Silanion

Platonbüste, römische Kopie von Silanions Werk (Glyptothek (München))

Silanion (altgriechisch Σιλανίων) war ein Bronzebildner des 4. Jahrhunderts v. Chr. aus Athen.

Nach Plinius dem Älteren[1] fällt der Höhepunkt seines Schaffens in die Jahre 328 bis 325 v. Chr. Angeblich Autodidakt, schuf er Statuen von Achilleus,[2] Theseus[3] und Iokaste[4] sowie drei Athletenstatuen von siegreichen Faustkämpfern bei den Olympischen Spielen, die im heiligen Hain von Olympia aufgestellt waren.[5]

Berühmt war er für die Charakterisierung der von ihm porträtierten Personen, da er körperliche und psychische Zustände der Dargestellten in seine Werke einfließen ließ.[6] Schriftlich überliefert sind von ihm Porträts der Dichterinnen Sappho[7] und Korinna,[8] des Bildhauers Apollodoros[9] und des Philosophen Platon.[10] Silanion soll auch eine Lehrschrift zu kompositorischen Fragen verfasst haben.[11]

Lediglich die Statue Platons, die in der Akademie aufgestellt war, jedoch nicht erhalten ist, kann ihm mit Bestimmtheit zugeschrieben werden. Auf diese Statue gehen sechzehn erhaltene römische Kopien des Kopfes zurück. Als beste Kopie gilt die der Glyptothek München, ein weiterer Haupttypus der Kopien ist im Besitz der Vatikanischen Museen.[12] Umstritten sind hingegen unter anderem die Identifizierungen von Porträts der Sappho und Korinna sowie des Apollodoros.

Literatur

  • Richard Neudecker: Silanion. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 11, Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-01481-9, Sp. 545.

Anmerkungen

  1. Plinius, Naturalis historia 34,51.
  2. Plinius, Naturalis historia 34, 82.
  3. Plutarch, Theseus 4.
  4. Plutarch, moralia 18 c, 643 e.
  5. Pausanias 6, 4, 5; 6, 14, 4 und 11.
  6. Plinius, Naturalis historia 34, 81.
  7. Cicero, Reden gegen Verres 2, 4, 125 f.; Tatian, oratio ad Graecos 34, 10.
  8. Tatian, oratio ad Graecos 34, 16.
  9. Plinius, Naturalis historia 34, 81.
  10. Diogenes Laertios 3, 25.
  11. Vitruv, De architectura libri decem 7, 14.
  12. Zu den Kopievarianten des Platonporträts siehe Kopienkritik: Von römischen Kopien zu griechischen Originalen.

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Head Platon Glyptothek Munich 548.jpg
Kopf des Platon, römische Kopie. Das Original war bald nach dem Tod (348/347 v. Chr.) in der Akademie aufgestellt worden.