Shelburne (Vermont)

Shelburne

Lage in Vermont
Shelburne (Vermont)
Shelburne
Basisdaten
Gründung:18. August 1763
Staat:Vereinigte Staaten
Bundesstaat:Vermont
County:Chittenden County
Koordinaten:44° 24′ N, 73° 15′ W
Zeitzone:Eastern (UTC−5/−4)
Einwohner:7.717 (Stand: 2020)
Haushalte:3.272 (Stand: 2020)
Fläche:116,7 km² (ca. 45 mi²)
davon 63,0 km² (ca. 24 mi²) Land
Bevölkerungsdichte:122 Einwohner je km²
Höhe:32 m
Postleitzahl:05482
Vorwahl:+1 802
FIPS:50-64300
GNIS-ID:1462206
Website:www.ShelburneVT.org

Shelburne[1] ist eine Town im Chittenden County des Bundesstaats Vermont in den Vereinigten Staaten, mit 7.717 Einwohnern (laut Volkszählung von 2020).[2]

Geografie

Geografische Lage

Shelburne liegt im Südwesten des Chittenden Countys, am Ostufer des Lake Champlain und etwas südlich der lokalen Metropole Burlington. Ein großer Teil der Shelburne Bay, einem natürlichen Hafen, wird von der Town umschlossen. Der einzige große Wasserlauf, der La Platte River, entspringt bei Hinesburg, fließt östlich der Hauptsiedlung Shelburnes stark mäandernd durch die Town und mündet in die Bay. Im Osten des Gebietes liegt ein großer See, der Shelburne Pond, mit einer Fläche von etwa 240 ha. Nennenswerte Erhöhungen weist das Gebiet nicht auf.

Nachbargemeinden

Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben.[3]

Klima

Die Durchschnittstemperatur in Shelburne liegt zwischen −11,0 °C (12 °Fahrenheit) im Januar und 20,0 °C (68 Grad Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel Vermonts um etwa 2 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Oktober und Mai erreichen ihren Höchstwert im Januar und liegen deutlich höher als die mittlere Schneehöhe in den USA. Die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA, im Zeitraum September bis Dezember zum Teil deutlich darunter.[4]

Geschichte

Das durch Gouverneur Benning Wentworth im Rahmen der New Hampshire Grants zur Besiedlung ausgerufene Gebiet wurde am 18. August 1763 mit 14.272 acres (etwa 54 km²)[5] an eine Gruppe von 65 Siedlern verkauft, aber nur zögerlich besiedelt. Erste Siedler waren offenbar zwei Deutsche, die sich laut Hemenway 1768 angesiedelt hatten. Logans Point (an der Grenze zu Burlington) und Pottiers Point (heute: Shelburne Point an der Nordspitze der Halbinsel zwischen Lake Champlain und Shelburne Bay) trugen ihre Namen. Sie verdienten ihr Geld als Holzfäller für die Kanadier und wurden, wie die lokale Überlieferung berichtet, von kanadischen Soldaten, die sie vor Indianerüberfällen schützen sollten, bei einem Raubüberfall am Nordufer des Sees ermordet.

Vor der Amerikanischen Revolution waren etwa zehn Familien ansässig, die Getreide für die Briten anbauten, die Gegend aber nicht beständig bewohnten. Zur Getreideernte reisten die Farmer mit zusätzlichem Personal an, wurden aber gelegentlich durch Indianerüberfälle behindert. Zumindest bei einem derartigen Überfall gab es auch zwei Tote auf Seiten der Siedler. Nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges 1783 wurde die Besiedlung intensiviert. Die konstituierende Stadtversammlung wurde am 29. März 1787 abgehalten; zu diesem Zeitpunkt waren etwa zwei Dutzend Familien auf dem Gebiet der Town ansässig.

Die Verschiffung von Getreide über den Wasserweg bis nach New York sorgte für einen beständigen Zuwachs von Siedlern, der aber durch den Mangel an frischem Trinkwasser in Grenzen gehalten wurde. Die Ruhr-Epidemie, die 1813 in der Gegend rund um den See grassierte, führte zudem zu vielen Toten in der Town.

Die Eröffnung der Bahnstrecke Bellows Falls–Burlington am 18. Dezember 1847 erweiterte den Abnehmerkreis der Waren Shelburnes um die Gemeinden östlich der Green Mountains bis hin an die Metropolen der Ostküste.

Trotz der zusätzlichen Möglichkeiten, die die Bahnverbindung erbrachte, blieben die Einwohnerzahlen der Town in etwa auf dem gleichen Level: eine zusätzliche Industrialisierung blieb aus. Auch der Erste Weltkrieg hatte keine sichtbaren Einflüsse auf die Town; doch im Zuge der Weltwirtschaftskrise kam es zu einer geringen Abwanderungsbewegung aus der Town. Die Entwicklung des nördlich benachbarten Burlington nach dem Zweiten Weltkrieg zum Industriezentrum Vermonts hatte großen Einfluss auf Shelburne. Seit dem Ende der 1940er Jahre nahm die Einwohnerzahl beständig stark zu; zugleich entwickelte sich Shelburne von der reinen Agrargemeinde zu einem weiteren Zentrum für mittelständische Industrie. Innerhalb von 70 Jahren versiebenfachte sich die Einwohnerzahl.

