Sigmund Freud Privatuniversität Wien

Sigmund Freud Privatuniversität Wien
Gründung2005
TrägerschaftSigmund Freud PrivatUniversität GmbH
OrtWien, Österreich, 2., Freudplatz 1–3
RektorAlfred Pritz
Studierende5.687 (2021/2022)[1]
Mitarbeiter1.925 (341,7 VZÄ) (2021/2022)[2]
Websitewww.sfu.ac.at

Die Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien (Eigenschreibweise Sigmund Freud PrivatUniversität Wien) (SFU) wurde im Jahr 2005 gegründet und ist die größte Privatuniversität in Österreich.[1] Sie ist benannt nach dem Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud.

Die SFU Wien unterhält als Mutter gleichnamige Tochteruniversitäten in Linz und Berlin.

Geschichte

Die Gründungsabsicht der SFU wurde im Dezember 2003 bekannt gegeben. Die Gründung wurde von Alfred Pritz, Elisabeth Vykoukal, Jutta Fiegl und Heinz Laubreuter eingereicht. Man beabsichtige, ein praxisbezogenes und akademisches Studium der Psychotherapiewissenschaft anzubieten.[3] Dieses Vorhaben wurde damit begründet, dass die Psychotherapie zwar schon lange ein wichtiger Teil des Gesundheitswesens sei, es bisher aber kein ordentliches Hochschulstudium für diese Disziplin gebe.[4] Im Jahr 2005 wurde die SFU vom österreichischen Akkreditierungsrat als Privatuniversität akkreditiert.

Nach fünfjähriger Planungszeit wurde im Jahr 2013 mit dem Bau des neuen Hauptgebäudes der SFU begonnen[5] und im Februar 2015 am Freudplatz 1 im 2. Bezirk, Leopoldstadt, bezogen.[6] Davor befand sich die Universität mit ihren Instituten in einem ehemaligen Finanzgebäude in der Schnirchgasse im 3. Bezirk, Landstraße.

Im Jahr 2016 war die SFU die erste Privatuniversität, an welcher ein rechtswissenschaftliches Studium akkreditiert wurde (Bachelor Rechtswissenschaften).[7] Im selben Jahr wurde auch der Masterstudiengang der Rechtswissenschaften akkreditiert[8] und mit dem Bau eines neuen Fakultätsgebäudes gegenüber dem SFU-Hauptgebäude begonnen. Der Neubau am Freudplatz 3 für die Medizinische und die Juristische Fakultät wurde im März 2019 eröffnet.[9]

Als reine humanwissenschaftliche Universität gestartet, bestehen heute Fakultäten für Psychotherapiewissenschaft, Psychologie, Medizin und Rechtswissenschaften. Die SFU hat auch Standorte in Linz, Berlin, Paris, Ljubljana und Mailand.

Träger ist die Sigmund Freud PrivatUniversität GmbH mit dem Alleingesellschafter SFU Forschungs- und Verwaltungs GmbH.[10]

Kritik

Im November 2022 entzog die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria der Universität die Akkreditierung für das Masterstudium Humanmedizin, während die Universität selbst und die weiteren Studiengänge mit mehreren Dutzend Auflagen[11] eine Reakkreditierung erhielten. Die SFU bekämpfte die Entscheidung.[12] Im Februar 2023 wies das Bundesverwaltungsgericht die Beschwerde der Privatuniversität gegen die sofortige Wirkung der entzogenen Akkreditierung ab.[13] Im Juli 2023 hob das Bundesverwaltungsgericht den Bescheid auf, weshalb der Masterstudiengang Humanmedizin weiterhin angeboten werden kann.[14]

Studienangebot

Das Studienangebot umfasst neben Bachelor, Master und Doktorat der Psychotherapiewissenschaft auch einen Bachelor, Master und PhD in Psychologie. Beide Studienarten werden auch in englischer Sprache angeboten.

Außerdem bietet die SFU Wien das Bachelor- und Masterstudium der Human- und Zahnmedizin sowie der Rechtswissenschaften an.

Darüber hinaus können Universitätslehrgänge und Weiterbildungsangebote absolviert werden.

Fakultäten

Psychotherapiewissenschaft

Die Fakultät für Psychotherapiewissenschaft beherbergt aktuell zehn Institute. Seit 2007 bietet die SFU neben den Studiengängen Bakkalaureat und Magisterium auch ein Doktoratsstudium für Psychotherapiewissenschaft an.

In der SFU stehen acht Psychotherapieschulen (Psychoanalyse, Individualpsychologie, Systemische Therapie, Integrative Gestalttherapie sowie in Kooperation mit anderen Ausbildungsträgern Personzentrierte Psychotherapie, Verhaltenstherapie, Existenzanalyse, Transaktionsanalyse) zur Auswahl.

Die Fakultät für Psychotherapiewissenschaft betreibt fünf psychotherapeutische Ambulanzen in Wien sowie weitere in Berlin, Paris und Ljubljana.

Psychologie

An der Fakultät für Psychologie werden ein Bachelor- und Masterstudiengang sowie ein PhD-Programm in Psychologie angeboten. Im Wintersemester 2019/20 startete zusätzlich der Bachelor- und Master-Studiengang Psychologie in englischer Sprache. Als postgradualer Universitätslehrgang bietet man als einzige Institution in Österreich Ausbildungsmodule im Bereich Online-Beratung an, um den Besonderheiten der computerunterstützten Beratungsform gerecht zu werden.[15]

Die Fakultät für Psychologie betreibt Ambulanzen in Wien und Mailand. Weiters ist die Fakultät für Psychologie wissenschaftlicher Partner[16] vom kommerziellen Dienstleistungsanbieter Instahelp, der seit 2015 erstmals in Europa psychologische Online-Beratung in Echtzeit anbietet.[17]

Medizin

Das Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler - Fakultätsklinikum der SFU

Die Fakultät für Medizin bietet die Studien der Human- und Zahnmedizin in Bachelor- und Master-Studiengängen an, Absolventen sind Doktor der gesamten Heilkunde (Dr. med. univ.) bzw. Doktor der Zahnmedizin (Dr. med. dent.).

