Siders

Siders
Wappen von Siders
Wappen von Siders
Fahne von Siders
Fahne von Siders
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Wallis Wallis (VS)
Bezirk:Siders
BFS-Nr.:6248i1f3f4
Postleitzahl:3960 Sierre/Siders
3977 Granges
UN/LOCODE:CH SRR
Koordinaten:607348 / 126736
Höhe:533 m ü. M.
Höhenbereich:496–1876 m ü. M.[1]
Fläche:19,13 km²[2]
Einwohner:i17'295 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte:904 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
33,4 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website:www.sierre.ch
Siders im Abendlicht Im Hintergrund der Gorwetschgrat und die Ausläufer des Pfynwaldes, rechts der Taleingang ins Val d’Anniviers (deutsch: Eifischtal).
Siders im Abendlicht
Im Hintergrund der Gorwetschgrat und die Ausläufer des Pfynwaldes, rechts der Taleingang ins Val d’Anniviers (deutsch: Eifischtal).

Siders im Abendlicht
Im Hintergrund der Gorwetschgrat und die Ausläufer des Pfynwaldes, rechts der Taleingang ins Val d’Anniviers (deutsch: Eifischtal).

Lage der Gemeinde
Karte von SidersLac de TseuzierLac de MoiryLac des DixKanton BernBezirk ContheyBezirk EntremontBezirk HérensBezirk HérensBezirk LeukBezirk SittenBezirk VispBezirk Westlich RaronAnniviersChalais VSChippisCrans-MontanaGrôneIcogneLens VSNoble-ContréeSaint-Léonard VSSiders
Karte von Siders
w

Siders (französisch Sierre) ist eine Stadt im Kanton Wallis in der Schweiz. Sie ist der Hauptort des Bezirks Siders.

Geographie

Siders liegt im Rhonetal etwa auf halber Strecke zwischen Leuk und Grône. Der grösste Teil des Ortes liegt am Nordufer der Rhone. Am südlichen Ortsrand Siders liegt der Talausgang des Val d’Anniviers (deutsch: Eifischtal). Die aus dem Val d’Anniviers kommende Navisence mündet bei Siders in die Rhone. Die vom Hochplateau um die Gemeinde Montana kommende Mondereche durchfliesst Siders und mündet hier ebenfalls in die Rhone.

Stadtbild

Die Altstadt von Siders befindet sich auf der Nordseite der Rhone und wird massgeblich durch sechs Hügel (Goubing, Pradegg, Colline du château Mercier, Géronde, Planzette und Colline de l’ancien Sierre) geprägt, die durch den Felssturz der Varneralp nach dem Rückzug des Rhonegletschers um 16'000 v. Chr. entstanden sind.

Geschichte

Auf den Hanglagen und den beschriebenen Hügeln finden sich vorzeitliche und antike Siedlungsspuren. Die Bedeutung von Siders gründet auf seine Lage an der Handelsstrasse zum Simplonpass und durch seine landwirtschaftliche Bedeutung, vor allem Weinanbau, ermöglicht durch komplexe Bewässerungssysteme (Suonen) ab dem Spätmittelalter.

Luftbild (1949)

Die Kapelle von Saint-Ginier gilt als eines der ältesten Gebäude (7. Jahrhundert). Das bedeutendste mittelalterliche Gebäude stellt die Ruine des Goubingturms von 1297 dar, die neben dem neuzeitlichen Schloss Mercier aus dem 19. Jahrhundert das Stadtbild prägt. Die im Tal gelegene Neustadt beherbergt das aus dem 15. Jahrhundert stammenden Schloss Vidôme, die St. Catherinenkirche (17. Jahrhundert) und das aus dem 19. Jahrhundert stammende Rathaus.

Der Bahnhof Siders ging im Jahr 1868 in Betrieb, als das Teilstück Sitten-Siders der Simplonbahn eröffnet wurde. 1911 nahm die Standseilbahn Sierre-Montana-Crans den Betrieb auf.

Das schwere Erdbeben im Wallis im Jahr 1946 beschädigte viele Häuser in Siders.

Im Jahre 1972 schlossen sich die bis dahin selbstständige Gemeinde Granges im Talboden der Rhone und die Stadt Siders zusammen. Siders kam dadurch zu einem Territorium, das weit westlich Richtung Sion reicht.

