Serer

Die Serer sind nach den Wolof und Pulaars die drittgrößte Volksgruppe Senegals mit einem Anteil von etwa 15 Prozent. Sie sprechen Serer, eine Niger-Kongo-Sprache. Die meisten Mitglieder sprechen heute auch Wolof, das in den Städten vorherrscht.

Ihre Gesellschaft ist matrilinear strukturiert und zeichnet sich durch streng getrennte Kasten aus: Adlige, Krieger, Bürger, Sklaven sowie Handwerker (z. B. Schmiede) und Künstler (z. B. Griots). Heute werden meist nur noch zwei Schichten unterschieden: Bauern und Grundbesitzer.

Geschichte

Ihren eigenen Legenden zufolge wanderten die Serer zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert vom Norden kommend nach Zentral-Senegal ein, um dem Druck des Islam zu entgehen. Die Serer sind ausgezeichnete Feldbauern (Reis, Hirse, Sorghum) und Viehzüchter. Der als Lutte senegalaise bekannte Ringkampf ist eine traditionelle Sportart der Männer. Von 1494 bis 1969 bestand das angeblich von Saalum Suwareh gegründete Königreich Saalum (Saloum)[1] mit der Hauptstadt Kahone, das seit 1864 ein französisches Protektorat war und seit 1960 zur Republik Senegal gehörte.

Der Staatsmann und Dichter Léopold Senghor war ein bekannter Serer.

Religion

Die Serer bildeten bis zu ihrem teilweisen Übertritt zum Islam, daneben auch zum Katholizismus im 19. Jahrhundert eine homogene ethnisch-religiöse Gruppe. Seit der Unabhängigkeit haben sich die Islamisierung und die sprachlich-kulturelle Anpassung an die Wolof beschleunigt. Doch hängen immer noch größere Gruppen dem traditionellen Glauben an den universellen Gott Roog an. Das Weltbild der Serer umfasst eine komplette Kosmologie und Kosmogonie mit differenzierten Annahmen über Leben und Tod, Raum und Zeit (es werden drei Welten unterschieden: die unsichtbare Welt, die des Tages mit der Sonne und die der Nacht mit dem Mond) und die Unsterblichkeit der Seele. Es begründet, warum mit den Ahnen kommuniziert werden kann. Die Feste werden durch einen Kalender geregelt. Die großen Klans verehren verschiedene Totemtiere. Das religiöse Oberhaupt wird als Saltigue bezeichnet.

Literatur

  • Henry Gravrand, Henry: La civilisation sereer. 2 Bände. Les Nouvelles Editions Africaines du Senegal. Dakar 1983 und 1990, ISBN 2-7236-0877-8 und ISBN 2-7236-1055-1.

Weblinks

Commons: Serer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pathé Diange, Pathé: Les Royaumes Sérères, in: Présence Africaines, No. 54. (1965). S. 142–172.