Seulbitz (Schwarzenbach an der Saale)

Seulbitz
Koordinaten:50° 13′ N, 11° 52′ O
Höhe: 511 m ü. NHN
Einwohner:140 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung:1. Mai 1978
Postleitzahl:95126
Vorwahl:09284
Ortsansicht von Seulbitz
Ortsansicht von Seulbitz

Seulbitz (oberfränkisch: Seilbitz, ab 1927: Seulbitz an der sächsischen Saale[2][3]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Schwarzenbach an der Saale im Landkreis Hof (Oberfranken, Bayern).[4] Die Gemarkung Seulbitz liegt teils im Gemeindegebiet von Schwarzenbach an der Saale, teils im Gemeindegebiet von Weißdorf. Sie hat eine Fläche von 11,753 km² und ist in 738 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 15925,64 m² haben.[5] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Albertsreuth, Bärlas, Götzmannsgrün und Posterlitz.[6] Die Seulbitzer Mühle war eine Getreide- und Schneidmühle. Sie wurde wahrscheinlich im 18. Jahrhundert in Betrieb genommen und in den 1950er Jahren stillgelegt.[7]

Geografie

Das Dorf liegt auf freier Flur an der Sächsischen Saale und am Posterlitzbach, der innerorts als linker Zufluss in die Saale mündet. Ein Steinbruch nordöstlich des Ortes ist wegen seiner Gesteinsart und dem metamorphosen Gefüge ein Geotop. Die Bundesstraße 289 führt nach Weißdorf (3,3 km südwestlich) bzw. nach Stobersreuth (3,1 km nordöstlich). Die Kreisstraße HO 25 führt nach Wölbersbach (2,1 km nordwestlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Posterlitz (0,9 km nördlich), nach Förbau (2,6 km östlich) und nach Bärlas (1,7 km südlich). Es gibt einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Bamberg–Hof.[8]

Geschichte

Der Ort wurde im Jahr 1317 als „Slewiz“ erstmals urkundlich erwähnt. 1358 findet sich in einer Urkunde die Schreibweise „Seilbicz“.[9]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Seulbitz aus 26 Anwesen, einem Hirtenhaus und einer Zollstätte. Die Hochgerichtsbarkeit nördlich der Saale stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Hof zu, südlich der Saale dem bayreuthischen Stadtrichteramt Münchberg. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Stadtrichteramt Münchberg. Grundherren waren

  • das bayreuthische Amt Hallerstein: 1 Hof, 1 Halbhof;
  • das bayreuthische Kastenamt Münchberg: 4 Halbhöfe, 2 Tropfhäuser;
  • die bayreuthische Hofkanzlei Bayreuth: 1 Zweidrittelhof, 1 Gut;
  • das bayreuthische Klosteramt Kulmbach: 1 Halbhof, 1 Haus, 1 Mühle, 1 Wirtshaus;
  • das Gotteshaus Münchberg: 1 Halbhof;
  • die Pfarrei Kulmbach: 1 Hof;
  • das vogtländische Rittergut Bug: 1 Halbhof, 1 Viertelhof;
  • das vogtländische Rittergut Weißdorf: 2 Halbhöfe, 2 Viertelhöfe, 1 Söldengut;
  • das Rittergut Oberkotzau: 2 Halbhöfe, 1 Söldengut.[10]

Von 1797 bis 1810 unterstand Seulbitz dem Justiz- und Kammeramt Münchberg. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde der Ort bayerisch. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde 1812 der Steuerdistrikt Seulbitz gebildet. Zu diesem gehörten Albertsreuth, Bärlas, Götzmannsgrün und Posterlitz. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Seulbitz, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Münchberg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Münchberg (1919 in Finanzamt Münchberg umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit gehörten Anwesen den Patrimonialgerichten Bug, Oberkotzau und Weißdorf an. Ab 1862 gehörte Seulbitz zum Bezirksamt Münchberg (1939 in Landkreis Münchberg umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Münchberg (1879 in Amtsgericht Münchberg umgewandelt).[11] Die Gemeinde Seulbitz hatte 1964 eine Gebietsfläche von 12,202 km².[12] Am 1. Juli 1972 kam die Gemeinde an den Landkreis Hof.[11] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Seulbitz am 30. April 1978 aufgelöst: Götzmannsgrün, Posterlitz und Seulbitz wurden nach Schwarzenbach eingemeindet, Albertsreuth und Bärlas nach Weißdorf.[13][14]

Baudenkmäler

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Seulbitz

Jahr181218401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner359481467463473493505473482438455446439425381389406374334536507464381332
Häuser[16]7577757375666672
Quelle[11][2][2][2][17][18][19][20][21][22][23][2][24][2][25][2][26][2][2][2][27][2][12][28]

Ort Seulbitz

Jahr001799001812001819001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner154146 *195 242242186200172224194184140
Häuser[16]2528333129303838
Quelle[29][11][30][17][19][22][24][26][27][12][28][1]
* 
inklusive Posterlitz und Vödisch
 
inklusive Posterlitz

Religion

Seulbitz ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt. Südlich der Saale ist es bis heute nach St. Maria (Weißdorf) gepfarrt, nördlich der Saale nach St. Gumbertus (Schwarzenbach an der Saale).[10][12]

Persönlichkeiten

Der Schwarzenbacher Landschaftsmaler Anton Richter fertigte Bilder des Ortes und seiner Umgebung.

Bildergalerie

Literatur

Commons: Seulbitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 308 (Digitalisat).
  2. a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 152, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  3. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, DNB 920240593, OCLC 75242522, S. 28, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat).
  4. Stadt Schwarzenbach a.d.Saale, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  5. Gemarkung Seulbitz (091955). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 25. März 2025.
  6. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. März 2025.
  7. Wilfried Kluge: Mühlen in Schwarzenbach an der Saale und im alten Landkreis Schwarzenbach an der Saale. In: Schwarzenbach an der Saale - Beiträge zur Stadtgeschichte. Band 2. Schwarzenbach an der Saale 1998. S. 147.
  8. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. März 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  9. D. Hermann: Fichtelgebirge, Bayerisches Vogtland, Steinwald, Bayreuther Land, Sp. 625.
  10. a b A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 435.
  11. a b c d A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 498.
  12. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 711 (Digitalisat).
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 688 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  14. Schwarzenbach an der Saale > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 25. März 2025.
  15. Denkmalliste für Schwarzenbach (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  16. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  17. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 913, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 143 (Digitalisat).
  19. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1087–1088, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 55 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 160 (Digitalisat).
  22. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1035 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 159 (Digitalisat).
  24. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1085 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 159 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1120 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 967 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 157 (Digitalisat).
  29. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 304.
  30. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 114 (Digitalisat).

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Ansicht der Saale bei Seulbitz
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Ortsansicht von Seulbitz aus der Richtung der Uprode
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Seulbitz: Saalebrücke der Bahn
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Ortsansicht Seulbitz, Ortsteil der Stadt Schwarzenbach an der Saale