1996 erhielt die Stadt mit dem Bau des A9-Abschnittes Autoroute du Rhône Sitten–Siders den Anschluss an das schweizerische Autobahnnetz. Siders verfügt über zwei Autobahnauffahrten: Sierre-Ouest und das heutige Autobahnende Sierre-Est. Dazwischen liegt ein Tunnel, in dem sich am Abend des 13. März 2012 ein Busunglück mit 28 Todesopfern, darunter 22 Kindern, ereignete. Die Fortsetzung von Sierre-Est nach Visp und Brig ist im Bau.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr1802185019001950200020102012201420162021
Einwohner72487518337'161 (ohne Granges)14'317 (mit Granges)1552715945165471681717115

Die Stadt Siders zählt 17'295 Einwohner per 31. Dezember 2022. Sie liegt im französischsprachigen Mittelwallis an der Grenze zum deutschsprachigen Oberwallis. Mit seiner relativ grossen deutschsprachigen Minderheit gilt Siders als zweisprachige Stadt, weswegen beispielsweise der Bahnhof zweisprachig als «Sierre/Siders» benannt ist. Die Zweisprachigkeit von Siders hat allerdings keinen offiziellen Status wie beispielsweise bei Biel. Französisch ist die alleinige Amtssprache.

Politik

Insgesamt 60 Sitze

Sitzverteilung des Stadtparlaments (2021–2024)[5]

Stadtparlament

Der Siderser Generalrat (conseil géneral) ist die Legislative und besteht aus 60 Mitgliedern.

Stadtregierung

Die Exekutive der Stadt Siders, der Conseil municipal, besteht aus neun Mitgliedern. Die parteipolitische Zusammensetzung für die Legislaturperiode 2021–2024 ist folgendermassen: FDP 3, CVP 3, SP 2, Grüne 1. Stadtpräsident ist Pierre Berthod (CVP).[6]

Nationalratswahlen

Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2019 betrugen die Wähleranteile in der Gemeinde Siders: CVP 27,7 %, SP 21,0 %, FDP 20,2 %, SVP 13,8 %, Grüne 13,3 %, CSP 1,4 %.[7]

Wirtschaft

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelangte Siders durch Aluminiumverhüttung, ermöglicht durch hydroelektrische Energie aus dem Val d’Anniviers, zu wirtschaftlicher Bedeutung. Die Aluminiumfabrik Alcan (früher Alusuisse) beschäftigt 1070 Arbeiter in Siders, Steg und Chippis. In Granges liegt der grösste Freizeitpark der Schweiz, das Happyland.

Öffentlicher Verkehr

Der Nahverkehr in Siders wird durch verschiedene Anbieter abgedeckt. Die Bus Sierrois deckt mit vier Linien die Quartiere der Stadt Siders ab. Die Firma Bus SMC (Sierre-Montana-Crans) bedient mit 2 Buslinien und einer Standseilbahn den nördlichen Bereich bis Crans-Montana, die Marty Transporte GmbH die Buslinie nach Varen und die PostAuto AG 4 Linien.

Liniennetzplan Verkehrsbetriebe in Siders
Standseilbahn der Sierre Montana Crans (SMC)
BetreiberLinieStreckeHaltestellenArt
Bus Sierrois1Chalais, téléphérique – Sablons24Bus
2Siders, Hôtel de Ville/gare – Siders, Hôtel de Ville/gare15Bus
3Siders, gare routière – Siders, Home Beaulieu6 (11)Bus
4Siders, gare routière – Siders, SousGéronde5Bus
Bus SMC421Siders, Place de la gare – Crans-Montana, Aminona38Bus
422Siders, Place de la gare – Crans-Montana, Ycoor26Bus
2225Siders – Crans-Montana, Montana, gare4Standseilbahn
Postauto411Siders, gare routière – Sitten, Gare30Bus
412Siders, gare routière – Sitten, Gare15Bus
441Siders, gare routière – Vercorin, Poste15Bus
451Siders, gare routière – Vissoie, Poste12Bus
Marty Transporte GmbH461Siders, gare routière – Varen, Frayen7Bus

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siders beherbergt das Walliser Weinmuseum (Musée Valaisan de la Vigne et du Vin) und ein Rilke-Museum, zum Gedenken an Rainer Maria Rilke, der drei Kilometer entfernt, am Nordhang oberhalb von Siders, im Château de Muzot ab 1921 bis kurz vor seinem Tod 1926 wohnte. Sein Grab befindet sich in Raron.

