Sichter (Apparat)
Der Sichter ist eine Vorrichtung zur Klassierung von Feststoffen nach definierten Kriterien wie Partikelgröße, Dichte, Trägheit, Schwebe- oder Schichtungsverhalten. Das Verfahren kommt beispielsweise in Getreidemühlen zum Einsatz.
Das Sichten nutzt die unterschiedlichen Massenkräfte und Strömungswiderstände der verschieden großen Feststoffteilchen in einem Medium, etwa in einem Luftstrom. Damit unterscheidet es sich technologisch vom Sieben.[1]
Funktion
Bei einem Windsichter erfolgt die Trennung in einem Luftstrom, wobei die weniger dichten und schwebefähigen Teilchen mitgerissen werden. Der seit langer Zeit bekannte Dreschvorgang von Getreide beruht auf diesem Prinzip. Durch den Dreschflegel wird das Korn von der Spreu getrennt, wobei die Spreu teilweise vom Wind weggeweht wird. Anschließend wird das Korn-Spelzen-Gemisch mit einer Schaufel in die Höhe geworfen – der Wind trennt die Bestandteile und transportiert die leichtere Spreu ab, während das schwerere Getreidekorn wieder zu Boden fällt. Später wurden zu diesem Zweck auch Windfegen eingesetzt.
Plansichter können zur Trennung von Feststoffteilchen, welche die gleiche Dichte, aber unterschiedliche Größen besitzen, eingesetzt werden. Dabei wird das zu trennende Gut über schwingende Siebe bewegt, wobei die kleineren Teilchen nach unten sinken und durch das Siebgewebe fallen. Ein Vorläufer dieser aus dem Mühlenbau kommenden Maschinen ist der Sechskant- und der Askaniersichter.
In der Partikelmesstechnik werden Messzyklone, (Kaskaden-)Impaktoren oder Strahlumlenksichter eingesetzt, um gasgetragene Partikeln nach ihrer Größe zu klassieren. Hierbei wird genutzt, dass die Partikelbahn innerhalb des Trennapparates von der Trägheit der Partikel abhängt.
Anwendung
- Trennung vom Korn und Stroh, das Worfeln
- Trennung von gemahlenem Getreide in Grieß, mineralstoffarme und mineralstoffreiche Mehlsorten.
- Abtrennen von Partikeln oberhalb einer bestimmten Größe aus einem Gasstrom (z. B. PM10-Messung)
- Reinigen von Kunststoffgranulat von Staub/Fremdstoffen und Engelshaar
- Bestimmung der Feinheit des Kohlenstaub innerhalb einer Kohlemühle
Ausführungen
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Siehe auch
Literatur
- Claus Bernhardt: Granulometrie. Klassier- und Sedimentationsmethoden. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1990, ISBN 3-342-00415-0.
- Matthias Stieß: Mechanische Verfahrenstechnik – Partikeltechnologie. Band 1. 3., vollständig neu bearbeitete Auflage. Springer, Berlin 2009, ISBN 978-3-540-32551-2.
Einzelnachweise
- ↑ Helmut Düntzsch, Rudolf Tschiersch, Eberhard Wächtler, Otfried Wagenbreth: Mühlen. Geschichte der Getreidemühlen. Technische Denkmale in Mittel- und Ostdeutschland. 1. Auflage, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig / Stuttgart 1994, ISBN 3-342-00672-2, 1 Die maschinentechnische Entwicklung der Getreidemühlen. 1.1 Mahlaggregate, Siebmaschinen und andere Arbeitsmaschinen der Getreidemühlen. Siebung (Sichtung) des Mahlgutes, S. 21–24, hier S. 21.
- ↑ Werner Schnelle (Autor), Rüdiger Hagen (Bearbeitung): Mühlenbau. Wasserräder und Windmühlen bewahren und erhalten. Hrsg.: Deutsches Institut für Normung. 2., überarbeitete Auflage, Beuth Verlag, Berlin / Wien / Zürich 2012, ISBN 978-3-410-21342-0, 4 Bau traditioneller Verarbeitungsmaschinen für Wind- und Wassermühlen. 4.3 Sichtmaschinen. Zur Entwicklung der Sichtmaschinen, S. 130.
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Plansichter: Teilchengröße der Zwischenprodukte
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Das Mahlgut wird im Sichter in einer Siebtrommel von der Kleie (Schale) getrennt und in drei Kategorien aufgeteilt. 1.Weißmehl 2.Normales Mehl 3.Kleie (Schale).
Werbeblatt, Avis vermutlich aus der Zeit um 1900 für den auf einer Ausstellung im Großherzogtum Sachsen mit einem Ehrenpreis ausgezeichneten
„Original
Askania-Sichter“
von dem zum Zeitpunkt der Bewerbung mehr als 3000 Exemplare gefertigt und in Betrieb gewesen sein sollen. Die Abbildung 1 zeigt den
„Askania-Sichter mit Vor- und Mehlsichter, Rümpfe und Absackrohre,
Einlauf und Antrieb rechts.“
Hersteller war die
„H. Hecht, Mühlenbau-Anstalt, Radegast
(in Anhalt)“