Sibilla Pavenstedt

Sibilla Pavenstedt

Sibilla Pavenstedt (* 16. August 1965 in Bremen) ist eine deutsch-italienische Modedesignerin, Künstlerin und Unternehmerin. Sie ist Gründerin des internationalen Modelabels Sibilla Pavenstedt[1], des Integrationsprojekts und sozialen Unternehmens Made auf Veddel[2] sowie Initiatorin des Sozialen Kunstwerkes Weltschal[3] und der Solidarbewegung CareForEurope. Sie sieht sich selbst als Weltbürgerin mit Blick für das Gesamtkunstwerk. Ihre Werke gehören zur Sammlung des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe.

Biographie

Sibilla Pavenstedt wurde als Tochter von Silvia Pavenstedt (geb. Saba) und Johann Th. Pavenstedt in Bremen geboren. Nach Ihrem Abitur im Jahr 1985 am Alten Gymnasium in Bremen nahm sie ihr Modedesign-Studium an der Hochschule für Künste in Bremen auf. In den Jahren 1987 und 1988 folgte eine Ausbildung zur Schnitt-Directrice in Hamburg. Im Anschluss daran setzte sie 1988 Ihr Studium am renommierten Studio Berçot in Paris mit Abschluss im Jahr 1990 fort.

1991 gründete Sie dann Ihr erstes Unternehmen unter dem internationalen Modelabel Sibilla Pavenstedt mit Ateliers und Showrooms in Hamburg, Paris, New York, Mailand und Bremen. Weitere Wirkungsstätten Pavenstedts waren unter anderem Tokio (2009), Los Angeles (2011) und München.[4]

Im Jahr 2008 fasste Sie dann den Entschluss sich in Hamburg niederzulassen und gründete als Social Entrepreneurin das gemeinnützige Unternehmen und soziale Integrationsprojekt Made auf Veddel. Seitdem prägt ihr Engagement für gesellschaftliche Belange Ihren Werdegang entscheidend mit. Im Jahr 2015 hat sie sodann ein weiteres Projekt initiiert, den Weltschal. Durch dieses Projekt wurde ein soziales Kunstwerk als Zeichen für die offene Gesellschaft geschaffen.

Im Jahr 2020 kam ein weiteres Projekt hinzu. Als Initiatorin der non-profit Initiative CareForEurope setzt sich Sibilla Pavenstedt für Solidarität und Zusammenhalt im vereinten Europa ein.

Nach Pavenstedts Vorstellungen sollen die Synergien zwischen diesen Unternehmungen dazu beitragen den größtmöglichen Nutzen für alle Beteiligten und das Gemeinwohl zu erzielen.

Sibilla Pavenstedt lebt und arbeitet in Hamburg und Bremen.

Modelabel

Logo

Nach ihrem Studium gewann sie 1990 den Preis einer Modemesse in München und gründete 1991 unter ihrem eigenen Namen ein Modelabel. Das Atelier befand sich zunächst in Bremen, bis Pavenstedt 1993 nach Hamburg zog.[5] Internationale Showrooms des Labels gab es in Paris (1991–2004) und New York City (1997–2000). Das Atelier befindet sich heute im Stadtteil St. Georg.[6]

Sibilla Pavenstedt brachte lange zwei Kollektionen im Jahr heraus.[5] Sie bezeichnet sich selbst als Kostümbildnerin des Alltags und ihren Design Stil als subtile Provokation. Ihre Kreationen sollen die von Pavenstedts Entwürfen umschmeichelte Einzigartigkeit jeder Frau in den Vordergrund stellen. Im Zusammenspiel zwischen der Designerin und Ihren Kundinnen soll die Individualität der Frauen im Vordergrund stehen, um nicht zuletzt deren Innere Schönheit nach außen zu kehren.

Über die Jahre entwarf Pavenstedt Mode für einen nationalen und internationalen Kundinnenkreis. Dazu gehören unter anderem Nicole Kidman, Helena Bonham Carter, Jane Birkin, Laetitia Casta, Debbie Harry, Michelle Pfeiffer, Winona Ryder, Hannelore Elsner, Heike Makatsch, Franka Potente, Veronica Ferres, Maria Schrader, Sibel Kekilli und Nina Hoss. Die aktuellen Kollektionen werden getragen von Anke Engelke, Barbara Auer, Susan Atwell, Annett Renneberg und Katja Weitzenböck.

Social Entrepreneurship

Im Jahr 2008 brachte Sibilla Pavenstedt das integrative Projekt und soziale Unternehmen Made auf Veddel auf den Weg, das internationale Mode und die Integration ausländischer Frauen elegant miteinander kombiniert.