In einem von der Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) bestellten Gutachten wurden zahlreiche Mängel festgestellt, vor allem zu wenig Personal, schlechte Betreuungsverhältnisse für die Studierenden, das Fehlen einer Universitätsklinik, mangelnder Kleingruppenunterricht am Krankenbett, eine zu kleine Laborfläche und eine dürftige Forschungsleistung der Fakultät.[13] Die Gutachter vertraten die Meinung, dass die Universität nicht alle Auflagen innerhalb der gesetzlichen Frist von zwei Jahren umsetzen könne und empfahlen keine weitere Akkreditierung für das Masterstudium Humanmedizin.[18] Die AQ Austria folgte der Empfehlung im November 2022 und entzog der Hochschule die Akkreditierung.[11][12] Im Februar 2023 wies das Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde der Privatuniversität gegen die sofortige Wirkung der entzogenen Akkreditierung ab.[13] Im Juli 2023 wurde der Bescheid der AQ Austria jedoch vom Bundesverwaltungsgericht aufgehoben.[14]

Rechtswissenschaften

Ein Jus-Studium in Wien nach dem Bologna-Modell mit Bachelor (LL.B., 6 Semester) und Master (LL.M., 4. Semester) wird als Vollzeit-Präsenzstudium angeboten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Studierende an Privatuniversitäten 2021/22 nach Universität (Excel), Statistik Austria. Abgerufen am 24. Juni 2022
  2. Personal an Privatuniversitäten, unidata.gv.at. Abgerufen am 15. Februar 2021
  3. Gründungsabsicht der Sigmund Freud-Privatuniversität Wien - SFU, Presseaussendung am 2. Dezember 2003, ots.at Abgerufen am 4. März 2020
  4. Ministerium erteilt positiven Bescheid für Sigmund Freud Privatuniversität Wien, Presseaussendung, 5. September 2005, ots.at, abgerufen am 4. März 2020.
  5. Gleichenfeier der Sigmund Freud Privatuniversität, der Wirtschaftsuniversität Wien und der Akademikerhilfe, Presseaussendung am 12. Juni 2014, ots.at. Abgerufen am 4. März 2020
  6. SFU hat neuen Campus im Prater bezogen, Presseaussendung am 10. Februar 2015, ots.at. Abgerufen am 4. März 2020.
  7. Rechtswissenschaftliches Studium erstmals an einer Privatuniversität, Presseaussendung am 28. April 2016, ots.at. Abgerufen am 4. März 2020
  8. Jus an der SFU – Ja zum Masterstudium, Presseaussendung am 30. Juni 2016, ots.at. Abgerufen am 4. März 2020.
  9. Die Sigmund Freud PrivatUniversität eröffnet hochmodernes Fakultätsgebäude für 1.400 Studierende, Presseaussendung am 7. März 2019, ots.at. Abgerufen am 4. März 2020.
  10. Eigendarstellung der SFU auf sfu.ac.at
  11. a b Aus für Medizin-MA an Freud-Privatuni. Auf: wien.orf.at vom 23. November 2022.
  12. a b Wiener Privat-Uni verliert Zulassung für Medizin-Master. Der Standard vom 23. November 2022.
  13. a b c Theo Anders: [1] Der Standard, 3. März 2023.
  14. a b Sigmund-Freud-Uni gewinnt bei Gericht: Medizin-Masterstudium geht weiter, kurier.at am 18. Juli 2023.
  15. Sigmund Freud Privatuniversität GmbH: Universitätslehrgang Online-Beratung. 25. Juli 2016, abgerufen am 31. Juli 2020.
  16. Instahelp bietet erstmals in Europa psychologische Online-Beratung in Echtzeit. Abgerufen am 20. August 2020.
  17. Start-up macht psychologische Beratung zu Onlinegeschäft. In: derStandard.at. Abgerufen am 20. August 2020 (österreichisches Deutsch).
  18. Kritisches Gutachten zu Sigmund Freud Privatuni Profil vom 12. September 2022

Koordinaten: 48° 12′ 54,6″ N, 16° 24′ 19,9″ O

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Logo der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien
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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
Wien - Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler.JPG
Autor/Urheber: C.Stadler/Bwag, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Eingangsbereich des Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler (AUVA-Traumazentrum) im 20. Wiener Gemeindebezirk Brigittenau.
Das Lorenz-Böhler-Krankenhauses eröffnete am 9. November 1972 und war zu diesem Zeitpunkt das modernste Arbeitsunfallkrankenhaus Europas. Am 15. Dezember desselben Jahres erfolgte die endgültige Übersiedlung des „Unfallkrankenhauses Webergasse“ in das neue Lorenz-Böhler-Krankenhaus. Baubeginn war 1967 und ab 1986 fanden umfangreiche Zu- und Umbauten statt, sodass 1989 103 Betten zur Verfügung standenː [1]. Benannt ist/war das Krankenhaus zu Ehren von Prof. Lorenz Böhler, auf dessen Betreiben das erste Wiener Unfallkrankenhaus in der Webergasse errichtet wurde (Eröffnung 1925).