 36.

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