Pavenstedts Arbeit an den verschiedensten Orten dieser Welt, in den internationalen Modemetropolen und das Aufeinandertreffen mit Menschen verschiedenster Herkunft prägt Ihr Wirken, weshalb sie sich selbst als Marco Polo der Mode bezeichnet. Nach Ihrer Rückkehr nach Hamburg erhielt sie regelmäßig Anfragen zur Mitarbeit in ihrem Atelier durch immigrierte Mitbürgerinnen und dadurch Kenntnis von deren Fähigkeiten. Die Mitarbeiterinnen des Ateliers verständigten sich zunächst über Ihr Handwerk und wurden im nächsten Schritt von Pavenstedt durch Deutschkurse gefördert. So wurde die Idee der Übertragung dieser Praxis auf ein Integrationsprojekt geboren und ein Atelier auf der Hamburger Veddel eröffnet. Dieses Atelier leiten die dortigen Mitarbeiterinnen seitdem in Eigenverantwortung. Das Prinzip: In den Herkunftsländern der Frauen hat Handarbeit eine lange Tradition. Dieses große Talent wird bei Made auf Veddel gefördert durch professionelle Ausbildung und moderne Maschinen bei der Herstellung hochwertiger Accessoires, Kleidungsstücke und Kollektionen[7]. Ihre Arbeiten können die Mitarbeiterinnen im Atelier oder zu Hause erstellen. Die Frauen erhalten eine längerfristige Arbeitsgarantie und können ein Einkommen erzielen. Sprachkurse sind in der Förderung durch Made auf Veddel enthalten. Zu den Meilensteinen von Made auf Veddel gehört unter anderem die Erfindung der umhäkelten Weihnachtskugeln und Ostereier und die erste große Modenschau im Unternehmen Aurubis (Hamburg) mit einer Eröffnungsrede des damaligen ersten Bürgermeisters Hamburgs, Olaf Scholz. Im Jahr 2018 feierte das Projekt sein 10-jähriges Jubiläum. In der Corona-Krise konnte das Projekt durch die Anfertigung von Mundschutz Masken den Mitmenschen helfen.

Soziales Kunstwerk

Der Weltschal ist ein soziales Kunstwerk, das im Jahr 2015 von Sibilla Pavenstedt initiiert wurde. Im Zuge des Aufkeimens des neuen Nationalismus in Deutschland und auf internationaler Ebene setzt er ein Zeichen für Weltoffenheit, Vielfalt, Demokratie und Zusammenhalt. Das Projekt Weltschal hat konkrete Integration zum Ziel. Alle Länderfahnen, die von Freiwilligen aus der ganzen Welt, Künstler und geflüchtete Menschen gestrickt und gehäkelt wurden, sind in ihm verwoben. Seine Premiere feierte der Weltschal 2015 auf dem Hamburger Rathausmarkt. Seitdem ist er auf der ganzen Welt unterwegs[8] mit dem Ziel gelebte Weltoffenheit zu demonstrieren. Stationen seiner Reise waren unter anderem die Domplatte in Köln, St. Petersburg, eine Inszenierung an der Bremer Kunsthalle und sein zweiter Geburtstag im Hamburger Rathaus. Im Jahr 2020 sollte er mit dem Kreuzfahrtschiff Queen Mary 2 nach New York reisen, was durch die Corona-Pandemie vereitelt wurde und so bald als möglich nachgeholt werden soll.

Solidarprojekt

Im Jahr 2020 erweiterte Sibilla Pavenstedt ihrem Wirkungskreis um ein weiteres Projekt. Mit CareForEurope soll ein Zeichen für Solidarität und Zusammenhalt in Europa gesetzt werden. Als Mit-Initiatorin des Projekts setzt sie sich dabei dafür ein, dass es nicht zu einer Re-Nationalisierung der einzelnen Staaten Europas kommt. Durch ihren Entwurf einer Mund-Nase-Maske im Europadesign und deren Verkauf werden während der COVID-19-Pandemie Spendengelder generiert, um Hilfsprojekte in Europa zu unterstützen. Mit dem Tragen der Maske soll die Trägerin und der Träger in Zeichen für Solidarität setzen.[9]

Lehrtätigkeit

Von 1997 bis 2004 war Sibilla Pavenstedt Gastprofessorin an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg im Fachbereich Modedesign.

Im Jahr 2004 hatte sie eine Gastprofessur an einer Modeschule in Singapur.

Im Jahr 2005 war sie Gastprofessorin der 18. Internationalen Summer Academy for Art and Design, Hamburg.