Bis 1966 war das Automobil-Bergrennen hinauf nach Crans-Montana Teil der Sportwagen-Weltmeisterschaft.

Volksfeste
  • Fête de la sainte Cathérine (jeweils am letzten Montag des Novembers)
  • Volkslauf Siders-Zinal
  • Weinfest (VINEA).
Festival
  • Sierre Blues Festival (im August)
  • Festival Rilke (alle 3 Jahre im August)
  • Week-end au bord de l’eau (im Juli)
  • Von 1984 bis 2004 wurde in Sierre das Comicfestival «Festival de BD à Sierre» veranstaltet, damals das zweitgrösste europäische Comicfestival nach Angoulême.

Bildung

In Siders befindet sich mit der HES-SO Valais-Wallis ein Standort der Fachhochschule Westschweiz. Dieser besteht aus fünf Schulen: Hochschule für Ingenieurwissenschaften, Hochschule für Wirtschaft (inklusive Tourismus), Hochschule für Gesundheit, Hochschule für Soziale Arbeit und die «édhéa – Schule für Gestaltung und Hochschule für Kunst Wallis». Insgesamt studieren in Siders knapp 2000 Studierende in 10 Studiengängen, daneben gibt es 8 Forschungsinstitute.[8]

Städtepartnerschaften

Siders pflegt Städtepartnerschaften mit

Sehenswürdigkeiten

  • Château Mercier (1908 erbaut)
  • Grand Hôtel Château Bellevue[9]
  • Lac de Géronde

Persönlichkeiten

  • Emmanuel Amoos (* 1980), Politiker (SP)
  • Claude Barras (* 1973), Animationsfilmer
  • Kurt Baumgartner (* 1943), Radrennfahrer
  • Kurt Bolliger (1919–2008), Chef der Schweizer Luftwaffe, Gemeindepräsident und Präsident des SRK
  • Julien Bonvin (* 1999), Leichtathlet
  • Ludwig Bonvin (1850–1939), schweizerisch-amerikanischer Kirchenmusiker, Komponist, Musikwissenschaftler und Musikpädagoge
  • Bernard Fellay (* 1958), Generaloberer der Priesterbruderschaft St. Pius X.
  • Oskar Freysinger (* 1960), Pädagoge und Politiker (SVP)
  • Stéphane Grichting (* 1979), Fussballspieler
  • Kreshnik Hajrizi (* 1999), kosovarisch-schweizerischer Fussballspieler
  • Arian Kabashi (* 1996), kosovarisch-schweizerischer Fussballspieler
  • Yann Marti (* 1988), Tennisspieler
  • Marcel Mathier (1936–2021), Rechtsanwalt, Notar und Sportfunktionär
  • Alexandre Moos (* 1972), Radrennfahrer
  • Hans-Peter Pfammatter (* 1974), Jazzpianist und Komponist
  • Jacques Plante (1929–1986), kanadischer Eishockeytorhüter
  • Vincent Praplan (* 1994), Eishockeyspieler
  • Laurence Revey (* 1965), Musikerin
  • Jean-Noël Rey (1949–2016), Politiker und Manager
  • Jean-Yves Rey (* 1970), Skibergsteiger, Berg- und Marathonläufer
  • Antoine Salamin (* 1945), Architekt und Autorennfahrer
  • Carlo Schmidt (* 1958), Künstler und Kurator
  • Roberto Schmidt (* 1962), Politiker, Staatsrat des Kantons Wallis
  • Jean Wicki (1933–2023), Bobfahrer

Fotos

Literatur

Weblinks

Commons: Sierre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Sierre – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Commune: Sierre. Conseil général - 15/11/2020. (pdf) Ville de Sierre, 15. November 2020, abgerufen am 19. November 2020 (französisch).
  6. Conseil municipal. Stadt Sierre, abgerufen am 11. Oktober 2021 (französisch).
  7. Bundesamt für Statistik: NR - Ergebnisse Parteien (Gemeinden) (INT1). In: Eidgenössische Wahlen 2019 | opendata.swiss. 8. August 2019, abgerufen am 1. August 2020.
  8. Website der HES-SO Valais-Wallis
  9. Grand Hôtel Château Bellevue auf ETHorama

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Paroisse Ste-Cathérine
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Der Grand-Lac (Lac de Géronde) in Sierre
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Château des Vidomnes à Sierre
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Municipality Sierre
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Nôtre-Dame du Marais à Sierre
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