Einwohnerentwicklung

Volkszählungsergebnisse[6] – Town of Shelburne
Jahr1700171017201730174017501760177017801790
Einwohner389
Jahr1800181018201830184018501860187018801890
Einwohner7239879361123108912571178119010961300
Jahr1900191019201930194019501960197019801990
Einwohner120210979971006101013651805378250005871
Jahr2000201020202030204020502060207020802090
Einwohner694471447714

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Neben der nach wie vor bedienten Bahnstation führt der U.S. Highway 7 durch die Town und verbindet Burlington im Norden mit Vergennes, Middlebury und Rutland im Süden. Durch den Osten führt ebenfalls in nordsüdlicher Richtung die Vermont State Route 116. Im Süden, in der Nähe des Highways, befindet sich der Shelburne Airport.

Tourismus

Touristische Anziehungspunkte Shelburnes sind das Shelburne Museum, ein Museum für Kunsthandwerk mit Exponaten wie dem Dampfschiff Ticonderoga und einer Kunstsammlung mit Werken bekannter Maler, sowie der ehemalige Muster-Bauernhof Shelburne Farm.

Öffentliche Einrichtungen

Es gibt kein Krankenhaus in Shelburne. Das University of Vermont Medical Center in Burlington ist das nächstgelegene Krankenhaus.

Bildung

Shelburne gehört mit Charlotte, Hinesburg, St. George und Williston zur Chittenden South Supervisory Union[7] In Shelburne befindet sich die Shelburne Community School. Sie bietet Schulklassen von Pre-Kindergarten bis zum achten Schuljahr.[8]

Mit der Heartworks Pre-School, der Renaissance School und der Endeavour Middle School gibt es drei private Schulen in Shelburne.[9]

Zudem bietet die Waldorf Lake Champlain School eine schulische Ausbildung im Bereich Grund- und Mittelschule nach dem Waldorfprinzip an.[10]

Die Pierson Library wurde 1888 durch J.L. Barstow und weitere Bewohner von Shelburne gegründet. Durch Spenden wurde ein Bestand von 100 Büchern erreicht und Mary Gribbin, die Postmistress, wurde die erste Bibliothekarin. Umbenannt in Pierson Library wurde die Bibliothek im Jahr 1922 nach James Pierson, der in Shelburne aufgewachsen war und der Bibliothek eine Spende in Höhe von 38.000 $ vermachte. Durch dieses Geld konnte die Bibliothek erheblich, auch räumlich, erweitert werden. Im Jahr 2001 zog die Bibliothek in neue Räume. Zuvor befanden sich in diesen Räumen die Büroräume der Town und der Polizei. Sie befinden sich auf der Rückseite der Old Town Hall von Shelburne. Mit diesem Umzug konnte die Fläche der Bibliothek fast verdoppelt werden.[11]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Almon Heath Read (1790–1844), US-amerikanischer Politiker und Vertreter Pennsylvanias im US-Repräsentantenhaus
  • Lucius Lyon (1800–1851), US-amerikanischer Politiker und Vertreter Michigans im US-Repräsentantenhaus
  • John L. Barstow (1832–1913), US-amerikanischer Politiker und Gouverneur von Vermont
  • Peter Lenes (* 1986), US-amerikanischer Eishockeyspieler
  • Megan Nick (* 1996), US-amerikanische Freestyle-Skierin

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Leonard Deming: Catalogue of the Prinzipal officers of Vermont. Middlebury 1851 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Abby Maria Hemenway: The Vermont historical Gazetteer, Band 1. Burlington 1867, S. 854 ff.
  • Zadock Thompson: History of Vermont, natural, civil and statistical, in three parts. Band III. Chauncey Goodrich, Burlington 1842, S. 160 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Commons: Shelburne, Vermont – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Shelburne. In: Geographic Names Information System. United States Geological Survey; (englisch)., abgerufen am 6. Juni 2014
  2. Einwohnerdaten aus dem US-Census von 2020
  3. Index of /geo. In: census.gov. Abgerufen am 18. Mai 2019.
  4. Klimadaten bei www.City-Data.com (englisch)
  5. Die ursprüngliche Charter, die im Wortlaut bei Hemenway (siehe Literatur) abgedruckt ist, spricht von einer Fläche von 23.500 acres, die aber von den Siedlern nicht beansprucht wurde.
  6. Einwohnerzahl 1790–2010 laut Volkszählungsergebnissen
  7. Chittenden South Supervisory Union (Memento des Originals vom 9. März 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cssu.org, abgerufen am 4. Juni 2017
  8. Shelburne Community School (Memento des Originals vom 6. Juni 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cssu.org, abgerufen am 4. Juni 2017
  9. Heartwoks Pre-School, abgerufen am 4. Juni 2017
  10. Waldorf Lake Champlain School, abgerufen am 4. Juni 2017
  11. Pierson Library, abgerufen am 4. Juni 2017

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Autor/Urheber: Alexrk, Lizenz: CC BY 3.0
Diese Landkarte wurde mit GeoTools erstellt.
Shelburnevtdowntown.JPG
Village Center of Shelburne VT