Auszeichnungen

  • 1990 Mode-Oscar der Avantgarde München
  • 1993 Philip-Morris-Förderpreis für Mode
  • 2005 Auszeichnung durch den Hamburger Senat mit dem Karl-Schneider-Preis für Gestaltung
  • 2013 Auszeichnung durch die Bezirksverwaltung Mitte mit dem "Bürgerpreis für herausragendes Engagement in der Integrationsarbeit"[10]
  • 2014 Hamburgerin des Jahres[11]

Modeschauen und Modemessen

  • 1992 Münchener Modewoche: multimediale Modeinszenierung
  • 1993 CPD Düsseldorf
  • 1993 Atmosphère Paris
  • 1994 New York Collection
  • 1996 Tranoï Paris
  • 1997 CPD Düsseldorf: Europe´s Designer Revolution
  • 1999 Handelskammer Hamburg
  • 2000 MK&G Hamburg: Eröffnung des Schürmann Baus
  • 2003 MS Europa: Kooperation mit GALA Magazin
  • 2008 Hubert-Burda-Museum Baden-Baden
  • 2009 Modeschauen in Tokio
  • 2011 Oscar Verleihung Los Angeles: Kooperation mit Montblanc Int.
  • 2011 Parkhotel Bremen: Charity zu Gunsten von Made auf Veddel
  • 2012 Aurubis Hamburg: Inszenierung auf dem Werksgelände
  • 2013 Energiebunker Hamburg-Wilhelmsburg
  • 2013 DIE BANK Hamburg: Salon d´Or
  • 2014, 2015, 2016 DIE BANK Hamburg: Salon Suisse
  • 2018 Tortue Hamburg: 10jähriges Bestehen von Made auf Veddel

Ausstellungen und künstlerische Tätigkeit

Ausstellungen (Auszug)

  • 1992 Exponate im Rahmen der Ausstellung des Design-Zentrums Bremens und des Bremer Landesmuseums für Kunst- und Kulturgeschichte (Focke-Museum)
  • 1994 Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg erwirbt zwei Kleider für die Sammlung
  • 1999 Teilnahme mit zwei Exponaten an der Ausstellung „Einigkeit und Recht und Freiheit“ im Deutschen Historischen Museum Martin Gropius Bau, Berlin
  • 2000 Exponate in der Ausstellung „designMensch“ im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
  • 2000 Exponat bei der Ausstellung „Im Gewand der Zeit“ im Bremer Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte
  • 2007 Exponate werden im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg ausgestellt
  • 2014 Exponate werden im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg bei der Ausstellung "Inside Out, Einblicke in die Mode" ausgestellt

Weitere künstlerische Arbeiten

Literatur

  • Michael Weisser: Interview mit Sibilla Pavenstedt, WhitePaperCollection-15, Bookrix, München 2017, ISBN 978-3-7396-9146-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sibilla Pavenstedt – Design. Abgerufen am 27. Juli 2021.
  2. Made auf Veddel – Textile Fertigung auf der Hamburger Veddel. Abgerufen am 27. Juli 2021 (deutsch).
  3. Weltschal. Abgerufen am 27. Juli 2021.
  4. NDR: Sibilla Pavenstedt im Gespräch. Abgerufen am 27. Juli 2021.
  5. a b Deborah Knür: Ein glänzender Stern am Mode-Himmel. In: Die Welt. 1. Juni 2001 (welt.de [abgerufen am 11. Oktober 2021]).
  6. Jenny Bauer: Sibilla Pavenstedt: Lieber Veddel als Paris. In: Hamburger Abendblatt. 13. April 2013, abgerufen am 6. April 2021 (deutsch).
  7. Sophie Lübbert: Hamburger Designerin: „Mode sollte über alle Grenzen hinweg verbinden“. In: DIE WELT. 21. September 2016 (welt.de [abgerufen am 27. Juli 2021]).
  8. Vera Fengler: Wie ein Schal von der Veddel die Welt erobert. 26. Oktober 2017, abgerufen am 27. Juli 2021 (deutsch).
  9. NDR: Sibilla Pavenstedt im Gespräch. Abgerufen am 27. Juli 2021.
  10. Bezirksversammlung ehrt Engagement im Stadtteil. 11. November 2013, abgerufen am 27. Juli 2021 (deutsch).
  11. Vanessa Seifert: James Last als „Hamburger des Jahres 2014“ ausgezeichnet. 8. Dezember 2014, abgerufen am 27. Juli 2021 (deutsch).

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Zu sehen ist das Logo des Modelabels, das ich zur Veröffentlichung angefragt und freigegeben bekommen habe
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